Die ausführliche Version als pdf - Futur III
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Allerdings – und dieser Punkt ist ganz wesentlich – ist hier nur die Rede vom Ertrag, der dem<br />
Aufwand entspricht. Von einem leistungslosen Einkommen aus Eigentum ist hier nicht die<br />
Rede.<br />
<strong>Die</strong> Abgrenzung einer individuellen Leistung von der Gemeinschaftsleistung und ihre Bewertung<br />
ist der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Eigentumsdiskussion. Es gibt für die Erbringung<br />
jedweder Leistung nur zwei Quellen:<br />
• Quelle individueller Leistungen sind die körperliche Tätigkeit und die Denktätigkeit eines<br />
Menschen, und dazu zählen auch alle sozialen und medizinischen Berufe.<br />
• Quelle gemeinschaftlicher Leistungen sind zum einen individuelle Leistungen, die<br />
einstm<strong>als</strong> für die Gemeinschaft erbracht wurden, z. B. Mitarbeit an einem öffentlichen<br />
Projekt, oder ihr geschenkt wurden. Zum anderen alle natürlichen Ressourcen, denn<br />
warum sollte jemand auf diese einen Eigentumsanspruch haben? Dazu gehören natürlich<br />
auch Grundstücke ohne besondere Ressourcen, z. B. Acker- oder Bauland, oder<br />
Wasser. Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum jemand einen absoluten, exklusiven<br />
Anspruch auf einen Teil der Welt haben soll, den er nicht geschaffen hat.<br />
Das Verpachten eines Ackers, der seit langem urbar gemacht ist, ist keine besondere<br />
Leistung mehr.<br />
<strong>Die</strong> Idee des privaten Eigentums an natürlichen Ressourcen und Land stammt aus einer Zeit,<br />
<strong>als</strong> Ressourcen einerseits praktisch unbegrenzt vorlagen und andererseits der Arbeitsaufwand<br />
für ihre Gewinnung im Vordergrund stand. Bergwerksarbeit mit der Spitzhacke ist eine<br />
Schufterei, ebenso ein Stück Urwald urbar zu machen, einen Baum mit der Axt zu fällen und<br />
aus dem Wald ins Dorf zu befördern. Der Materialwert aller praktisch wichtigen Materialien<br />
wurde kaum von Seltenheit bestimmt, sondern fast ausschließlich von der Mühe der Gewinnung,<br />
und die war in der Regel hoch. Und so erscheint es logisch, dass wer säen will und<br />
vorher den Wald roden muss, auch über lange Zeit das Recht zum Ernten hat. Sozusagen<br />
ewig. Das ist Eigentum.<br />
<strong>Die</strong> Probleme mit dem Eigentum kommen erst in die Welt, wenn<br />
• das Eigentum missbraucht wird, <strong>als</strong>o mit den Rechten anderer Individuen oder den<br />
Rechten der Gemeinschaft in Konflikt gerät. Binswanger weist zu Recht darauf hin,<br />
dass dies ein ganz wesentliches Problem des klassischen absoluten Eigentumsbegriffes<br />
ist (Binswanger 2009 S. 181ff.) .<br />
• das Eigentum nicht selbst konsumiert, sondern verkauft wird, <strong>als</strong>o ein Preis dafür gefunden<br />
werden muss. Individuen treffen aufeinander, und die Marktmechanismen aus<br />
Angebot und Nachfrage beginnen zu greifen.<br />
Missbrauch von Eigentum<br />
Heute kann man sein Mietshaus gegen den Willen der Mieter verkommen lassen. <strong>Die</strong> Mieter<br />
wären sogar bereit, eine angemessene Mieterhöhung zu zahlen. Aber der Eigentümer hat<br />
keine Lust. Und es gibt keinen praktikablen Weg, ihn zu zwingen. <strong>Die</strong> Hürden für Enteignung<br />
hängen fürchterlich hoch, das ist nicht gangbar. Hier müssen Mechanismen der Kommunikation<br />
und des Ausgleichs geschaffen werden. Es kann nicht sein, dass „öffentlich wirksames”<br />
Eigentum von Lustlosigkeit oder überzogenen wirtschaftlichen Interessen bestimmt wird.<br />
Ein Teil des Missbrauchs von Dingen oder einem Gebäude oder anderen individuellen Leistungen<br />
findet schon heute seine Schranken im Ordnungsrecht (Umweltrecht etc.). Ein anderer<br />
Eigentumsmissbrauch beruht auf Ressourcenmissbrauch (Übernutzung), und diese Frage<br />
handeln wir unter dem Punkt „Vermögensobergrenze für gemeinschaftliche Leistungen” ab.<br />
Es wird gar kein Eigentum an Ressourcen mehr geben.<br />
Verkauf von Eigentum<br />
Um dieses Problem richtig zu verstehen, benötigt es einen kleinen Exkurs über Marktmechanismen.<br />
Angenommen, ein Gerücht spräche sich herum, dass Milch unsterblich mache. Ein<br />
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