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Die ausführliche Version als pdf - Futur III

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ei jedem Anbieter, zu welchem Preis er anbietet. Wie man leicht einsieht, ist der ideale<br />

Markt ein theoretischer Grenzfall ... Aber unter dem Gesichtspunkt einer Verteilung von<br />

knappen, mit Geld bewertbaren Gütern ist der Markt optimal.<br />

(Reine) Marktwirtschaft<br />

Öffentliche Güter nennt man solche Güter, die jeder nutzen kann und wo die Nutzung andere<br />

Nutzer nicht beeinträchtigt. Dazu gehören z. B. „Frieden” oder „Leuchtturm”. „Straßen”,<br />

„Schulen” oder „Büchereien” gehören strenggenommen nur solange dazu, wie der Zugang<br />

weiterer Nutzer die bisherigen nicht beeinträchtigt. Praktisch sieht es meistens so aus, dass<br />

bei zu starker Nutzung öffentlicher Güter diese vermehrt werden (weiterer Straßenbau etc.).<br />

Erweitert man die Menge aller Märkte einer Gesellschaft um die öffentlichen Güter und deren<br />

Angebot (was wo in welcher Menge über eine politische Entscheidung), dann erhält man<br />

eine Marktwirtschaft. Sie kennt zudem meritorische Güter, deren Verwendung die Gesellschaft<br />

fördern möchte (z. B. Bücher: niedriger Umsatzsteuersatz, Buchpreisbindung), und<br />

demeritorische Güter, deren Verwendung sie einschränken möchte (z. B. harte Drogen: Verkaufsverbot,<br />

Strafverfolgung).<br />

In einer Marktwirtschaft gibt es einen Kapitalmarkt, der über den Allokationsmechanismus<br />

des Zinses Kredite gewähren kann. Unter Kapital versteht man im wesentlichen „freies Geld”,<br />

welches für Investitionen verwendet werden kann. Seinen Besitzer nennt man Investor. Da<br />

Kapital a) knapp und b) bei der Investition durch Verlust gefährdet ist, hat auch Kapital einen<br />

Preis für denjenigen, der Kapital sucht, den Zins. Der Zins mehrt das Kapital, und in dem<br />

Anteil, der das Risikoentgelt übersteigt, handelt es sich um ein leistungsloses Einkommen<br />

des Investors. Das Risikoentgelt im Vorfeld zu bestimmen, ist allerdings auch eine schwierige<br />

Sache ... Nachher ist man immer klüger.<br />

<strong>Die</strong> Marktwirtschaft ist eine Form der Leistungsgesellschaft, in der die Leistung des Einzelnen<br />

über sein Einkommen entscheidet. Dafür ist der Eigentumsbegriff essentiell, denn die eigene<br />

Leistung kann nur dann vor dem Zugriff anderer geschützt werden, wenn ein Rechtsinstrument<br />

diesen Schutz gewährleistet.<br />

Kapitalismus <strong>als</strong> Machtkonzept<br />

Der Begriff des Kapitalismus ist schwer umstritten, insbesondere seine Abgrenzung vom Begriff<br />

der Marktwirtschaft. <strong>Die</strong> Positionen reichen bis hin zur völligen Gleichsetzung. In meinen<br />

Augen sind Kapitalismus und Marktwirtschaft nicht das Gleiche, sondern der Kapitalismus<br />

enthält Elemente, die der Idee der Marktwirtschaft fremd sind, insbesondere wenn man diese<br />

mit demokratischen Prinzipien kombiniert:<br />

• Geld bedeutet Macht, und Kapitalismus bedeutet die unkontrollierte Machtausübung<br />

über das Medium Kapital. Im Kontext einer Demokratie ist das völlig inakzeptabel.<br />

Auch die Geldschöpfung durch die Banken über Kredit würde ich <strong>als</strong> Widerspruch zu<br />

den Prinzipien der Marktwirtschaft ansehen, da es sich um eine nichtlegitimierte<br />

Machtposition handelt.<br />

• Kapitalistisches Eigentum an Grund und Boden sowie an natürlichen Rohstoffen widerspricht<br />

dem Leistungsgedanken.<br />

Soziale Marktwirtschaft<br />

<strong>Die</strong> soziale Marktwirtschaft ist eigentlich ein Kapitalismus mit ausgleichenden Zügen. Sie<br />

kennt ausgleichende Umverteilungsmechanismen, um einen „sozialen Fortschritt” zu gewährleisten.<br />

Da aber andererseits der Gewinn nach oben offen ist, ist auch die Ungleichheit in der<br />

sozialen Marktwirtschaft nicht begrenzt, sondern nur eine Armutsgrenze nach unten definiert,<br />

deren Unterschreitung die Gesellschaft nicht akzeptieren will.<br />

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