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Die Form der Paradoxie - Uboeschenstein.ch

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Haupttext <strong>der</strong> Laws of <strong>Form</strong> wird bildli<strong>ch</strong> verans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>t (siehe SPENCER BROWN 1997:<br />

88f. bzw. 1969: 102f.), warum es wi<strong>ch</strong>tig ist, die Beoba<strong>ch</strong>terposition mit einzubeziehen. Wir<br />

müssen anzeigen, wo <strong>der</strong> Beoba<strong>ch</strong>ter in Beziehung zu einem Ausdruck stehen soll, damit<br />

<strong>der</strong> Ausdruck eindeutig ist. Es zeigt si<strong>ch</strong>: Wenn wir zwei Seiten in einem Raum<br />

unters<strong>ch</strong>eiden und den Beoba<strong>ch</strong>ter zu diesen in Bezug setzen, erhalten wir die Gesetze, die<br />

die anfängli<strong>ch</strong>en Axiome des Kalküls darstellen. Nur mit Hilfe des re-entry <strong>der</strong> <strong>Form</strong> in die<br />

<strong>Form</strong> kann <strong>der</strong> Beoba<strong>ch</strong>ter erkennen, wie er die Welt sieht.<br />

12. Kapitel: Wie<strong>der</strong>eintritt in die <strong>Form</strong><br />

Wir wenden uns also ein zweites Mal dem Eintritt zu und betra<strong>ch</strong>ten ihn unter einem an<strong>der</strong>en<br />

Gesi<strong>ch</strong>tspunkt, einem ni<strong>ch</strong>t-mathematis<strong>ch</strong>en. Der mathematis<strong>ch</strong>e hatte in <strong>der</strong><br />

Herausarbeitung <strong>der</strong> <strong>Form</strong> einer einzigen Konstruktion bestanden, <strong>der</strong> Konstruktion <strong>der</strong><br />

ersten Unters<strong>ch</strong>eidung. <strong>Die</strong> Darstellung <strong>der</strong> Gesetzmäßigkeiten, die damit einhergehen,<br />

führte bis zur Entdeckung von selbstbezügli<strong>ch</strong>en Ausdrücken bzw. Glei<strong>ch</strong>ungen zweiten<br />

Grades. Und eben mit dieser <strong>Form</strong> können wir nun einen erneuten Blick darauf werfen,<br />

womit wir die Untersu<strong>ch</strong>ung begonnen haben. Mittels <strong>der</strong> Figur des re-entry kann si<strong>ch</strong> das<br />

formale System bzw. <strong>der</strong> Kalkül auf si<strong>ch</strong> selbst als Ganzes beziehen. Das ist es, was im 12.<br />

Kapitel vorgeführt wird. Der re-entry des in diesem Abs<strong>ch</strong>nitt behandelten 12. Kapitels <strong>der</strong><br />

Laws of <strong>Form</strong> führt also auf eine Weise aus dem Kalkül heraus. <strong>Die</strong>s ist aber nur eine –<br />

wennglei<strong>ch</strong> bedeutende – Anwendung o<strong>der</strong> Auslegung einer Figur, die s<strong>ch</strong>on innerhalb des<br />

Kalküls gefunden wurde. Der re-entry stellt eine <strong>der</strong> zentralen Entdeckungen dar, die <strong>der</strong><br />

Indikationenkalkül repräsentiert. Nun wird <strong>der</strong> re-entry auf die <strong>Form</strong> <strong>der</strong> Unters<strong>ch</strong>eidung<br />

angewendet.<br />

Re-entry in die <strong>Form</strong><br />

Mit dem ersten Satz des 12. Kapitels <strong>der</strong> Laws of <strong>Form</strong> wird rekapituliert:<br />

„<strong>Die</strong> Konzeption <strong>der</strong> <strong>Form</strong> liegt im Verlangen zu unters<strong>ch</strong>eiden.“ (SPENCER BROWN 1997:<br />

60)<br />

Wenn eine Unters<strong>ch</strong>eidung getroffen wird, folgt <strong>der</strong> ganze Rest unaus¬wei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>. Ohne das<br />

Verlangen – und das heißt au<strong>ch</strong>: ohne ein Motiv – zu unters<strong>ch</strong>eiden, kommt es ni<strong>ch</strong>t zu <strong>Form</strong><br />

und ebenso ni<strong>ch</strong>t zur vorliegenden Kalkulation, mit <strong>der</strong> au<strong>ch</strong> bestimmte Unters<strong>ch</strong>eidungen<br />

getroffen und bestimmte Motive verfolgt werden. <strong>Die</strong>ses Verlangen ist Voraussetzung für<br />

alles. Und wie jedes Verlangen ist es ein Verlangen von jemandem. Wenn es ein Verlangen<br />

gibt zu unters<strong>ch</strong>eiden, entsteht unauswei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> <strong>Form</strong>. Wie dann die <strong>Form</strong> selbst betra<strong>ch</strong>tet<br />

werden kann, ist dur<strong>ch</strong> die Unters<strong>ch</strong>iede bedingt, mit denen beoba<strong>ch</strong>tet wird. Für den Kalkül<br />

ergibt si<strong>ch</strong>, dass wir mit den folgenden Experimenten<br />

„das Kalkül dur<strong>ch</strong> die <strong>Form</strong> sehen und die <strong>Form</strong> im Kalkül“ (SPENCER BROWN 1997: 60)<br />

erkennen können. Dazu benötigen wir keinen mathematis<strong>ch</strong>en <strong>Form</strong>alis¬mus, son<strong>der</strong>n eine<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, den Kalkül auf seine Bedingungen hin zu beoba<strong>ch</strong>ten. Das ges<strong>ch</strong>ieht dur<strong>ch</strong> den<br />

Bezug <strong>der</strong> Markierungen auf einen Beoba<strong>ch</strong>ter, wie er in den Experimenten hergestellt wird.<br />

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