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Die ausführliche Version als pdf - Futur III

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tungshubschrauber. Computer waren kein Thema, ebensowenig Heizpilze. All diese Produkte<br />

haben gemeinsam, dass sie andere Produkte bei höherem Energie- und Rohstoffverbrauch<br />

ersetzen oder aber einfach nur hinzukommen. Ob sie die wirtschaftliche Produktivität steigern<br />

oder die private, ist relativ egal – das geht beides Hand in Hand. <strong>Die</strong> millionenfache<br />

Suche nach Angebotslücken und Innovationen schafft und hält zwangsläufig einen Ressourcenverbrauch<br />

auf hohem Niveau.<br />

Mehrverbrauch durch leichte Verfügbarkeit<br />

Das „papierlose Büro” ist bis heute der Treppenwitz der Computerbranche. Internet und<br />

Computer sparen weder Papier noch andere Ressourcen, weil den tatsächlichen Einsparungen<br />

ein hoher Mehrverbrauch gegenübersteht, der durch die leichte Verfügbarkeit entsteht.<br />

Seitenrand stimmt nicht? Kein Problem, kann man ja noch mal ausdrucken. Hinzu kommt:<br />

Wieviel Papier ist denn verbraucht worden, bis ein System wie das Internet erst mal geplant<br />

und gebaut wurde? Sparen von Papier bedeutet doch heute nur, einen kleinen Teil der riesigen<br />

„Papierschuld” abzutragen, die vorher angehäuft worden ist.<br />

Mehrverbrauch durch Produktivitätssteigerung<br />

<strong>Die</strong> einfachen Möglichkeiten der Produktivitätssteigerung sind schon lange ausgeschöpft. Nur<br />

noch selten gelingt es, die Produktivität dadurch zu steigern, dass das Werkzeug rechts liegt<br />

statt links. Sie lässt sich deutlich nur noch steigern, indem die Unzulänglichkeiten der Natur<br />

überwunden werden. <strong>Die</strong> Kraft des Menschen ist nun mal begrenzt, er bewegt sich langsam,<br />

er denkt langsam, seine Hände zittern, er braucht Pausen und einmal am Tag mehrere Stunden<br />

Schlaf.<br />

Deshalb ersetzt man entweder den Menschen ganz (Automaten oder Roboter) oder gibt ihm<br />

Werkzeuge an die Hand, die ihn besser machen: Schneller, stärker, präziser. In der Landwirtschaft<br />

verwendet man Kunstdünger, Gentechnologie, Züchtung von Hochleistungskühen,<br />

in der Fischerei Schleppnetze, schwimmende Fabriken und Aquakulturen, ... Auch hier wäre<br />

wieder eine endlose Liste möglich. Das alles erfordert einen immer höheren Energie- und<br />

Materialeinsatz und hinterlässt immer mehr Rückstände.<br />

Aber manchmal sparen ja Innovationen auch Energie und Material. Ganze Politikkonzepte<br />

beruhen auf dieser Idee („Green New Deal”). Wie ist es denn damit?<br />

Umlenken von Ressourcen durch „ökologische Innovationen”<br />

• „Leichtere Kunststoffe für weniger Spritverbrauch!”<br />

• „Das Dreiliter-Auto löst unsere Klimaprobleme!”<br />

• Alternativ: „Das Elektroauto löst unsere Klimaprobleme!”<br />

• „Drahtlose Kommunikation spart Kabel!”<br />

• „<strong>Die</strong> Digitalisierung der Filmbranche spart Unmengen an Filmmaterial!”<br />

• usw.<br />

Immer wieder liest man in der Zeitung, dieser oder jener Anbieter hoffe, mit seinem Produkt<br />

Energie zu sparen oder Müll zu vermeiden. Das verschleiert die wahren Gründe: Jeder Anbieter<br />

hofft, sein Produkt erfolgreich zu vermarkten, und wenn Öko gerade hip ist, dann versucht<br />

man es eben mit Öko-Produkten. Technische Innovation spart unter Wachstumsbedingungen<br />

keinerlei Ressourcen, weil die Ressourcen dadurch lediglich für andere Bereiche billig<br />

und verfügbar bleiben – und selbstverständlich genutzt werden. <strong>Die</strong> ökologische Innovation<br />

„verkommt” zur ganz normalen Produktivitätssteigerung, und die Ressourcen werden nicht<br />

gespart, sondern woanders verbraucht.<br />

Den „Ersten Hauptsatz der Wirtschaftsdynamik” könnte man in etwa so formulieren: „Jede<br />

technische Produktivitätssteigerung führt unter Wachstumsbedingungen unmittelbar oder<br />

mittelbar zu einem höheren Ressourcenverbrauch.”<br />

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