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Die ausführliche Version als pdf - Futur III

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Forschung und Entwicklung, Marketing, Technologietransfer, aufwendige Fertigungssteuerung<br />

und Vertriebssteuerung sind nicht Teil der Lösung, sie sind Teil des Problems.<br />

Kurz: Wer Elektroautos in dieser Qualität, in dieser Menge und zu diesem Preis haben will,<br />

der wird auch den ganzen Rest an Umweltschädigung, Werbung, Hässlichkeit, Komplexität<br />

usw. nehmen müssen. Ersetzen Sie „Elektroautos” durch jedes andere Produkt der modernen<br />

Industrie, Medizin oder Digitaltechnik: Der Satz bleibt immer richtig. Es funktioniert nur so.<br />

Alles andere funktioniert von vornherein nicht oder wird so teuer, dass man es bleiben lässt.<br />

Spitzenbildung, Spitzenforschung, Spitzentechnologie ist immer die Spitze eines riesigen Eisbergs<br />

einer hochproduktiven Mittelmäßigkeit, die der Spitze zuarbeitet und die Ressourcen in<br />

einer atemberaubenden Geschwindigkeit fressen wird. Sonst kann die Mitte nicht so produktiv<br />

sein – das aber ist die Voraussetzung dafür, dass wir uns eine solche Spitze leisten können.<br />

Eine Spitze ohne Basis gibt es nicht.<br />

„Tatsächliche, wirklich klimaschutzrelevante CO2-Reduktionen hat es in den letzten 30 Jahren<br />

nur einmal gegeben: nicht ausgelöst dadurch, dass der Anteil erneuerbarer Energien im Energiemix<br />

erhöht wurde; nicht ausgelöst durch neue Emissionshandelssysteme; sondern<br />

ausgelöst durch den Zusammenbruch der wachstumsfixierten, staatskapitalistischen Wirtschaften<br />

des Ostblocks.” (analyse & kritik 20.02.2009)<br />

4.3 Großtechnische Lösungen<br />

Einige suchen ihr Heil in Großprojekten. Mit modernsten Technologien von gigantischen<br />

Ausmaßen und/oder gigantischer Komplexität sollen die umweltschädlichen Aspekte der Energiegewinnung<br />

überwunden werden. Das sind jedoch alles keine Lösungen, sondern eher<br />

verzweifelte Versuche, die notwendigen Eingeständnisse hinauszuzögern.<br />

• Es kann nicht darum gehen, für einen Zeithorizont von nur einigen Hundert oder<br />

Tausend Jahren eine Lösung zu finden. Das reicht nicht.<br />

• Es kann auch nicht darum gehen, durch eine Großtechnologie die momentanen industriellen<br />

Verhältnisse zu zementieren oder sogar noch zu steigern.<br />

• Es gelten auch hier praktisch alle Kritikpunkte, die für den Green New Deal gelten.<br />

Wir haben viel mehr <strong>als</strong> nur ein Energieproblem, und wir brauchen keine Ablenkungsmanöver.<br />

Alle diese Projekte werden staatlicherseits mit Milliardenbeträgen gefördert. Kleine, dezentrale,<br />

flexible erneuerbare Energien sind eine viel bessere Lösung, jenseits der Großmanns-Sucht.<br />

Hier eine kurze Beschreibung einiger derzeit aktueller Projekte:<br />

4.3.1 Desertec<br />

www.desertec.org<br />

Ein Projekt zur Stromerzeugung aus Sonnen- und Windenergie. Dabei sollen riesige Windkraftanlagen-Felder,<br />

Sonnenwärmekraftwerke und Solarzellen-Felder in von der Sonne begünstigten<br />

Ecken der Welt errichtet werden, die idealerweise auch noch dünn oder gar nicht<br />

besiedelt sind. Für Sonnenenergie eignen sich Wüsten wie die Sahara gut, für Windenergie<br />

sind Marokko und Gegenden am Roten Meer im Gespräch. Neben der Versorgung der Erzeuger-Regionen<br />

sollen auch erhebliche Stromanteile nach Europa geleitet werden, was der eigentliche<br />

Hintergrund des Projektes ist. Der Finanzierungsbedarf wird auf mehrere 100 Milliarden<br />

EUR geschätzt. An den Vorarbeiten zum Projekt sind viele namhafte Energieversorger<br />

beteiligt, das Projekt genießt eine vergleichsweise breite Unterstützung.<br />

<strong>Die</strong>ses Projekt hat immerhin den Charme, tatsächlich eine nicht versiegende Energiequelle zu<br />

nutzen, nämlich die Sonne.<br />

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