Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Widmung<br />
Das Buch „<strong>Futur</strong> <strong>III</strong>” möchte ich der Fotografin Ingeborg Ullrich und dem Filmemacher Hans-<br />
Georg Ullrich widmen, die beide seit langem in Berlin leben.<br />
Ich habe einen großen Teil meiner Kindheit in ihrem Haus verbracht, nachdem ich im Kindergarten<br />
ihren Sohn Volker kennengelernt hatte, der zum engsten Freund dieser Zeit wurde.<br />
Ihnen danke ich für die Zuwendung und Großzügigkeit, die ich in dieser Zeit erleben<br />
durfte, und für die Freiheiten, die Volker, ich und viele andere Kinder dam<strong>als</strong> in Haus und<br />
Garten und anderswo genießen konnten. Wir lebten eine Kindheit, in der es erlaubt war, sich<br />
nicht mit den Fragen der frühkindlichen Förderung, Handys, iPods und Mehrsprachigkeit zu<br />
beschäftigen, sondern mit Schlamm, Kletterbäumen, Höhlen, Dachböden, Verkleiden und<br />
ganz normalem Spielzeug. Wir durften auf die Symbole der Erwachsenenwelt verzichten.<br />
Ingeborg und Hans-Georg haben sich in ihrer beruflichen Arbeit sehr viel mit dem Alltag der<br />
Menschen beschäftigt, weil sie wissen wollen, wie es wirklich ist, und vor allem auch, wie es<br />
jenseits des Hype ist. Sie wussten immer, dass die Wahrheit vor allem in der Einfachheit<br />
liegt. Sie haben uns Kindern einen Humanismus praktisch vorgelebt und uns ihre Werte unaufgeregt,<br />
im Zweifel aber konsequent vermittelt.<br />
Anfang der 1970er Jahre war dieser Kindergarten, in dem ich Volker kennengelernt hatte, im<br />
Berliner Bezirk Schmargendorf gegründet worden, von Eltern und Erzieherinnen, die mit den<br />
staatlichen und kirchlichen Kindergärten unzufrieden waren. Sie waren vom studentischen<br />
Aufbruch der 68er geprägt und voller Optimismus. Der Kindergarten wurde „ZOP 4” genannt,<br />
was viele für eine politische Abkürzung hielten – es war aber einfach die Abkürzung von<br />
„Zoppoter Str. 4”. Er zog später um in die Barstraße am Fehrbelliner Platz und wurde erst vor<br />
einigen Jahren aufgelöst und mit anderen Einrichtungen zusammengelegt.<br />
Auch dam<strong>als</strong> herrschte viel Verwirrung um den richtigen Weg, ähnlich wie heute, und viele<br />
hatten politische Extrempositionen. Es gab aber auch eine Menge Leute, die die Idee des<br />
Humanismus in ihrem Alltag ganz praktisch neu belebten, indem sie umsetzten, wovon sie<br />
innerlich überzeugt waren, und versuchten, ihren Kindern davon etwas mitzugeben.<br />
Für mein Leben bedeutet es ein großes Glück, in dieser Zeit von all diesen Menschen geprägt<br />
worden zu sein.<br />
5