Die ausführliche Version als pdf - Futur III
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noch ein Teil der Menschen im erwerbsfähigen Alter überhaupt benötigt wird oder<br />
den Anforderungen gewachsen ist, und hier konzentriert sich die Auswahl der Arbeitgeber<br />
zunehmend auf die Leistungsfähigsten dieser Gruppe, die gut Ausgebildeten<br />
zwischen 20 und 45. Der Rest verrichtet Hilfsjobs oder fällt ganz aus dem System des<br />
Erwerbslebens. Gleichzeitig wird ein Mangel an Arbeitnehmern prognostiziert, die die<br />
heute benötigten hohen Qualifikationen besitzen. Und bereit sind, sich dem Stress<br />
auszusetzen. Aber wer hat da schon die Wahl?<br />
• eine Finanzkrise, die ebenfalls zur sozialen und politischen Krise führt<br />
Massive Förderung von Eigenheimen, eine kreditfreudige Geldpolitik und das Verpacken<br />
von Immobilienkrediten in undurchsichtigen „Bündelungen” waren die Basis der<br />
Bankenkrise von 2008, die im Kollaps der Lehman Brothers Bank gipfelte. Doch auch<br />
in Europa wurden reichlich Kredite vergeben, an Staaten, von denen man stets dachte,<br />
dass sie nie insolvent werden könnten, schon gar nicht in einem System des Euro.<br />
Ziel war stets ein Wachstum.<br />
„<strong>Die</strong> Wurzeln der Wirtschaftskrise liegen erheblich tiefer <strong>als</strong> im leichtsinnigen Verhalten<br />
eines Landes im Bankensektor oder in der Abhängigkeit eines anderen Landes<br />
vom Export. Ein Teil der Ursache ist der gemeinsame Versuch aller Beteiligten, mehr<br />
Kredite zu gewähren, um so die Wirtschaft weltweit expandieren zu lassen. [...] Es<br />
waren eben jene Maßnahmen, mit denen das Wachstum der Wirtschaft stimuliert<br />
werden sollte, das am Ende zu ihrem Niedergang führte. Der Markt wurde durch das<br />
Wachstum selbst zerstört.” (Jackson 2011 S. 50f., Hervorhebung von mir)<br />
1.1.3 Sätze der Resignation<br />
Seufzend werden folgende und ähnliche „Wahrheiten” <strong>als</strong> gottgegeben hingenommen:<br />
• <strong>Die</strong> Welt wird immer schneller und komplexer.<br />
• <strong>Die</strong> Mobilität von Arbeitnehmern, Waren und Kapital wird weiter zunehmen.<br />
• Lebenslanges Lernen ist unumgänglich.<br />
• Lebensläufe mit Brüchen werden häufiger werden.<br />
• Nur Wachstum liefert Wohlstand für alle.<br />
• Der Mensch will nun mal alles immer bequemer haben.<br />
• Der Mensch ist schlecht.<br />
• Geld regiert die Welt.<br />
• <strong>Die</strong> Weltbevölkerung wird weiter wachsen.<br />
• Immer mehr Menschen werden in Städten leben.<br />
• Ich kann mir die Anforderungen meiner Kunden nicht aussuchen.<br />
• ...<br />
Aus heutiger Sicht erscheinen einem diese Konsequenzen in der Tat <strong>als</strong> unausweichlich. Hier<br />
noch eine Auswahl von Sätzen, die ebenfalls mal <strong>als</strong> ewige gesellschaftliche Wahrheiten galten:<br />
• Es gibt eine natürliche Aufteilung in Adlige und „normale” Menschen<br />
• Der König ist ein Herrscher von Gottes Gnaden.<br />
• <strong>Die</strong> Frau ist dem Manne untertan.<br />
• Rassentrennung ist gottgewollt.<br />
Solche Sätze werden von jenen formuliert, die entweder resigniert haben oder davon profitieren.<br />
Dabei wird vergessen oder aber übergangen, dass es die Menschen sind, welche ihr<br />
Zusammenleben gestalten, und dass wir lediglich in einer Phase leben, in der diese Gestaltung<br />
in den Hintergrund getreten ist, weil andere Dinge sich in den Vordergrund gedrängelt<br />
haben. Das kann man auch ändern. Nicht einfach und nicht von Heute auf Morgen.<br />
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