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TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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Schrifttum<br />

sich Schätzungen der hierdurch verursachten zusätzlichen Tumorerkrankungen auf<br />

eine Gesamtzahl von 44 bis über 8 000 (VAN LAREBEKE et al. 2001).<br />

Im Juni des gleichen Jahres kam es zu einem weiteren Ereignis: Dioxinkontaminierte<br />

Kaolinit-Tonmaterialien aus einer Tongrube in Rheinlandpfalz gelangten in Tierfutter.<br />

Tone, die als Futtermittelzusatzstoffe gelten, kommen in geringen Anteilen von bis zu<br />

2 % als Bindemittel oder Fließhilfsstoffe in Futtermitteln zum Einsatz oder dienen als<br />

Zusatz zu Mineralfuttermitteln. Während durch den Einsatz im Mineralfutter keine<br />

Dioxingehalterhöhungen in Fleisch- und Milchproben zu verzeichnen waren – Grund<br />

dafür ist, dass Mineralfutter in Großtier-Rationen lediglich zu einem sehr geringen<br />

Prozentsatz (ca. 0,5 - 1) eingemischt wird – hatte die Verwendung dieser<br />

Tonmaterialien als Fließhilfsmittel erhebliche Auswirkungen. So zeigte sich im<br />

Fleisch und in Bruteiern verschiedener Putenherden einer Züchterei erhöhte<br />

Dioxingehalte (CVUA Freiburg 1999, MALISCH 2001). In den Niederlanden fand<br />

Kaolinit-Ton bei der Herstellung von Kartoffelerzeugnissen Verwendung. Die<br />

Kartoffelschalen und nicht für den menschlichen Verzehr geeignete Kartoffeln<br />

wurden in Tierfutter eingemischt. Die Verwendung des kontaminierten Futters führte<br />

in den Milchproben der Tiere zu erhöhten Gehalten an PCDD/F. Es konnte damals<br />

eine 7fache Höchstgehaltüberschreitung beobachtet werden (GUDE et al. 2008,<br />

MALISCH 2001). Die Dioxinbelastungen in der rheinlandpfälzischen Grube stellten<br />

sich als Belastungen geogener Natur heraus; die Dioxine hatten sich während<br />

Ablagerungsprozessen in einzelnen Tonschichten gebildet (SCHWIND und HECHT<br />

2004).<br />

Als dritter Fall im Jahre 1999 erschien im Jahresbericht der CVUA Freiburg auch die<br />

Notiz eines Ereignisses in Brandenburg. In zwei Betrieben wurden bei der Trocknung<br />

von Futtermitteln – unter Verbrennung von Holz – die hierbei entstandenen<br />

Rauchgase direkt über das zu trocknende Material geleitet. Da hier Abfallholz zum<br />

Einsatz kam, welches Dioxine enthielt oder durch den Verbrennungsprozess Dioxine<br />

bildete, kam es zu einer Kontamination der Futtermittel durch die<br />

Schadstoffadsorption.<br />

Nur ein Jahr später, d. h. im Juni 2000, sollte einem weiteren Fall im Bereich der<br />

Futtermittel Bedeutung zukommen. Diesmal handelte es sich um Cholin-Chlorid,<br />

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