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Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

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Am Stiftungstag der <strong>Universität</strong>, der 1831 am Sonntag, dem 4. Dezember, gefeiert<br />

wurde, versammelte man sich nach uraltem akademischem Brauch in der<br />

Sakristei der Nikolaikirche zum Festzug. Doch als sich dieser unter festlichem<br />

Glockengeläut um 11:00 Uhr in Bewegung setzte, zeigte er eine ungewohnte<br />

Ordnung und hatte die halbe Stadt auf die Beine gebracht. Sein Ziel war diesmal<br />

nicht die Paulinerkirche, sondern das südlich davon gelegene Areal des alten, inzwischen<br />

weitgehend niedergelegten Paulinums, wo der Grundstein für ein neues<br />

Hauptgebäude der <strong>Universität</strong> gelegt werden sollte. Aus Adolf Hasses anlässlich<br />

der feierlichen Übergabe des Augusteums 1836 erschienenen Denkschrift,<br />

die auch eine ausführliche Beschreibung des Bauwerks enthält, erfahren wir von<br />

einer öffentlichen Anteilnahme, die uns Heutige angesichts der in dieser Hinsicht<br />

doch recht bescheiden ausgefallenen Grundsteinlegung im Juli 2005 geradezu<br />

neidisch stimmen könnte: Eine Abteilung der Communalgarde leitete den Zug<br />

durch ein von Musikkapellen durchsetztes Ehrenspalier der Communalgarde und<br />

militärischer Garnisonen. Als Hauptpersonen folgten ihr der <strong>Universität</strong>sbaumeister<br />

und Stadtbaudirektor Albrecht Geutebrück, der <strong>Universität</strong>srentmeister<br />

und die Mauerer und Zimmerleute. Ein Zug Studenten führte die „Stadtverordneten,<br />

Kramermeister, Handlungs- und Buchhandlungs-Deputirten, das Stadtgericht<br />

und (den) Rath, die königlichen Beamten, die Consuln der fremden Mächte,<br />

das … Oberpostamt, … Schöppenstuhl, … Consistorium und Oberhofgericht,<br />

die Officiere der königlichen Truppen … mit den Mitgliedern des hiesigen<br />

Communalgarden-Ausschusses …, die Rectoren, Directoren und Lehrer der öffentlichen<br />

Schulen und Institute; … die Geistlichen aller Confessionen …“. Erst<br />

danach kamen die Vertreter des durch Prinz Johann von Sachsen repräsentierten<br />

Königshauses mit Albert von Langenn an der Spitze, der damalige Rektor Karl<br />

Klien und Bürgermeister Deutrich, begleitet von den Trägern der Gedächtnistafel,<br />

der Denkschriften und Gedenkmünzen. Nun erst folgte die <strong>Universität</strong> in der<br />

Ordnung ihrer von den jeweiligen Dekanen angeführten Fakultäten.<br />

Ungewöhnlich wie der zur Grundsteinlegung betriebene Aufwand ist auch die<br />

Vorgeschichte des Bauwerks. Anfang Mai 1827 war Friedrich August III. nach<br />

fast 59-jähriger Regierungszeit verstorben. Hatte er die von den Landständen<br />

anlässlich seines 50-jährigen Regierungsjubiläums vorgeschlagene Errichtung<br />

eines öffentlichen Denkmals zu Lebzeiten abgelehnt, so gründete sich nun in<br />

Dresden ein Verein, der zu freiwilligen Spenden für ein öffentlich aufzustellendes<br />

Denkmal des Königs aufrief. Obwohl man im engeren Kreise davon überzeugt<br />

war, dass es sich um ein bildnerisches Werk handeln müsse und mit dem<br />

von Daniel Rauch empfohlenen Ernst Rietschel auch schon ein Bildhauer mit<br />

entsprechenden Entwürfen beauftragt worden war, legte man die demokratisch<br />

gewollte Entscheidung über die Denkmalsidee im Juni 1828 in die Hände der<br />

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