TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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Schrifttum<br />
auf das 10fache der HWZ in der Luft geschätzt (SINKKONEN und PAASIVIRTA<br />
2000). Die HWZ von 2,3,7,8-TCDD wird von WARD und MATSUMARA (1978) in<br />
einer Größenordnung von ungefähr 600 Tagen angegeben, wobei die Autoren<br />
betonen, dass die Versuche unter Laborbedingungen stattfanden. Ein Abbau dieser<br />
Verbindungen kann in aquatischen Medien mittels photolytischer Prozesse<br />
stattfinden (ATKINSON 1991, GUDE et al. 2008). Ferner wird auch ein<br />
mikrobiologischer Abbau beschrieben (MATSUMURA und BENEZET 1973, GUDE et<br />
al. 2008), wobei diesem eine vermutlich deutlich geringere Bedeutung zukommt<br />
(WARD und MATSUMURA 1978).<br />
Die drei Umweltmedien Luft, Boden und Wasser stehen über Niederschläge,<br />
Verdampfung, Adsorption und Desorption miteinander in Verbindung. Als ihre<br />
wichtigsten Transportmechanismen werden vorwiegend die Konvektionen in der<br />
Atmosphäre und die Wasserströmungen gesehen (MÜLLER und KORTE 1973).<br />
Bereits im Jahre 1973 kamen MÜLLER und KORTE aufgrund der hohen Persistenz<br />
polychlorierter Biphenyle zu dem Schluss, dass selbst nach dem Einstellen der<br />
gesamten Produktion noch jahrelang mit ihrer Anwesenheit in der Umwelt zu<br />
rechnen sein wird.<br />
2.2.1.3 Verhalten im Tier/Menschen: Metabolismus, Halbwertszeit, Elimination<br />
Die toxischen Dioxin-Kongenere verhalten sich – insbesondere im Körper des<br />
Menschen – sehr resistent und werden kaum metabolisch abgebaut. Dies trifft am<br />
stärksten für die höher chlorierten Kongenere zu (FÜRST et al. 2010). Bevor eine<br />
Elimination der Dioxine und Furane möglich ist, müssen diese zu polaren Derivaten<br />
metabolisiert werden. Dies erfolgt jedoch bei den 2,3,7,8-substituierten Kongeneren<br />
kaum, da hier keine – für eine Hydroxy-Derivat-Bildung nötige – freien, benachbarten<br />
Kohlenstoffatome vorliegen (SAGUNSKI und PERGER 1994). Werden die PCDD/F<br />
nicht durch Dehalogenierung oder aromatische Hydroxylierung und anschließender<br />
Konjugation verstoffwechselt, besteht kaum ein Weg zur Elimination, und so<br />
verbleiben sie aufgrund ihrer langen Halbwertszeiten zum Teil sehr lange im<br />
Organismus (FÜRST et al. 2010).<br />
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