Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
nen. Leistungslose Einkommen einfach nur auf der Basis von Eigentum gehören einer<br />
feudalen Vergangenheit an.<br />
• Nachhaltigkeitspostulat<br />
Wir haben genug Rohstoffe aus der Erde geholt. Mehr geht nicht. Und mit dem, was<br />
wir haben, müssen wir sorgsam umgehen. Demokratie bedeutet eben auch die Berücksichtigung<br />
der zukünftigen Generationen. <strong>Die</strong> Begriffe des Mülls und des Rückstands<br />
gehören abgeschafft.<br />
• Vertretung der Stimmlosen<br />
Zukünftige Generationen haben bei uns keine Stimme. Sie aus unserer demokratischen<br />
Gesellschaft auszuschließen ist autoritär. Wir brauchen dafür eine demokratische<br />
Lösung. Man könnte auch sagen: Alle Lebewesen, die wir ungefragt in unser<br />
System einbinden und die sich selbst nicht vertreten können, brauchen einen Vertreter.<br />
Ob man Fleisch, Milch und Eier essen mag oder nicht, ist das eine. Wir sind nun<br />
mal auch ein Teil der Nahrungskette. Wer aber Tiere hält, muss auch ihnen eine<br />
„Teilhabe am guten Leben” ermöglichen, <strong>als</strong>o eine artgerechte Haltung. Wer ist <strong>als</strong><br />
demokratischer Vertreter der Stimmlosen geeignet?<br />
Mit diesen Prinzipien vermeidet man, bei einer Transformation des Kapitalismus in die autoritäre<br />
Falle der Zwangsbeglückung und Zwangsbeschränkung zu laufen. So könnte man die<br />
ewigen moralischen Appelle loswerden. So könnte Vernunft zum Natürlichen werden.<br />
6.2.2 Eine humanistische Kritik der Begriffe Demokratie und Marktwirtschaft<br />
Mit der folgenden Gegenüberstellung kann man begründen, dass Demokratie und freie<br />
Marktwirtschaft „eigentlich” das Gleiche sind. <strong>Die</strong>se Idee ist weder neu noch originell, sie<br />
wird gerne benutzt, um Kritiker der Marktwirtschaft zu beruhigen, indem man den Markt <strong>als</strong><br />
„andere Demokratie” darstellt und somit aus der Schusslinie nimmt:<br />
Worum geht's: In der Demokratie Auf dem Markt<br />
Wettstreit der Ideen: Politische Konzepte Produkte<br />
Aktive: Parteien und Unabhängige<br />
Kandidaten<br />
Unternehmer<br />
Passive: Wähler Konsumenten<br />
„Abstimmungsmittel”: Stimmabgabe Kauf<br />
Faktisch passiert das Gegenteil: <strong>Die</strong> Demokratie wird zum „anderen Markt”: Politik <strong>als</strong> Produkt,<br />
Werbung, Unvernunft, Verantwortungslosigkeit, Glorifizierung einzelner Akteure. Das<br />
kann nicht der Sinn der Sache sein. <strong>Die</strong> Demokratie übernimmt mehr und mehr die Maßlosigkeit<br />
der Marktwirtschaft.<br />
<strong>Die</strong>se Gegenüberstellung hat nämlich einen Haken: Aufgabe der Demokratie ist es nicht, den<br />
Wähler mit politischen Konzepten zu versorgen. Hier werden nicht Demokratie und Marktwirtschaft<br />
verglichen, sondern Parteiengezänk und Marktwirtschaft, und die sind in der Tat<br />
sehr ähnlich strukturiert. <strong>Die</strong> Parteien ringen im Wettbewerb um ihren „Kunden”, den Wähler.<br />
Und verflachen dabei zusehends. Wie der Markt. <strong>Die</strong> Parteien sind entstanden aus der<br />
politischen Konfrontation, und an diesem Erbe tragen sie bis heute.<br />
Wir vergleichen daher lieber etwas anderes. Demokratie und Marktwirtschaft sind das Gleiche.<br />
Es sind die beiden Seiten der Medaille „Leben in Gemeinschaft”. <strong>Die</strong> eine Seite betrifft<br />
die öffentlichen Güter (Allmende), die andere das Privateigentum. <strong>Die</strong> strikte Trennung in<br />
eine machtbegrenzte Demokratie und eine freie Marktwirtschaft ist eine von interessierter<br />
94