22.09.2013 Aufrufe

Die ausführliche Version als pdf - Futur III

Die ausführliche Version als pdf - Futur III

Die ausführliche Version als pdf - Futur III

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Amt mit Vernunft ausübt. Vernunft ist dabei die Fähigkeit zur Nüchternheit, <strong>als</strong>o Situationen<br />

unabhängig von den eigenen Interessen, Sehnsüchten, Ängsten zu betrachten.<br />

<strong>Die</strong>se Neutralität ist sozusagen Einstellungsvoraussetzung. Um diese Bedingung<br />

zu erfüllen, muss der Amtsträger jede Situation vermeiden, die zu Interessenskonflikten<br />

führen kann.<br />

• Supervision <strong>als</strong> Pflicht für Regierungen und Behörden. Sie ist preiswert und effektiv,<br />

macht die Menschen und damit auch die Politik und die Arbeit besser.<br />

• Der Anspruch auf überregionale Einheitlichkeit (europäisches Steuersystem u. ä.)<br />

führt zu immer komplizierteren Strukturen der Politik, des Rechts, des sozialen Ausgleichs.<br />

Und nun setzen wir gar zum Sprung in die Welt an. Ich fürchte, das wird<br />

nichts. Je größer die Institution, desto größer die Macht der Repräsentanten, demokratische<br />

Legitimation hin oder her. Das neue Gesellschaftsmodell erfordert mehr Regionalität,<br />

auch für die Regierungen. Subsidiarität (Entscheidungsgewalt auf die niedrigstmögliche<br />

Ebene) muss noch mal anders durchdekliniert werden.<br />

Politische Beteiligung<br />

Ich vermute, dass die Bedeutung der Parteien nachlassen wird, weil deren Konzept zu sehr<br />

auf Wettbewerb beruht. <strong>Die</strong> sind zu selbstbezogen. Aber vielleicht schaffen sie es ja, sich<br />

anders auszurichten. Was man sich statt dessen vorstellen könnte:<br />

Ich habe im Herbst 2011 an zwei Tagungen teilgenommen. Das waren eintägige, themenbezogene<br />

Veranstaltungen, nämlich „<strong>Die</strong> grüne Schuldenkonferenz” und eine FÖS-Tagung zum<br />

Thema „Politik und Marktwirtschaft”. <strong>Die</strong>se Veranstaltungen waren nach dem gleichen<br />

Schema gestrickt: Erst einführende Vorträge („Impulsreferate”), dann Arbeit in Schwerpunkt-<br />

Workshops und schließlich eine abschließende Podiumsdiskussion. Sie waren leider zu podiumslastig,<br />

d. h. die Beteiligung der eigentlichen Teilnehmer <strong>als</strong> „breiter Masse” kam zu kurz.<br />

Aber sie waren außerordentlich gut geeignet, um einen inhaltlichen Überblick über das Thema<br />

zu erhalten, und ich denke, vor allem die Podiumsteilnehmer, von denen ja viele Akteure<br />

des politischen Gestaltungsprozesses sind, erfahren auf diese Weise eine gute Rückkopplung.<br />

Solche „Politik-Kongresse” <strong>als</strong> regelmäßige regionale Veranstaltungen könnte ich mir gut<br />

vorstellen: An jedem ersten Mittwoch im Monat geht es in die Stadthalle, und dort findet ein<br />

solcher Kongress statt. Wir müssen uns irgendetwas Intelligentes überlegen, um alle mit ins<br />

Boot zu bekommen. Ich denke da weniger an formale Beteiligung, sondern inhaltliche Diskussion,<br />

Rückkopplung und Bewusstseinswandel. Formale Wahlen gibt es ja weiterhin, aber<br />

diese dienen nicht der Informationsverbreitung und -beschaffung, sondern der politischen<br />

Legitimation. Derzeit ist die informelle Beteiligung unterrepräsentiert. Aber es sind ja auch<br />

alle immer so beschäftigt ...<br />

Politik weckt Widerstand, wenn sie von oben kommt und man sich nicht beteiligt fühlt. Eitelkeit<br />

von Politikern verhindert jedoch Beteiligung, weil sie es ja selbst am besten wissen –<br />

durch Beteiligung könnte es nur schlechter werden. Dagegen hilft eine solche Rückkopplung<br />

mit der Basis, die aber nicht die Parteibasis sein darf, die einen ja prinzipiell unterstützt. <strong>Die</strong><br />

muss zu loyal sein.<br />

6.6.5 Bildung<br />

Was ist Bildung heute?<br />

„Eine Biographie, die äußerst starken Selbstgestaltungserwartungen unterliegt und ein hohes<br />

Maß an Zukunftsorientierung voraussetzt, entsteht <strong>als</strong> mentale Formation <strong>als</strong>o erst im Zuge<br />

der Etablierung moderner Gesellschaften, obwohl wir sie heute für «natürlich» halten. [...]<br />

<strong>Die</strong> Erfindung der Schule <strong>als</strong> Erziehungs- und Bildungsinstitution für alle Mitglieder einer Gesellschaft<br />

ist ebenfalls an die Entwicklung der frühindustrialisierten Länder gebunden, wobei<br />

neben der Vermittlung von Wissen vor allem ihre erzieherische und disziplinierende Funktion<br />

im Vordergrund stand. Im schulischen Regime wurden jene Tugenden eingeübt, die – wie<br />

124

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!