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Die ausführliche Version als pdf - Futur III

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• die Krankenversicherung wird immer teurer,<br />

• die Miete auch,<br />

• die Rente immer weniger,<br />

• die Ungleichheit immer krasser,<br />

• die Welt immer voller,<br />

• ...<br />

<strong>Die</strong> Liste könnte noch endlos weitergehen. Wo soll das alles enden? Wenn Ihnen eine Nachricht<br />

begegnet, wo Sie denken: „Was für ein Irrsinn!”, dann haben Sie vermutlich recht. Ihr<br />

spontanes Gefühl wird meistens richtig liegen: Es ist Irrsinn. Viele Menschen beschäftigen<br />

diese Themen, aber überall herrscht Ratlosigkeit – was soll und kann man tun? Nachdenklichkeit<br />

und Änderungsbereitschaft sind vielerorts zu spüren, aber ebenso weit verbreitet sind<br />

Resignation und ein Gefühl der Machtlosigkeit. Auch Ignoranz.<br />

Wir haben ein Zuviel an wirtschaftlichem Handeln, nicht ein Zuwenig. Wir haben zu viel Produktion,<br />

zu viel Handel, zu viel <strong>Die</strong>nstleistung, zu viel Konsum, zu viel Mobilität. Der Mensch<br />

hat hier alles, was er braucht – deshalb findet der Rüstungswettlauf der modernen Wirtschaft<br />

im wesentlichen in unsinnigen Bereichen statt, die sich im Grunde nur selbst am<br />

Wachsen halten. Aber wie kann man das stoppen? Wieviel Verzicht müssen wir üben? Und<br />

was ist mit den Arbeitsplätzen??? Auf die eine oder andere Weise haben die meisten von uns<br />

ihre Existenz mit dem Wirtschaftswachstum verknüpft. Ein individueller Ausstieg erscheint<br />

trotz Unbehagen unmöglich. Stillstand ist Rückschritt. Viele wissen, dass es so nicht weiter<br />

geht, aber keiner hat Lust, der Erste zu sein, deshalb wird weitergemacht – jeder sein eigener<br />

Lobbyist. Wie Ödipus im antiken Drama sind wir dabei, unsere eigene Tragödie durch<br />

unser eigenes Handeln zu vollenden.<br />

Schaffen wir es, den Gordischen Knoten zu zerschlagen, der uns an diese Wirtschaftsform<br />

fesselt? Wir stecken immer mehr Geld und Energie in die Steuerung eines Systems, bei dem<br />

wir andererseits aufgrund des Wachstumsdogmas bewusst zulassen, dass es unsteuerbar<br />

wird. Das ist widersprüchlich. „Wachstum unter Kontrolle” ist der Hauptwiderspruch, alles<br />

andere sind keine Nebenwidersprüche, sondern Folgewidersprüche.<br />

1.1.2 Dreifach-Krise<br />

Derzeit sind drei Krisen zu unterscheiden, die inhaltlich zwar zusammenhängen, aber einander<br />

nicht ursächlich bedingen. Sie haben jedoch eine gemeinsame Wurzel: Der Wunsch nach<br />

Produktivitätssteigerung und nach mehr Profit.<br />

• eine Ressourcenkrise, die zur Umweltkrise führt<br />

Sie resultiert aus der Begrenztheit der materiellen Ressourcen dieser Erde und ihrer<br />

beginnenden spürbaren Verknappung, sowie aus den Belastungen der Natur mit den<br />

Rückständen des menschlichen Wirtschaftens. Als Lösung wird „Nachhaltiges Wachstum”,<br />

wahlweise auch „Ökologisches Wachstum” oder „Intelligentes Wachstum” genannt.<br />

Ressourcenschonung mit Hilfe von intelligenter Technologie, aber weiterhin<br />

unter der Überschrift: „Wohlstand für alle!” Man möchte die schlechten Seiten des<br />

Kapitalismus vermeiden und die guten Seiten der Marktwirtschaft bewahren. Ökologie<br />

und Ökonomie widersprechen sich nicht? Das ist richtig, aber Ökologie und materieller<br />

Wohlstand für alle widersprechen sich.<br />

• eine Beschäftigungskrise, die zur sozialen und politischen Krise führt<br />

Sie resultiert aus der permanenten Steigerung der Produktivität, deren Gewinne zunehmend<br />

ungleich verteilt werden und die zur Freisetzung von Arbeitskräften führt.<br />

Beides führt zu einer Konzentration von Macht auf der Unternehmerseite und einer<br />

zunehmenden Erpressbarkeit der Gesellschaft, die in all ihren Strukturen und Institutionen<br />

auf eine gleichmäßig verteilte Erwerbsarbeit angewiesen ist. Mittlerweile ist die<br />

Produktivität insbesondere durch die Computerisierung so hoch geworden, dass nur<br />

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