Die ausführliche Version als pdf - Futur III
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Heutzutage soll alles leicht sein, mühelos. In erster Linie deshalb, um den Menschen herumzukriegen,<br />
eine Ware zu kaufen oder Leistung in Anspruch zu nehmen. Komplizierte Themen<br />
wie Internetzugang, Computernutzung oder Altersvorsorge werden heruntergespielt, Materialpflege<br />
ist dem Kunden nicht zumutbar, verantwortungsvolle Entsorgung steht bestenfalls<br />
im Kleingedruckten. Alles ist einfach und mundgerecht und muss auch so sein, denn viele<br />
Menschen sind technische Analphabeten. Durch die sogenannte Convenience-Industrie wird<br />
das immer schlimmer. Sie verstärkt den Glauben, dass Technik einfach sei, Pflege unnötig<br />
und Ressourcenverbrauch kein Thema.<br />
Professioneller Sport hat nur noch wenig mit Sport zu tun. Eine Sportart ist interessant, wenn<br />
sie Vermarktungspotenziale bietet – man lasse sich das Wort „Vermarktung” mal auf der<br />
Zunge zergehen. Dinge muss man nur dann vermarkten, wenn sie mit dem Markt eigentlich<br />
nichts zu tun haben.<br />
Zeitungen und Zeitschriften sind durch die Abhängigkeit von ihren Werbekunden in ihrer<br />
Objektivität beeinträchtigt – oder manipulieren durch Anzeigen, die optisch vom redaktionellen<br />
Teil kaum zu unterscheiden sind.<br />
3.1.8 Sie ist hässlich<br />
<strong>Die</strong> Welt wird verschandelt, weil Schnelligkeit und Billigkeit dominierend sind. Der Geist von<br />
Pareto zieht durch unsere Städte und Dörfer und hinterlässt eine Ödnis der Zweckmäßigkeit.<br />
Im Einzelhandel bietet er Produkte zweifelhafter Herkunft aus schlechtem Material an. Ästhetische<br />
Bauweisen, Handwerk und ehrliche Materialien sind zum unbezahlbaren Luxus geworden.<br />
<strong>Die</strong> Dinge werden nicht mehr anständig zuende gebracht, statt dessen wird übertüncht<br />
und verblendet.<br />
Baulich<br />
Öde Vorstädte, hässliche Gewerbegebiete, geklonte Fußgängerzonen, riesige Shopping Malls,<br />
Bankenviertel, die in den Himmel ragen. Grellbunte Baumärkte, Supermärkte, Getränkemärkte,<br />
Tierfuttermärkte, Möbelmärkte, Pflanzenmärkte, Fast-Food-Stationen. Alle mit überdimensionierten<br />
Parkplätzen. Parkhäuser, mit Stahlträgern billig hochgezogen. Autohändler in<br />
Glaspalästen. O2-Arenen. Autobahnen mit Autobahndreiecken und Autobahnkreuzen und<br />
Autobahnraststätten. Hausfassaden <strong>als</strong> Werbeplakate oder mit Satellitenschüsseln. Dazwischen<br />
breite Straßen mit bewundernswert komplizierten Ampelanlagen und akkuraten Linienführungen.<br />
Beton, Asphalt, Pflasterverbundsteine in rot und grau. Nachts alles von leuchtenden<br />
Firmennamen und blinkenden Werbetafeln erhellt.<br />
<strong>Die</strong> Bauwirtschaft wird durch Produktivitätszwang und die Erfordernisse des Konsums zur<br />
Schaffung besonders hässlicher und leider auch dauerhafter Objekte veranlasst.<br />
Optisch<br />
Werbetafeln pflastern den öffentlichen Raum. Werbung ist ein Missbrauch der Allmende „Öffentlicher<br />
Raum”. Jede Fläche, an der sich ein Auge länger <strong>als</strong> einen Wimpernschlag aufhalten<br />
kann, wird zur Werbefläche:<br />
• Veranstaltungs- und Verkehrstickets<br />
• Tankstellenzapfhähne<br />
• Tüten und Taschen<br />
• U-Bahnen, S-Bahnen, Busse und Züge. Innen und außen.<br />
• Pissoirs und Klodeckel. Habe ich nicht mal das Recht, ohne Werbung zu pinkeln?<br />
<strong>Die</strong> Produkte sind fad. Überall erhält man das Gleiche, mittlerweile sogar international. Alles<br />
ist normiert, effizient, vertraut.<br />
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