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Die Form der Paradoxie - Uboeschenstein.ch

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Na<strong>ch</strong>dem uns das erste Theorem und die damit verbundenen Überlegungen die Si<strong>ch</strong>erheit<br />

verliehen haben, dass je<strong>der</strong> denkbare Ausdruck tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> den markierten o<strong>der</strong><br />

unmarkierten Zustand anzeigt, finden wir mit Theorem 2 (Inhalt) eine allgemeine Regel zur<br />

Vereinfa<strong>ch</strong>ung <strong>der</strong> Bere<strong>ch</strong>¬nung. Sie ist vereinfa<strong>ch</strong>end, weil man si<strong>ch</strong> viele Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>ritte<br />

sparen kann, wenn man sie kennt:<br />

„Wenn ein beliebiger Raum ein leeres Kreuz dur<strong>ch</strong>dringt, dann ist <strong>der</strong> Wert, <strong>der</strong> in diesem<br />

Raum bezei<strong>ch</strong>net [angezeigt; F. L.] wird, <strong>der</strong> markierte Zustand.“ (SPENCER BROWN 1997:<br />

13)<br />

Bildli<strong>ch</strong> gespro<strong>ch</strong>en ist damit gemeint: Wenn wir einen Ausdruck c haben, <strong>der</strong> einen<br />

beliebigen Teilausdruck b („beliebiger Raum“) und daneben ein einzelnes cross umfasst,<br />

dann ist <strong>der</strong> Wert des Ausdruckes c <strong>der</strong> markierte Zustand. O<strong>der</strong> formal (und algebrais<strong>ch</strong>, da<br />

Variablen verwendend):<br />

c = b =<br />

<strong>Die</strong> beweisende Überlegung besteht darin, dass <strong>der</strong> beliebige Teil b des Ausdruckes c<br />

entwe<strong>der</strong> auf den markierten o<strong>der</strong> unmarkierten Zustand zurückgeführt werden kann. Ist b<br />

unmarkiert, bleibt nur das einzelne cross stehen und c ist <strong>der</strong> markierte Zustand; ist b<br />

markiert, kondensieren die beiden crosses zu einem. Was bleibt, ist also in beiden Fällen <strong>der</strong><br />

markierte Zustand.<br />

Ein wi<strong>ch</strong>tiges und notwendiges Merkmal eines jeden Kalküls ist, dass er die<br />

Unters<strong>ch</strong>eidungen, die er trifft, konsistent dur<strong>ch</strong>hält. Das Theorem 3 (Übereinstimmung)<br />

sorgt dafür, dass die unters<strong>ch</strong>iedenen Zustände markiert und unmarkiert ni<strong>ch</strong>t verwe<strong>ch</strong>selt<br />

werden.<br />

„<strong>Die</strong> Vereinfa<strong>ch</strong>ung eines Ausdrucks ist eindeutig.“ (SPENCER BROWN 1997: 14)<br />

Das heißt, wenn ein beliebiger Ausdruck c auf unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Wegen vereinfa<strong>ch</strong>t werden<br />

kann, dann werden alle diese Wege das glei<strong>ch</strong>e Ergeb¬nis haben: Er wird entwe<strong>der</strong> stets<br />

markiert o<strong>der</strong> stets unmarkiert sein. Es ist ni<strong>ch</strong>t <strong>der</strong> Fall, dass <strong>der</strong> Wert eines Ausdruckes<br />

von einer Wahlmögli<strong>ch</strong>keit des Weges abhängt.<br />

Zum Beweis des dritten Theorems benötigen wir eine Verallgemei¬nerung des zweiten<br />

Theorems, die als Se<strong>ch</strong>ster Kanon eingeführt wird, genannt die Regel <strong>der</strong> Dominanz. Wenn<br />

ein beliebiger Ausdruck c gegeben ist, kann er vers<strong>ch</strong>iedene Teilausdrücke im sei<strong>ch</strong>testen<br />

(äußersten) Raum beinhalten. Na<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>der</strong> Dominanz ist <strong>der</strong> Wert des<br />

Gesamtaus¬druckes markiert, wenn zumindest einer <strong>der</strong> Teilausdrücke markiert ist. Mit dem<br />

ersten Initial und dem zweiten Theorem ist das unmittelbar einleu<strong>ch</strong>¬tend.<br />

Der Beweis <strong>der</strong> (konsistenten) Unters<strong>ch</strong>iedenheit von markiert und unmarkiert beruht auf<br />

einem S<strong>ch</strong>ema, wie jedem cross des Ausdruckes c entwe<strong>der</strong> ein n für unmarkiert o<strong>der</strong> ein m<br />

für markiert zugeordnet werden kann; und zwar auf eine Weise, die den Wert von c ni<strong>ch</strong>t<br />

än<strong>der</strong>t. Als verans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>endes Beispiel betra<strong>ch</strong>ten wir folgenden Ausdruck:<br />

Sodann beginnen wir im tiefsten Raum, unter jede Markierung ein m für markiert zu<br />

s<strong>ch</strong>reiben. Das zeigt uns an, dass ohne weitere, in sei<strong>ch</strong>teren Räumen stehende crosses <strong>der</strong><br />

Wert des Ausdruckes <strong>der</strong> markierte wäre.<br />

Wir notieren also:<br />

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