Die ausführliche Version als pdf - Futur III
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6.2.3 Machtbegrenzung<br />
Hier die Symmetrie von Demokratie und Marktwirtschaft in der Gegenüberstellung:<br />
Worum geht's: Repräsentative Demokratie<br />
Freie Marktwirtschaft<br />
Abstimmung über: Öffentliche Güter Mit Geld bewertbare Güter<br />
des individuellen Bedarfs<br />
Vision: Gutes Leben der Gemeinschaft<br />
Eigentum: Öffentlich Privat<br />
Beteiligte: Wahlberechtigte Personen<br />
Gutes materielles Leben<br />
Grundsatz der Stimmkraft: Gleichheit Individuelle Leistungsfähigkeit<br />
„Einheit” der Stimmkraft: Stimme Geld<br />
Grenze: Grundrechte des Einzelnen Grundrechte der Gemeinschaft<br />
Exekutive/Handeln: Bundesregierung Personen selbst<br />
Legislative/Moral: Bundestag und Bundesrat Personen selbst<br />
Judikative/Gewissen: Unabhängige Gerichte Personen selbst<br />
Der entscheidende Punkt ist: Während in der Marktwirtschaft keine anderen Organe <strong>als</strong> die<br />
Beteiligten benötigt werden, da sie für sich sprechen und handeln können, müssen wir in der<br />
Demokratie dem Staat, <strong>als</strong>o der „juristischen Person Gemeinschaft”, Organe geben, um<br />
Handlungsfähigkeit zu erreichen. So kommen wir beispielsweise zur repräsentativen Demokratie<br />
mit ihren Institutionen (wobei wir weiter unten sehen werden, warum wir nicht zufällig<br />
gerade zur repräsentativen Demokratie kommen). Wichtige Prinzipien dabei sind Machtbegrenzung<br />
und Begrenzung der Versuchung, das führt zu den Regeln der Verfassung mit<br />
der Gewaltenteilung <strong>als</strong> System von „Checks and Balances”. Wir teilen die Macht des Staates<br />
in verschiedene Bereiche auf, nämlich Exekutive, Legislative und Judikative, und zwar aus<br />
dem einfachen Grund, weil die Repräsentanten Menschen sind. Menschen sind fehlbar, sie<br />
neigen zur Unvernunft und zum Interessenkonflikt. <strong>Die</strong> Gewaltenteilung ist der Versuch, es<br />
den menschlichen Repräsentanten zu erleichtern, die Konflikte zwischen Amt und persönlichen<br />
Interessen zu überwinden, insbesondere die Versuchung „absolute Macht” auszuschalten.<br />
Wir versuchen, den Repräsentanten die Vernunft zu ermöglichen.<br />
Im Individuum fallen alle „Repräsentanten” in ein und derselben Person zusammen: Es gibt<br />
keine Repräsentanten, weil außer den Individuen niemand weiter betroffen scheint. <strong>Die</strong>se<br />
können sich selbst vertreten, und wie wir sehen, ist eine Gewaltenteilung nicht im Ansatz<br />
vorhanden. Das bedeutet: Der Mensch ist im Markt sich selbst und seiner Vernunft oder Unvernunft<br />
ausgeliefert. Er kann in der Warenwelt die absolute Macht erringen. Aber Geld ist<br />
keine reine Privatangelegenheit: Geld ist Leistungserwartung an die Gemeinschaft. <strong>Die</strong> Gemeinschaft<br />
ist betroffen, die Grundrechte der Gemeinschaft sind in wichtigen Fragen nicht<br />
gewährleistet.<br />
Beim Individuum ist die Gewaltenteilung ganz offensichtlich nicht möglich, aber glücklicherweise<br />
auch nicht nötig: Es gibt für die Macht ein Maß, denn Geld lässt sich bemessen. Wir<br />
müssen daher das mit Geld bewertbare Vermögen absolut begrenzen <strong>als</strong> Begrenzung der<br />
Leistungserwartung gegenüber der Gemeinschaft. Es gibt keinen Grund für die Unbegrenztheit<br />
dieser Leistungserwartung, bei allem Verdienst des Einzelnen. Es ist zu gefährlich, das<br />
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