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Die ausführliche Version als pdf - Futur III

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ganz anderes Projekt, nämlich die Suche nach den gesellschaftlichen Konsequenzen von Einkommensungleichheit.<br />

Pickett und Wilkinson untersuchten folgende Kategorien von sozialen Aspekten und gesundheitlichen<br />

Problemen (Pickett/Wilkinson 2009 S. 33):<br />

• Niveau des Vertrauens<br />

• Psychische Erkrankungen sowie Alkohol- und Drogensucht<br />

• Lebenserwartung und Säuglingssterblichkeit<br />

• Fettleibigkeit<br />

• Schulische Leistungen der Kinder<br />

• Teenager-Schwangerschaften<br />

• Selbstmorde<br />

• Zahl der Gefängnisstrafen<br />

• Soziale Mobilität (Durchlässigkeit der gesellschaftlichen Schichten)<br />

Untersucht wurden die 25 reichsten Länder der Erde, um die Effekte von allgemeiner Armut<br />

eines Großteils der Bevölkerung ausschließen zu können. Es sollten Länder mit einer vergleichbar<br />

hohen Lebenserwartung verglichen werden, in denen <strong>als</strong>o die Höhe des durchschnittlichen<br />

Einkommens keinen Effekt mehr auf die Lebenserwartung hat.<br />

An dem einen Ende der Skala der Ungleichheit liegen Länder wie Japan und alle skandinavischen<br />

Länder, am anderen Ende Australien, England, Portugal, die USA und Singapur. Der<br />

Einkommensunterschied zwischen den reichsten 20 % und den ärmsten 20 % reicht vom<br />

Faktor 3,5 (Japan) bis knapp 10 (Singapur). (Pickett/Wilkinson 2009 S. 31)<br />

<strong>Die</strong> Einförmigkeit der Ergebnisse ist erschütternd. Alle genannten Kategorien sind deutlich<br />

mit der Einkommensverteilung in der Form korreliert, dass mehr Gleichheit zu einem besseren<br />

Zustand der Gesellschaft führt, in der alle zufriedener sind, oben und unten. Das Ergebnis<br />

ist eine schallende Ohrfeige für den Neoliberalismus.<br />

3.4 Computer, Internet und mobile Kommunikation<br />

Das Internet ist eine Goldgrube und das Füllhorn des 21. Jahrhunderts? Goldgrube ist richtig,<br />

an das Füllhorn glaube ich jedoch nicht. Computer, Internet und mobile Kommunikation<br />

werden sich <strong>als</strong> gigantische ökologische und soziale Sackgasse erweisen. Warum sehe ich<br />

das so schwarz?<br />

3.4.1 Produktivitätssteigerung<br />

In der Industrie ...<br />

An die Produktivitätssteigerung durch die Computerisierung der Wirtschaft haben wir uns<br />

schon vollständig gewöhnt in den wenigen Jahrzehnten. Jeremy Rifkin hat in „Das Ende der<br />

Arbeit” diesen ganzen Prozess sehr gut beschrieben, so dass ich mich hier auf einen ganz<br />

kleinen Ausschnitt der Stahlproduktion beschränke:<br />

„Beim herkömmlichen Kaltwalzen wird dickeres Blech verschiedenen Bearbeitungsstufen unterzogen<br />

und in dünneres Stahlblech verwandelt [...] <strong>Die</strong> japanischen Stahlunternehmen<br />

haben alle diese aufeinanderfolgenden Stufen zu einem einzigen Ablauf zusammengefügt<br />

und damit die Stahlherstellung revolutioniert. [...] <strong>Die</strong> Herstellungsdauer wurde von zwölf<br />

Tagen auf eine Stunde reduziert. [...] <strong>Die</strong> wenigen Arbeitskräfte in diesen Werken sind hochqualifiziert<br />

und in Chemie, Metallurgie und Informatik ausgebildet. Dank der computerisierten<br />

Abläufe wird für eine solche Anlage nur ein Zwölftel der Arbeitskräfte gebraucht, die für die<br />

großen integrierten Walzwerke alten Typs nötig waren. [...] Nach Angabe der ILO [Anm.<br />

Internationale Arbeitsorganisation, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen] ist in<br />

den Ländern der OECD von 1974 bis 1989 der Ausstoß der Stahlindustrie nur um sechs Pro-<br />

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