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Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

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talis atque rationalis curiosa war über längere Zeit hinweg ein beachtetes Lehrbuch<br />

der Chemie und Pharmazie.<br />

Schamberg (Johann Christian). Ein Medicus, gebohren zu <strong>Leipzig</strong> 1667, den<br />

21. April, studirte daselbst, lernte hernach die Probir-Kunst zu Freyberg, gieng<br />

nach Altorff und Leiden, worauf er 1689 Doctor der Medicin wurde, und sich<br />

nachgehends, sonderlich durch seine Geschicklichkeit, die er bey harten Geburten<br />

gezeiget, berühmt machte. Im Jahre 1693 wurde er Assesor in der Medicinischen<br />

Facultät, hernach außerordentlicher Professor der Chymie, weiter<br />

ordentlicher Professor der Physiologie und endlich der Anatomie; schrieb 1) Lineamenta<br />

prima pharmaciae chymiae <strong>Leipzig</strong>; 2) Dissertationes de gustu; 3) de<br />

remediis stochachicis; 4) de respirationae laesa; trug viel dazu bey, dass das<br />

schöne Anatomische Theater zu <strong>Leipzig</strong> erbauet wurde, sammelte auch ein schön<br />

Cabinet von raren physicalischen Sachen, und that sich durch Experimental-Collegia<br />

herfür, starb endlich, als er zum andernmal Rector Magnificus war, 1706,<br />

den 4. Augusti im 40. Jahre, und war also der dritte, welcher in dieser Würde<br />

zu <strong>Leipzig</strong> verstorben. So aussagekräftig ist die Biografie von Johann Christian<br />

Schamberg im 34. Band von Johann Heinrich Zedlers Universal-Lexicon, Anno<br />

1742, vermerkt. Zusätzlich kann man in Allgemeine Deutsche Biographie, 30.<br />

Band, <strong>Leipzig</strong> 1890 (S. 570) über ihn finden, dass er sich ganz besonders mit<br />

Geburtshülfe, prakt. Medicin und naturwissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt<br />

hat, und – in unserem Kontext wesentlich: S. war auch ein tüchtiger Chemiker.<br />

Naturwissenschaftlich interessierte Studenten haben sich zu jener Zeit gern in die<br />

Medizin begeben, weil sich dort, durch die Iatrochemie befördert, Möglichkeiten<br />

boten, ein Betätigungsfeld für experimentelle Neigungen zu finden. So ist folgerichtig,<br />

dass Johann Christian Schamberg in Freiberg anfangs Probier-Kunde<br />

studierte, worunter man damals die Vorprobenuntersuchung von Mineralien und<br />

Erzen verstand. Die Anwendung mineralischer Stoffe in der Medizin erlebte mit<br />

den der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong> eng verbundenen Georgius Agricola (1494 – 1555)<br />

und Johannes Agricola (1590 – 1668) sowie mit Paracelsus (1493 – 1541) eine<br />

Renaissance. Sehr interessant ist, dass sich Schamberg dann zunächst an die<br />

<strong>Universität</strong> Altdorf bei Nürnberg begab. Wir wissen zwar (noch) nicht, welche<br />

Collegs er belegt hat. Fest steht aber, dass im Jahre 1683 dort ein Chemisches<br />

Laboratorium mit der Eröffnungsrede De necessitate et utilitate chemiae des<br />

Medizinprofessors Moritz Hoffmann (1621 – 1698) eingeweiht worden war,<br />

das unter der Leitung seines Sohnes und ab demselben Jahr tätigen ersten Chemieprofessors<br />

Johann Moritz Hoffmann (1653 – 1727) als exemplarisch und<br />

vorbildlich für die Frühzeit der universitär betriebenen Chemie in Deutschland<br />

angesehen werden kann. Es war vorzüglich mit Gerätschaften ausgestattet. Auf<br />

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