Die ausführliche Version als pdf - Futur III
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Rente sollte nach „Arbeitsfähigkeit” ausgezahlt werden, damit würde auch der Fokus von der<br />
Arbeit <strong>als</strong> „Fron” genommen, die man ab 67 hinter sich lässt. Wer weiterarbeitet, könnte ja<br />
durchaus wie bisher auch einen höheren Zugangsfaktor „erwerben”. Da kann man sicher<br />
noch einiges an Ideen entwickeln.<br />
Krankenversicherung<br />
Eine Reform des Gesundheitssystems müsste mehrere Komponenten enthalten:<br />
• Rationierung: „Es werden sinnvolle und erfolgversprechende Diagnosen und Therapien<br />
aus Kostengründen unterbleiben.” (Krämer 1989 S. 245)<br />
Es geht <strong>als</strong>o um das Ausschließen von heute möglichen (und wünschenswerten) Leistungen<br />
aus dem Leistungskatalog, und zwar nicht nur dem Leistungskatalog der<br />
Krankenkassen, sondern generell: Es geht nicht, dass man sich diese Leistungen<br />
dann einfach mit Geld zukaufen kann.<br />
• „Eine fühlbare Direktbeteiligung der Patienten an den Krankheitskosten.” (Krämer<br />
1989 S. 243)<br />
• Das System gilt für alle ohne Wenn und Aber, ohne die Möglichkeit des Ausweichens<br />
in die Private Krankenversicherung. <strong>Die</strong> Bezeichnung des jetzigen Systems der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung <strong>als</strong> „Solidarsystem” wird den Tatsachen nicht gerecht.<br />
Ein reformiertes Gesundheitssystem muss den Kranken gegenüber dem Gesunden benachteiligen,<br />
wenn wir irgendeine Chance haben wollen, Vernunft in die Ausgaben zu bekommen.<br />
Durch ein gutes Modell werden aber sowohl Gesunde <strong>als</strong> auch Kranke in Zukunft weniger<br />
zahlen, wenn auch die Gesunden stärker profitieren werden.<br />
Rationierung<br />
„<strong>Die</strong> Explosion des Machbaren in der Medizin zwingt uns zum Sparen auch an der Gesundheit,<br />
unserem höchsten Gut. <strong>Die</strong>ser Zwang ist auch durch eine Vervielfachung unserer Gesundheitsausgaben<br />
nicht grundsätzlich aus der Welt zu schaffen. Er wird die Menschheit von<br />
nun an bis zum Ende ihrer Geschichte begleiten. <strong>Die</strong> Frage ist <strong>als</strong>o nicht, ob, sondern wie<br />
und wie viel gespart werden soll. In diesem Kapitel haben wir gesehen, dass eine humane<br />
Antwort auf diese Frage möglich ist.” (Krämer 1989 S. 93)<br />
Mit diesen Worten endet das Kapitel „Sparen auch am höchsten Gut” des Buches von Walter<br />
Krämer. <strong>Die</strong> „humane Antwort” lautet: Medizinische Leistungen einschränken, aber so, dass<br />
zum Zeitpunkt dieser Entscheidung keine konkreten Menschen betroffen sind. Und die Einschränkung<br />
der Leistungen an „unpersönliche” Kriterien wie z. B. das Alter knüpfen. Damit<br />
verschiebt man die Entscheidung von der individuellen auf die statistische Ebene: Kein konkreter<br />
Mensch wird zum Leiden und Sterben verurteilt, sondern für alle steigt die statistische<br />
Wahrscheinlichkeit ein klein wenig an.<br />
Rationierung bedeutet konkret: Bestimmte Medikamente wird es nicht mehr geben, bestimmte<br />
Behandlungszentren oder Krankenhaus-Abteilungen werden geschlossen oder verkleinert.<br />
Sogenannte „Hochleistungsmedizin” wird es nicht mehr geben können. Durch die<br />
abnehmende Wirtschaftsleistung einer nachhaltigen Wirtschaft wird sich einiges von selbst<br />
ergeben.<br />
Für und Wider von Organtransplantationen: Jetzt soll man zu einem Standpunkt gezwungen<br />
werden. Man hat aber das Recht auf einen indifferenten Standpunkt. Wir leben in einer freiheitlichen<br />
Gesellschaft, wenn ich daran mal erinnern darf.<br />
Direktbeteiligung<br />
Ich selbst bin schon jetzt dabei, weil ich privat versichert bin. Durch einen Tarif mit hoher<br />
Direktbeteiligung und Beitragsrückerstattung bei Nicht-Inanspruchnahme von Leistungen bin<br />
ich mittlerweile dort gelandet, dass sich das Einreichen von Rechnungen erst bei etwa 3.500<br />
EUR im Jahr lohnt. Mit anderen Worten: Wenn ich demnächst zum Zahnarzt gehe und dort<br />
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