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Die Form der Paradoxie - Uboeschenstein.ch

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Mit <strong>der</strong> Markierung, die innerhalb o<strong>der</strong> außerhalb des Kreises stehen kann, wird <strong>der</strong><br />

Beoba<strong>ch</strong>ter zu einer Unters<strong>ch</strong>eidung in Beziehung gesetzt. Damit bes<strong>ch</strong>reiben die<br />

Experimente, was ein Beoba<strong>ch</strong>ter sieht, wenn er eine Unters<strong>ch</strong>eidung sieht. Es wird also<br />

angenommen, dass<br />

„eine in irgendeinem Raum getroffene Unters<strong>ch</strong>eidung eine Markierung ist, die den Raum<br />

unters<strong>ch</strong>eidet. Glei<strong>ch</strong>ermaßen und umgekehrt trifft jede Markierung in einem Raum eine<br />

Unters<strong>ch</strong>eidung.“ (SPENCER BROWN, 1997: 66)<br />

Sowohl diese Identität, als au<strong>ch</strong> die folgende werden in den Experimenten verwendet.<br />

George Spencer Brown stellt sie an das Ende des 12. Kapitels, womit <strong>der</strong> Eindruck erweckt<br />

werden könnte, sie seien Resultate. Man könnte meinen, mit den Experimenten würde <strong>der</strong><br />

Beoba<strong>ch</strong>ter entdeckt. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> wird <strong>der</strong> Beoba<strong>ch</strong>ter aber vor den Experimenten angeführt.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Experimente sind die beiden Axiome des Kalküls. Insofern bestätigt die<br />

Einführung des Beoba<strong>ch</strong>ters den Kalkül.<br />

„Ein Beoba<strong>ch</strong>ter ist ebenfalls eine Markierung, da er den Raum unters<strong>ch</strong>eidet, den er<br />

innehat.“ (SPENCER BROWN, 1997: 66)<br />

So können wir in den Experimenten den Beoba<strong>ch</strong>ter als Markierung einführen.<br />

Mit dem ersten Experiment wird <strong>der</strong> Fall dur<strong>ch</strong>gespielt, bei dem in die Außenseite einer<br />

Unters<strong>ch</strong>eidung bzw. eines Kreises eine Markierung ges<strong>ch</strong>rieben wird und in die Innenseite<br />

ni<strong>ch</strong>t. Wenn die Markierung au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> einen Kreis dargestellt wird, können vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Markierungen ni<strong>ch</strong>t mehr voneinan<strong>der</strong> unters<strong>ch</strong>ieden werden. Sie sind zwar vers<strong>ch</strong>ieden,<br />

aber hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ihrer Eigens<strong>ch</strong>aft, eine Innen- von einer Außenseite zu unters<strong>ch</strong>eiden,<br />

identis<strong>ch</strong>.<br />

Deshalb ma<strong>ch</strong>en sie keinen Unters<strong>ch</strong>ied, so dass wir finden, dass zwei nebeneinan<strong>der</strong><br />

stehende Kreise mit einem einzelnen verwe<strong>ch</strong>selt werden können. Das entspri<strong>ch</strong>t dem<br />

ersten Axiom des Indikationenkalküls. Für den Bezug auf einen äußeren Beoba<strong>ch</strong>ter können<br />

wir das Experiment au<strong>ch</strong> interpretieren als: Das Beoba<strong>ch</strong>ten einer Unters<strong>ch</strong>eidung (von<br />

außen) än<strong>der</strong>t die (Markierung dieser) Unters<strong>ch</strong>eidung ni<strong>ch</strong>t.<br />

Bei dem zweiten Experiment wird die Markierung in den Kreis hinein¬gestellt und die<br />

Außenseite bleibt unmarkiert. Da si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Wert einer Markierung auf den Raum bezieht, in<br />

dem die Markierung steht, können wir vom Standpunkt <strong>der</strong> Markierung (o<strong>der</strong> des<br />

Beoba<strong>ch</strong>ters) aus erkennen, dass <strong>der</strong> äußere Raum unmarkiert ist. Deshalb können wir<br />

einen auf <strong>der</strong> Innenseite markierten Kreis mit <strong>der</strong> Abwesenheit eines Kreises verwe<strong>ch</strong>¬seln,<br />

was dem zweiten Axiom bzw. Gesetz entspri<strong>ch</strong>t. Im Verglei<strong>ch</strong> zum ersten Experiment hat <strong>der</strong><br />

Beoba<strong>ch</strong>ter hier die Grenze des Kreises gekreuzt. Er trifft die Unters<strong>ch</strong>eidung und kann sie<br />

deshalb ni<strong>ch</strong>t mehr sehen. Für den Bezug zum Beoba<strong>ch</strong>ter gilt: Wenn ein Beoba<strong>ch</strong>ter eine<br />

Unters<strong>ch</strong>eidung von innen betra<strong>ch</strong>tet, sieht er keine Unters<strong>ch</strong>eidung, er sieht nur einen<br />

Raum, und nur ein weiterer Beoba<strong>ch</strong>ter kann sehen, dass <strong>der</strong> erste Beoba<strong>ch</strong>ter ni<strong>ch</strong>t den<br />

Kreis bzw. die Unters<strong>ch</strong>eidung sieht, son<strong>der</strong>n nur die Innenseite.<br />

Für das dritte Experiment werden beide Seiten des Kreises markiert. Somit können die<br />

Außen- und die Innenseite hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> des Wertes ni<strong>ch</strong>t voneinan<strong>der</strong> unters<strong>ch</strong>ieden werden.<br />

Der Kreis ma<strong>ch</strong>t also keinen Unter¬s<strong>ch</strong>ied mehr (in dieser Hinsi<strong>ch</strong>t), weshalb er<br />

weggelassen werden kann, so dass wir zwei nebeneinan<strong>der</strong> stehende Kreise haben. Na<strong>ch</strong><br />

dem ersten Experiment können diese mit nur einem Kreis glei<strong>ch</strong>gesetzt werden. Das<br />

bestätigt au<strong>ch</strong> das Ergebnis des zweiten Experimentes, wo zwei ineinan<strong>der</strong> stehende Kreise<br />

zu keinem Kreis wurden.<br />

Im vierten Experiment wird gar keine Markierung eingefügt. Da ein einzelner Kreis na<strong>ch</strong> dem<br />

ersten Experiment mit zwei nebeneinan<strong>der</strong> stehenden Kreisen verwe<strong>ch</strong>selt werden darf,<br />

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