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Die ausführliche Version als pdf - Futur III

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3.1.4 Sie macht die Systeme zu groß<br />

Macht<br />

Größe bedeutet Macht. Globalisierte Großunternehmen oder große regionale Arbeitgeber<br />

haben einen langen wirtschaftlichen Atem und können daher in Ruhe Nationen oder Regionen<br />

mit dem erpresserischen Argument „Arbeitsplätze” gegeneinander ausspielen. Große<br />

Nationen können ihre wirtschaftliche und militärische Macht gegen kleinere einsetzen. FIFA<br />

und IOC setzen ihre Macht für die Selbstbereicherung ein. Eine demokratische Begrenzung<br />

all dieser wirtschaftlichen Macht ist nicht vorgesehen.<br />

In gleicher Weise gilt das auch für die Politik: Je größer die politischen Einheiten, desto monarchischer<br />

wird die Machtfülle der gewählten Vertreter, demokratische Legitimität hin oder<br />

her. Weltregierung, Globale Umwelträte – davor kann man nur warnen. Ein gefundenes<br />

Fressen für Einflussnahme, denn es ist viel leichter, fünf Personen zu beeinflussen <strong>als</strong> viele<br />

Regierungen. Demokratie bedeutet Beteiligung, und Beteiligung kann in diesem globalen<br />

Rahmen nicht mehr wirksam stattfinden. <strong>Die</strong> Machtfülle stellt ein reales Problem dar.<br />

Monokulturen<br />

Ein großer Arbeitgeber oder eine bedeutende Branche sind bezogen auf eine Region eine<br />

große Monokultur-Plantage: Man setzt alles auf eine Karte – und hat keinen Plan B. Wenn<br />

das Unternehmen oder die Branche dann schwächeln, ist der Schaden für die Region sofort<br />

sehr groß, weshalb auch die Versuchung groß ist, mit teuren Subventionen den Patienten zu<br />

stützen.<br />

<strong>Die</strong> Autoindustrie ist für Deutschland so eine Monokultur – Schädlinge werden rücksichtslos<br />

bekämpft, und zwar von allen Seiten: Politiker, Lobbyisten und alle, deren Arbeitsplatz davon<br />

abhängt, werden zu rabiaten Kämpfern ihrer Sache.<br />

Zu starke Vernetzung<br />

Ob Finanzkrise, EHEC oder Internet: <strong>Die</strong> Mobilität innerhalb des Systems ist nicht begrenzbar,<br />

die Probleme reisen schnell, daher breiten sich die Folgen von Fehlern unbeherrschbar<br />

aus.<br />

Destruktivität<br />

Je größer die technischen Systeme und ihre Vernetzung werden, desto mehr werden auch<br />

pathologische Allmachtsfantasien des Menschen gereizt, weil der Effekt größer wird: Eindringen,<br />

Stören, Zerstören oder mit der Beute abziehen. Finanzmärkte und Internet sind gleichermaßen<br />

betroffen: Allein schon die Größe des Kampfgebietes reizt zum Angriff und weckt<br />

einen destruktiven Sportsgeist.<br />

3.1.5 Sie erzeugt zuviel Arbeitsteilung<br />

Wir haben zu viel Arbeitsteilung. Dabei dominieren zwei Formen der beruflichen Spezialisierung:<br />

• <strong>Die</strong> unfreiwillige primitive <strong>als</strong> berufliche Resteverwerter der Gesellschaft. <strong>Die</strong>se Leute<br />

dürfen das machen, was ihnen die anderen übrig lassen: Pakete packen, Pakete ausfahren,<br />

an der Kasse sitzen, aufgebackene Brötchen oder Kaffee in Pappbechern verkaufen,<br />

putzen, Menschen pflegen. Schmalbandige Tätigkeiten, schlecht bezahlt und<br />

schlecht angesehen.<br />

• <strong>Die</strong> freiwillige hochspezialisierte, für die man sich erst durch mehrere Ausbildungsschichten<br />

hindurchfressen muss, um an den Breitopf zu kommen (Rifkin 1996 nennt<br />

sie treffend „Symbolanalytiker”).<br />

Sinnverlust<br />

Arbeitsteilung, bei denen die verbleibende Arbeit nur noch Teilschritte des Prozesses beinhaltet,<br />

führt zur Entfremdung von der Arbeit und zur Unzufriedenheit. Sie verliert ihren Sinn und<br />

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