Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Seite vorgenommene, künstliche Teilung, mit dem Ziel, die unbegrenzte Freiheit der Marktwirtschaft<br />
mit unbegrenzten Gewinnen und einem hohen Eitelkeitspotential zu bewahren.<br />
<strong>Die</strong>se Trennung aufzuheben, könnte alles viel einfacher machen. In der Politik waren wir<br />
schon mutiger und haben die Macht der Repräsentanten demokratisch begrenzt. Notwendige<br />
Voraussetzung war die Erfahrung der politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Das<br />
müssen wir jetzt in der Marktwirtschaft nachholen. Notwendige Voraussetzung dafür ist die<br />
Erfahrung der finanziellen, ökologischen und sozialen Krisen des 21. Jahrhunderts. Ohne das<br />
geht es anscheinend nicht. Aber wir sind auf dem Wege ...<br />
Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass sich beide Konzepte <strong>als</strong> Teil des gleichen Bemühens<br />
sehen: Ein gutes Leben für den Einzelnen und die Gemeinschaft, von der der Einzelne ein<br />
Teil ist. Zu einem guten Leben gehören Güter. Wie wir in Geld und Markt gesehen hatten,<br />
sind das individuelle (mit Geld bewertbare) Güter und öffentliche Güter. Der Markt ist für die<br />
Bereitstellung der individuellen Güter zuständig, der Staat – <strong>als</strong>o die Gemeinschaft – für die<br />
Bereitstellung der öffentlichen Güter. Das sind einfach zwei verschiedene Güterbereiche in<br />
dem Demokratie-Modell „Gerechte Beteiligung des Einzelnen am Leben der Gemeinschaft”:<br />
• „Stimmdemokratie” ist das Konzept, im Bereich der öffentlichen Güter den gemeinschaftlichen<br />
Interessen des Menschen Geltung zu verschaffen. <strong>Die</strong> öffentlichen Güter<br />
müssen dabei die Grenze der Grundrechte des Einzelnen beachten, aber innerhalb<br />
dieser Grenzen ist die Gemeinschaft frei in ihrer Entscheidung.<br />
<strong>Die</strong> gerechte Beteiligung des Einzelnen am Entscheidungsprozess erfolgt über seine<br />
Stimme.<br />
• „Gelddemokratie” ist das Konzept, im Bereich der individuellen Güter den individuellen<br />
Interessen des Menschen Geltung zu verschaffen. <strong>Die</strong> individuellen Güter müssen<br />
dabei die Grenze der Grundrechte der Gemeinschaft beachten, aber innerhalb dieser<br />
Grenzen sind die Einzelnen frei in ihrer Entscheidung.<br />
<strong>Die</strong> gerechte Beteiligung des Einzelnen am Entscheidungsprozess erfolgt über sein<br />
erarbeitetes Geld.<br />
Das Konzept der politischen Demokratie = Stimmdemokratie kennen wir ja nun schon ein<br />
bisschen länger. Es gibt derzeit kein besseres Verfahren, im Bereich der öffentlichen Güter<br />
die gerechte Beteiligung des Einzelnen am Entscheidungsprozess sicherzustellen.<br />
Marktwirtschaft = Gelddemokratie ist im Kern eben ein demokratisches Konzept: Es gibt derzeit<br />
kein besseres Verfahren, im Bereich der individuellen Güter die gerechte Beteiligung des<br />
Einzelnen am Entscheidungsprozess sicherzustellen. Da individuelle Güter niemanden<br />
benachteiligen, gibt es keinerlei Recht, den Beteiligten da reinzureden. Zwei Handelspartner<br />
finden sich und verhandeln über den Preis, jemand erkennt eine Marktlücke und investiert in<br />
eine Produktion usw. Der ordnungspolitische Rahmen wird lediglich über diejenigen Qualitäten<br />
der Güter gelegt, die die Gemeinschaft betreffen, wie Rohstoffe, Müll etc. Aber das ist<br />
auch jetzt nicht anders, nur noch zu wenig nachhaltig. Man kann es auch noch kürzer formulieren:<br />
Marktwirtschaft ist die Demokratie der Warenwelt.<br />
Somit wird deutlich, wie untrennbar Demokratie und Marktwirtschaft miteinander verbunden<br />
sind. Sie bilden „ein Demokratie-Paar auf zwei sich ergänzenden Märkten”.<br />
95