Die ausführliche Version als pdf - Futur III
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Alle, die ihr Programm durch Befragungen nach „dem Markt” ausrichten, geraten in diese<br />
Falle. Private Fernsehsender, die primär auf die Einschaltquote reagieren, haben das gleiche<br />
Problem der Verflachung, nur dass es dort keiner <strong>als</strong> Problem wahrnimmt. Jeder, der kein<br />
eigenes, definiertes Profil hat, landet dort. <strong>Die</strong> Parteien haben ihre Arbeit nach marktwirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten organisiert. Pragmatische Politik greift lediglich dem<br />
Mainstream voraus, auf Dauer ist sie für jede Partei tödlich, weil die Parteien dadurch austauschbar<br />
werden.<br />
Es gibt große Innovatoren der Wirtschaft wie Steve Jobs, die Gebrüder Albrecht und wie sie<br />
alle heißen, die unsere Konsumgewohnheiten nachhaltig verändert haben. Ich glaube nicht,<br />
dass sie jem<strong>als</strong> Marktforschung betrieben haben, <strong>als</strong> sie ihre großen Ideen hatten, für die es<br />
noch gar keinen Markt gab. <strong>Die</strong> hatten eine Vision! Und sind damit nicht zum Arzt gegangen,<br />
sondern haben sie umgesetzt und durch Konsequenz überzeugt. Das würde ich mir auch von<br />
den Parteien wünschen. <strong>Die</strong> derzeitige Verunsicherung ruft geradezu nach politischen Innovationen!<br />
Aber alle ziehen ihr vertrautes Programm durch, und nicht eine Partei hat das<br />
Thema „Wachstum” aus ihrem Programm herausgenommen. Bündnis 90/<strong>Die</strong> Grünen haben<br />
es <strong>als</strong> Green New Deal sogar explizit neu hineingenommen.<br />
Für eine unpopuläre Politik findet man keine Mehrheit? Kommt drauf an. Wenn man natürlich<br />
nur fragt: „Wollen Sie gerne verzichten?”, wird man in der Tat keine Mehrheit finden. Man<br />
muss daher die Frage anders stellen, d. h. man muss eine Alternative finden, die so interessant<br />
erscheint, dass zumindest die Diskussion möglich wird. Dabei wird Konsequenz und Beteiligung<br />
im Vordergrund stehen müssen. Und nicht Eitelkeit.<br />
5.2 Ziele eines Umbaus<br />
„Alle Anstrengungen haben sich gelohnt: im Jahr 2060 ist der Große Übergang<br />
gelungen. <strong>Die</strong> Menschen haben sich die Vision von einem selbstbestimmten<br />
Leben in einer kulturell reichen, inklusiven und ökologisch gesunden Welt erfüllt.<br />
Sie leben in einer vernetzten und gerechten Welt.<br />
<strong>Die</strong> zwischenmenschliche Solidarität ist so groß wie nie, ebenso der gegenseitige<br />
Respekt vor verschiedenen Lebensweisen. <strong>Die</strong> Welt ist friedlicher geworden,<br />
auch weil immer mehr Menschen der bittersten Armut entkommen sind<br />
und noch viel mehr Menschen ein lebenswürdiges Einkommen verdienen.<br />
Sowohl auf politischer <strong>als</strong> auch auf wirtschaftlicher Ebene haben soziale und<br />
ökologische Ziele oberste Priorität. <strong>Die</strong> Menschenrechte werden überall eingehalten.<br />
<strong>Die</strong> Natur hat die Möglichkeit bekommen aufzuatmen, sie wird nicht mehr über<br />
Gebühr strapaziert. Es ist selbstverständlich darauf zu achten, nachfolgenden<br />
Generationen eine intakte Umwelt und ausreichende Ressourcen zum<br />
Leben zu hinterlassen.<br />
<strong>Die</strong> beschriebene Welt ist nicht das Paradies, sondern wird immer noch von<br />
Menschen mit all ihren Schwächen bevölkert. <strong>Die</strong> Lebenslust und das Gefühl,<br />
in einer schützenswerten Welt zu leben, überwiegen diese Schwächen. Der<br />
Große Übergang liefert Ideale und Ziele, an denen die Menschen ihre Entscheidungen<br />
zur Gestaltung einer besseren Zukunft ausrichten können.”<br />
Zitiert nach: „Der Große Übergang – Der Weg zu einer gerechten, freien und<br />
nachhaltigen Welt”. Folge 1 der Publikationsreihe „Schöne Aussichten” des<br />
Zentrum für gesellschaftlichen Fortschritt.<br />
5.2.1 Einfachheit<br />
Wir sollten auch das „Undenkbare” denken und eine neue Ära nicht mit einer erneuten<br />
Selbsttäuschung beginnen. Je länger die Sucht und je höher die Dosis, desto schwerer wird<br />
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