Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Die ausführliche Version als pdf - Futur III
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
zent gefallen, während die Zahl der Arbeitsplätze sich um mehr <strong>als</strong> die Hälfte, in Zahlen ausgedrückt<br />
um mehr <strong>als</strong> eine Million, verringert hat.” (Rifkin 1996 S. 103f.)<br />
Das Internet hat bereits die nächste Runde eingeläutet, die mobile Kommunikation wird das<br />
noch mal weitertreiben, und dann sind hoffentlich die Kollegen von der Künstlichen Intelligenz<br />
so weit, dass wir uns um Arbeit nicht mehr kümmern müssen ...<br />
... und im Privaten<br />
Computer und Internet sind nicht deshalb im Privaten erfolgreich, weil sie interessante neue<br />
Dinge ermöglichen, sondern weil sie die Produktivität noch einmal unermesslich steigern:<br />
• Mit jedem banalen Laserdrucker kann man heute Briefe, Visitenkarten und Texte drucken,<br />
die einer Druckerei zur Ehre gereichen würden.<br />
• Google ist nicht primär ein interessantes Fenster zur Welt, sondern dient der Erhöhung<br />
der Schnelligkeit.<br />
• Facebook ist nicht vor allem ein lebendiges soziales Netzwerk, sondern dient der Erhöhung<br />
der persönlichen Effizienz.<br />
• E-Books sind nicht in erster Linie praktisch, sondern machen nach und nach den teuren<br />
Buchhandel überflüssig.<br />
• Mobiltelefone ersparen uns mühselige Absprachen und Planung, ermöglichen Spontaneität<br />
– und wir können damit unsere Kinder überwachen. In der gesteigerten Form<br />
des Smartphone haben wir unseren mobilen Computer immer dabei und im wahrsten<br />
Sinne des Wortes eine permanente Online-Existenz. Wir können jede Zeitlücke produktiv<br />
nutzen, in langweiligen Besprechungen ebenso wie während irgendwelcher<br />
Fahrten.<br />
Der Gebrauch moderner Kommunikationstechnik im Privaten fördert indirekt den Druck am<br />
Arbeitsplatz, denn unserem Arbeitgeber oder Auftraggeber gefällt so etwas auch: Verfügbarkeit,<br />
Beschleunigung, Verzicht auf vernünftige Planung (z. B. Routenplanung, Springereinsätze).<br />
Produktivitätssteigernde Technologien in einer Wachstumsgesellschaft lassen sich nicht<br />
auf ihre netten Aspekte beschränken. Überspitzt gesagt: Wer mobile Kommunikation gut<br />
findet, findet auch mehr Druck am Arbeitsplatz gut, die Globalisierung, die Verlagerung von<br />
Unternehmen ins Ausland, die industrielle Landwirtschaft, ...<br />
3.4.2 Zerstörung des regionalen und lokalen Handels<br />
Das Internet zerstört den lokalen Handel. Eine „friedliche Koexistenz von Tradition und Moderne”<br />
wird es nicht geben. <strong>Die</strong> kleinen Läden können praktisch nur noch mit Nischenprodukten<br />
oder Produkten des täglichen Bedarfs mithalten. Mitunter nutzen sie auch eine spezielle<br />
„Konsumenten-Ballung”, wie hier in Berlin-Kreuzberg, wo viele Touristen herumlaufen.<br />
Aber alles, was man den klassischen Fachhandel nennt, stirbt aus, und statt dessen ziehen –<br />
zumindest hier bei uns – Fast-Food-Läden, Internet-Shops, Spätkaufläden, Restaurants und<br />
Kneipen ein. Anderswo zieht was anderes ein, oder eben nichts. Ich frage mich, wie lange es<br />
Karstadt am Hermannplatz noch geben wird.<br />
Ich nutze hier gerne die <strong>Die</strong>nste einer sogenannten Bahnagentur, <strong>als</strong>o eines auf Bahnreisen<br />
spezialisierten Reisebüros. <strong>Die</strong> Deutsche Bahn hat im Laufe der Zeit die Fahrkartenprovisionen<br />
immer weiter gekürzt und statt dessen ihren Online-Fahrkartenkauf immer weiter ausgebaut.<br />
Mittlerweile sind sogar die Fahrkartenpreise im Internet niedriger. <strong>Die</strong> Tage der<br />
Bahnagentur sind gezählt.<br />
ebay und andere Internet-Auktionshäuser fand ich zunächst eine geniale Idee. Auf diesem<br />
Wege wurde ein moderner Markt für gebrauchte Waren geschaffen, die sonst zum größten<br />
Teil weggeworfen würden. Selbst in einer großen Stadt wie Berlin findet sich nicht immer ein<br />
Abnehmer für irgendwelches spezielles Zeug, von kleineren Ortschaften ganz zu schweigen.<br />
66