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Die ausführliche Version als pdf - Futur III

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2.3 Geld und Markt<br />

2.3.1 Geld, Schulden und Kredit<br />

<strong>Die</strong> folgenden Absätze sollen keine Theorie des Geldes darstellen, sondern in einfachen Worten<br />

die Rolle von Geld <strong>als</strong> „Leistungshoffnung und -verpflichtung” verdeutlichen und den<br />

Weg, wie diese Hoffnung mit der Zeit immer abstrakter wurde.<br />

Geld und Schulden<br />

Geld ist total praktisch: Wurde einst Leistung gegen Leistung getauscht, reicht es<br />

heute aus, wenn einer eine Leistung anbietet und der andere Geld. Geld ist die Verschiebung<br />

der sofortigen Gegenleistung in die Zukunft, und zwar von einem beliebigen<br />

Leistungserbringer. Es muss nicht einmal der ursprüngliche Tauschpartner sein.<br />

Geld macht <strong>als</strong>o alles viel einfacher. Es stellt die Hoffnung dar, dass es irgendwann<br />

jemanden geben wird, der einem dafür eine Gegenleistung erbringt. Schulden (sozusagen<br />

negatives Geld) sind hingegen die Verpflichtung, irgendwann selbst eine Leistung<br />

zu erbringen. Schulden des einen sind die Forderungen des anderen.<br />

In dem Moment, wo Geld ins System eingeführt wird, ändert sich etwas ganz Fundamentales:<br />

<strong>Die</strong> Hoffnung kommt ins Spiel. Geld erhöht die Flexibilität, bringt aber Ungewissheit.<br />

Man weiß nie zu 100 %, ob man für sein Geld jem<strong>als</strong> irgendwo eine Gegenleistung<br />

erhalten wird. Das ist beim Tausch anders. Das bloße Vorhandensein von<br />

Geld ist <strong>als</strong>o eine gesamtgesellschaftliche Leistungshoffnung bzw. Leistungsverpflichtung:<br />

<strong>Die</strong> Gesellschaft insgesamt ist in Höhe des umlaufenden Geldes verschuldet. In<br />

der Geldmenge, die in Umlauf ist, drückt sich die Hoffnung aller aus, dass alle diese<br />

Leistungen irgendwie irgendwann erbracht werden. Erst Geld ermöglicht wirksames<br />

Sparen, denn wie soll man wirtschaftliche Leistung sonst „speichern”? Es bleiben<br />

dann nur noch die unhandlichen Sachwerte, und das ist eher Horten <strong>als</strong> Sparen. Sparen<br />

von Geld ist <strong>als</strong>o das Aufbewahren von „realistischer Hoffnung”.<br />

Golddeckung<br />

Lange Zeit wurde Geld dadurch knapp gehalten, dass die Zentralbanken nur soviel<br />

Geld in Umlauf brachten, wie durch die sogenannten Goldreserven gedeckt waren.<br />

Bargeld war eigentlich nur ein Stellvertreter der realen Goldstücke im Keller der Zentralbank.<br />

Obwohl man Gold nicht essen kann, hat Gold doch eine so hohe Anziehungskraft,<br />

dass alle das Gefühl hatten: Egal, was passiert, im Zweifel kann ich bei<br />

der Zentralbank immer Gold für mein Geld bekommen. Mein Geld kann nicht wertlos<br />

werden, selbst wenn sich niemand findet, der mir eine Gegenleistung dafür erbringt.<br />

Reduzierung der Golddeckung<br />

Weil alles so gut lief, wurde im Laufe der Zeit die Golddeckung der Zentralbanken<br />

immer weiter reduziert, d. h. nur ein Teil des Bargeldes war durch Goldreserven abgedeckt.<br />

Dahinter steckte die Erfahrung, dass es nur sehr wenige sind, die zur Zentralbank<br />

kommen und ihr Bargeld gegen Gold eintauschen. <strong>Die</strong> meisten „glauben”<br />

dem Bargeld, <strong>als</strong>o konnte mehr Schmiermittel ins Getriebe gegeben werden <strong>als</strong> Gold<br />

vorhanden war. Mittlerweile ist die Golddeckung ganz aufgehoben. <strong>Die</strong> Zentralbanken<br />

besitzen zwar immer noch Gold, aber nicht mehr dafür.<br />

Kredit<br />

Nun ist knappes Geld ein Wirtschaftshemmnis. Wer gerade kein Geld hat, aber wirtschaften<br />

will, muss sich wie früher Tauschpartner suchen, was so dermaßen unpraktisch<br />

ist, dass es faktisch keiner macht. Im Dorf geht das noch, aber nicht in einem<br />

größeren Rahmen. Geld ist das Schmiermittel des wirtschaftlichen Getriebes. So<br />

kommt man zu dem Wunsch, erst Geld zu bekommen und mit dessen Hilfe dann die<br />

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