TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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Diskussion<br />
5.7.1 Einfluss der Körpermassenzunahmen<br />
Wie bereits oben erwähnt, wird dem „Verdünnungseffekt“ durch die Körpermassenbzw.<br />
Körperfettzunahme die größte Bedeutung in der Dioxinlastminderung<br />
zugesprochen (siehe Kapitel 5.6.2). Dies lässt sich auch recht plausibel erklären: Da<br />
keine bzw. eben keine entscheidenden Mengen (eine absolute „Dioxinfreiheit“ kann<br />
von den Futtermitteln bislang nicht vorausgesetzt werden; KAMPHUES und SCHULZ<br />
2006, TAUBE und KAMPHUES 2009) an Dioxinen mehr aufgenommen werden,<br />
bleibt die Dioxinlast in den Schlachttieren zunächst auf einem gewissen Level<br />
bestehen, d. h. auf der „Ausgangsbelastung“ zum Tag der Futterumstellung. Bei der<br />
Ausmast mit unbelasteten Futtermitteln nimmt der Anteil an neuem, „unbelastetem“<br />
Gewebe in den Tierkörpern zu. Da Dioxine im Organismus vorwiegend im<br />
Fettgewebe gespeichert werden, wird die Dioxinlast in Folge einer<br />
Fettgewebszunahme auf eine insgesamt größere Fettmasse verteilt, so dass es zu<br />
einer Verdünnung kommt. Es ist davon auszugehen, dass dieser Verdünnungseffekt<br />
umso größer ist, je mehr Körpermasse bzw. Fett die Tiere relativ zu ihrem<br />
Ausgangsgewicht zulegen. NAGORNY (1991) stellte eine sehr hohe negative<br />
Korrelation von PCB-Gehalten mit der Körpermassenzunahme bei Mastbullen fest:<br />
Es wurde geschlussfolgert, dass bei einer täglichen Zunahme von nur 460 g/Tier/Tag<br />
die „Wartezeit“ ca. 18 Monate betragen muss, wohingegen bei einer täglichen<br />
Zunahme von 650 g lediglich nur noch 11 Monate gewartet werden müsse, damit die<br />
Tiere geschlachtet werden können. Bei Tieren, die sich noch im Wachstum befinden,<br />
können vermutlich stärkere Verdünnungseffekte erwartet werden als bei Tieren, die<br />
ihre endgültige Körpergröße bereits erreicht haben. So konnte GUDE (2008)<br />
beispielsweise eine 89%ige Reduktion der Dioxingehalte in der Muskulatur früh<br />
abgesetzter Kälber beobachten, da diese in der Zeit, in der sie mit unbelastetem<br />
Futter versorgt wurden, ihre Körpermasse nahezu verdoppelten. Dabei war es bei<br />
den untersuchten Kälbern umso schwieriger, tolerable Dioxingehalte zu erreichen, je<br />
höher das Ausgangsgewicht zum Zeitpunkt des „Absetzens“ der belasteten<br />
Futtermittel war. Von den Körpermassenzunahmen der Kälber, die von GUDE (2008)<br />
untersucht wurden, sind die hier beobachteten Zunahmen der vorgenutzten Färsen<br />
aus der vorliegenden Arbeit aber weit entfernt (siehe Kapitel 5.6.2). Dennoch konnte<br />
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