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Die ausführliche Version als pdf - Futur III

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nicht viel. Beim Thema Kunststoff erleben wir möglicherweise noch erfreuliche Überraschungen,<br />

doch derzeit habe ich Zweifel, ob kompostierbare Kunststoffe auch die<br />

Anforderungen an Haltbarkeit erfüllen werden, die wir an höherwertige Produkte <strong>als</strong><br />

Jogurtbecher stellen. Und für das Thema Recycling wird man die ganze Sache doch<br />

arg reduzieren müssen, wenn man der Mengen Herr werden möchte.<br />

Und: Der Ansatz „Cradle to cradle für hochinnovative Technikprodukte” löst nicht eines der<br />

unter dem Stichwort Sackgasse Produktivität genannten Probleme.<br />

4.4.3 Verdienste<br />

„Cradle to cradle” ist in jedem Falle eine sehr wichtige Bereicherung der Diskussion. <strong>Die</strong> Verringerung<br />

der Umweltschäden durch Ökoeffizienz führt uns in der Tat überhaupt nicht weiter,<br />

sondern bindet im Gegenteil Kraft und Energie. Das „Null-Schaden”-Konzept ist ein wirklich<br />

zukunftsorientierter Ansatz.<br />

Den Punkt mit dem schlechten Gewissen halte ich für den interessantesten in seinem Konzept,<br />

denn das ist tatsächlich so: Es macht keine Freude, Dinge mit schlechtem Gewissen zu<br />

tun. Es ist der Feind jeder Zufriedenheit. Man will kein Problem mit heimischen oder auch<br />

exotischen Genüssen haben, sondern sie guten Gewissens genießen können. Was auf dem<br />

Markt zu haben ist, muss „moralisch einwandfrei” sein. Es kann doch nicht sein, dass man<br />

immer wieder vor dem Regal steht und überlegt, ob man das guten Gewissens kaufen kann<br />

oder nicht, allein gelassen ohne jede brauchbare Information zum Produkt. Es kann teuer<br />

sein, es kann schwierig zu bekommen sein, alles kein Problem. Aber wir haben eine Marktwirtschaft,<br />

und in einer anständigen (sic!) Marktwirtschaft sollte allein der Preis darüber entscheiden,<br />

ob ich etwas kaufe oder nicht. Es geht nicht um „Je schädlicher, desto teurer”,<br />

sondern nur um „Nicht schädlich”.<br />

<strong>Die</strong> Ironie der Geschichte ist: Wir haben das alles schon mal gehabt – in der „guten, alten<br />

Zeit”. <strong>Die</strong> Materialien waren weniger haltbar, wurden gut gepflegt und am Ende ihrer<br />

Gebrauchsdauer demontiert oder konnten verrotten. Gerade Kunststoffe, synthetisches<br />

Gummi, synthetische Öle und Elektronik haben das Müllproblem erst richtig geschaffen.<br />

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