Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
6.6.3 Privatwirtschaft<br />
Unternehmensverfassung<br />
Hier halte ich zwei Überlegungen für maßgeblich:<br />
• <strong>Die</strong> geradezu groteske Förderung wirtschaftlicher Aktivität abbauen und somit der<br />
Nachfrage wieder Vorrang einräumen. In Verbindung mit einer Vermögensbegrenzung<br />
ergibt die Haftungsbeschränkung für Kapitalgesellschaften nicht mehr viel Sinn<br />
und sollte abgeschafft werden. Schuldenfreiheit eines Unternehmens könnte eine<br />
Voraussetzung für Ausschüttungen sein.<br />
• Welche wirtschaftlich bedingten Ausgaben eines Unternehmens möchte eine Gesellschaft<br />
steuerlich anerkennen und damit fördern? Zinsen für Kredite? Werbung? Wir<br />
haben derzeit zwei völlig unterschiedliche Philosophien für die Besteuerung der privaten<br />
und der wirtschaftlichen „Lebenshaltungskosten”. Während wir bei der privaten<br />
Einkommensermittlung nur bestimmte Kosten anerkennen, gestehen wir bei der Gewinnermittlung<br />
von Unternehmen diesen völlig frei zu, für welchen Sinn und Unsinn<br />
sie Geld ausgeben. Dahinter steckt natürlich die Idee, dass die Ausgaben eines Unternehmens<br />
kein Selbstzweck sind, sondern ganz am Ende der Kette die materielle<br />
Lebensqualität fördern. Im Rahmen der wirtschaftlichen Freiheit sollen die Ausgaben<br />
daher nicht beeinflusst werden, weil die Unternehmen schon dafür sorgen, dass der<br />
Konsum maximiert wird. <strong>Die</strong>se Kosten haben aber nicht alle die gleiche Bedeutung für<br />
die Gesellschaft. Werbung und Zinsen könnten sozusagen zu den privaten Lebenshaltungskosten<br />
eines Unternehmers gehören.<br />
Weitere Punkte (Brainstorming):<br />
• Beteiligungen von Unternehmen an Unternehmen ausschließen<br />
• Industrielle Landwirtschaft: Düngeeinsatz begrenzen, Flächen begrenzen, Tierhaltung<br />
begrenzen, Tierflächen vorschreiben, Person<strong>als</strong>chlüssel vorschreiben<br />
• Industrieller Fischfang: Netzgrößen und Fangmethoden begrenzen, Quoten<br />
• Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes beenden: Werbung im öffentlichen<br />
Raum sollte massiv eingeschränkt werden, auch im öffentlichen Raum des Internet.<br />
Investitionen<br />
Sie haben Angst, dass keine Investitionen mehr getätigt werden, weil das Risiko nicht mehr<br />
ausreichend „entlohnt” wird? Um so besser. Wieder Zeit und Geld gespart. Wollen wir nicht<br />
genau das? Wir möchten doch weniger Angebotshektik und mehr Nachfrageorientierung.<br />
Erstens ist die Möglichkeit des Gewinns nicht abgeschafft. Es gibt nur eine Vermögensobergrenze.<br />
Zweitens wird eine Nachfrage immer noch eine große Investition auslösen, aber nur<br />
wenn sich genug Mitinvestoren finden. <strong>Die</strong> amerikanischen Eisenbahnen wurden von unzähligen<br />
Kleinanlegern mitfinanziert. Volkswirtschaftlich sind Investitionen, die von den Interessen<br />
Einzelner vorangetrieben werden, äußerst fragwürdig. Derzeit sind alle Unternehmer<br />
panisch auf der Suche nach „neuen Märkten”, um das System am Laufen zu halten. Wenn<br />
dieser Zwang für alle wegfällt, dann kann die echte Nachfrage wieder das Tempo bestimmen.<br />
Damit verbreitert man automatisch auch die gesellschaftliche Basis und Akzeptanz.<br />
Eigentum bekommt auf einmal einen ganz anderen Stellenwert, weil man viel eher bei einem<br />
quasigemeinschaftlichen Eigentum landet, einfach durch die Zahl der Beteiligten. Genossenschaften<br />
funktionieren weltweit erfolgreich nach diesem Prinzip.<br />
Ich glaube, wir sollten noch mal den Sinn der Investition in Erinnerung rufen. Momentan<br />
wird das Ganze noch zu stark vom alten Produktivitäts- und Arbeitsplatzgedanken beherrscht.<br />
Eine Investition soll das Leben verbessern. Sie muss in Zukunft die vereinbarten<br />
Prinzipien erfüllen, insbesondere das Nachhaltigkeitsprinzip. Welche gigantischen Investitionen<br />
brauchen wir denn noch, wenn alles wieder kleiner werden soll? Wir benötigen regionale<br />
122