Die ausführliche Version als pdf - Futur III
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3.1.13 Sie löst keines der großen Probleme<br />
Viele Länder haben nicht so schöne Verhältnisse wie wir: Hunger, Durst, Kampf, Flucht und<br />
Vertreibung, Analphabetentum, Unterdrückung, Rechtlosigkeit, Arbeitslosigkeit und Slums<br />
haben ihre Ursache praktisch immer im Kampf um Macht. Macht bedeutet Geld, und beim<br />
Geld geht es ganz häufig um das Geld der hochproduktiven Industrieländer, die auf der Suche<br />
nach Rohstoffen, billigen Arbeitskräften, Drogen und dem Export von Naturzerstörung<br />
mit ihrem Geld alles und jeden korrumpieren.<br />
Der Hunger in der Welt hat seine Ursache jedenfalls nicht im angeblich so dringend fehlenden<br />
Gen-Mais.<br />
3.2 Institutionelle Wachstumstreiber<br />
<strong>Die</strong> permanente Produktivitätssteigerung wird maßgeblich durch den privaten Konsum in<br />
Gang gehalten, aber auch durch sozi<strong>als</strong>taatliche Institutionen, die in ihrer Finanzierungsstruktur<br />
eigentlich auf Vollbeschäftigung angewiesen sind. Teilweise sind sie sogar selbst<br />
einem grenzenlosen Wachstum unterworfen.<br />
<strong>Die</strong> Gesellschaft insgesamt ist sehr erpressbar geworden: Existenzangst, Angst vor sozialer<br />
Ausgrenzung, Angst vor Alter, Krankheit und Tod. All unsere sozialen Sicherungssysteme<br />
haben die Angst nicht überwinden können, nur das Niveau ist höher geworden.<br />
3.2.1 Altersvorsorge<br />
Praktisch alle Industrieländer kennen Systeme für eine staatlich organisierte Altersvorsorge,<br />
und fast überall funktioniert sie nach einem Umlageverfahren: <strong>Die</strong> aktuellen Arbeitnehmer<br />
zahlen die Renten der aktuellen Rentner. Es wird kein Geld angespart, diesbezügliche historische<br />
Versuche sind gescheitert.<br />
Es gibt im Rentensystem eine Altersgrenze. <strong>Die</strong> reguläre Rente erhält man erst ab diesem<br />
Alter, dann aber garantiert bis zum Tod. Es gibt Varianten wie Frühverrentung, Berufsunfähigkeitsrente,<br />
Altersteilzeit, aber den Löwenanteil macht die reguläre Rente aus. Ihre Höhe<br />
hängt von einem komplizierten Berechnungssystem ab, sie soll die Höhe und Dauer der Einzahlungen<br />
des Einzelnen während seines Erwerbslebens und so eine gewisse Beitragsgerechtigkeit<br />
widerspiegeln: Wer viel zahlt, erhält auch viel.<br />
Der sogenannte demografische Wandel droht das System kollabieren zu lassen: <strong>Die</strong> Lebenserwartung<br />
nimmt zu, die nachrückenden geburtenschwachen Jahrgänge stehen einer immer<br />
größeren Zahl von Rentnern gegenüber. Um der drohenden Unfinanzierbarkeit des Systems<br />
entgegenzuwirken, wird staatlicherseits die private Altersvorsorge massiv gefördert. <strong>Die</strong>s war<br />
mitentscheidend für den modernen Aktienboom und die Erweckung einer massenhaften<br />
Renditesuche. Rendite wurde „in”, weil es ganz neue Sparanreize gab. Private Altersvorsorge<br />
wird zum Wachstumstreiber und zu einer gigantischen Leistungsverpflichtung der künftigen<br />
Generationen, denn gespartes Geld ist Leistungshoffnung. Es ist gar keine Abkehr vom Umlageverfahren<br />
– es ist das Gleiche, nur zeitversetzt: <strong>Die</strong> von Ihnen <strong>als</strong> Sparer einst erbrachte<br />
Arbeitsleistung ist längst in der Vergangenheit von jemandem konsumiert worden. Sie haben<br />
„nur” Geld in der Hand. <strong>Die</strong> künftigen Generationen müssen für Ihre fälligen Lebensversicherungen<br />
etwas leisten, denn denen tragen Sie dann Ihr Geld in den Laden.<br />
3.2.2 Arbeitslosigkeit<br />
Wer arbeitslos wird, erhält unter bestimmten Bedingungen für eine bestimmte Zeit Arbeitslosengeld,<br />
genauer: Arbeitslosengeld I. Danach oder wenn gar keine Arbeitslosigkeit vorliegt,<br />
nennt man das Arbeitslosengeld II oder umgangssprachlich „Hartz IV” (benannt nach dem<br />
Hartz-Konzept). <strong>Die</strong> ursprüngliche Konzeption von Arbeitslosengeld war, die relativ kurze<br />
Zeitspanne zwischen dem Verlust der einen Arbeitsstelle bis zum Antritt der Arbeit an einer<br />
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