Technical Report 0901 Sonderforschungsbereich 696 ... - SFB 696
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4.3 Fazit<br />
Die Befragung hat gezeigt, dass der AHP als Bewertungsmethode gut angenommen<br />
wurde. Auch ohne methodisches Hintergrundwissen waren die Befragten in der Lage,<br />
sich schnell auf die Ihnen unbekannte Befragungstechnik einzulassen. Trotz einer<br />
deutlich höheren Anzahl an Bewertungen konnte die Befragung zügig durchgeführt<br />
werden. Erstaunlicherweise wurde auch eine höhere Anzahl von Paarvergleichen mit<br />
einem geringen Inkonsistenzfaktor bewertet, in den meisten Fällen sogar direkt im<br />
ersten Anlauf.<br />
Die Problematik der telefonischen Befragung von S1 hat allerdings auch gezeigt, dass<br />
der AHP im Gegensatz zu absoluten Bewertungstechniken in Bezug auf<br />
organisatorische Voraussetzungen wesentlich unflexibler ist. Idealerweise sollte die<br />
Befragung durch eine mit der Methodik vertraute Person vor Ort begleitet und durch<br />
eine Software, wie z.B. SelectBest, unterstützt werden.<br />
Die Softwareunterstützung hat zudem ermöglicht, dass die einzelnen AHP-<br />
Bewertungen, aber auch das Gesamtergebnis direkt als Balkendiagramm visualisiert<br />
werden konnten. Somit war der jeweilige Befragte in der Lage, die Gesamtverteilung zu<br />
überblicken und mit seinen Präferenzen nochmals zu vergleichen. Eine korrigierende<br />
Bewertung war jederzeit möglich und wurde in einigen Fällen auch genutzt. Bei diesen<br />
Korrekturen wurde deutlich, dass es wichtig ist, die Anforderungen exakt zu<br />
definieren. Hierdurch können die Korrekturen sicherlich noch weiter reduziert werden.<br />
Diese Rückkopplung fehlte bei der absoluten Bewertung jedoch völlig.<br />
Die Analyse der Einzelbewertungen der Kann-Anforderungen aus Block B, C und D hat<br />
gezeigt, dass die Bewertungstechnik einen starken Einfluss auf das Ergebnis, und<br />
damit auf das Ranking der Anforderungen hat. Eine pauschale Aussage, welche der<br />
beiden Methoden vorteilhaft ist, kann nicht getroffen werden. Beide weisen<br />
spezifische Vor- und Nachteile auf, die sich bei der Befragung und Auswertung<br />
bestätigt haben. Vor allem der Vergleich der Einzelbewertungen aller Stakeholder hat<br />
aber gezeigt, dass der AHP wesentlich präzisere Aussagen über die Präferenzen des<br />
jeweiligen Befragten zulässt.<br />
Dass die Unterscheide zwischen den relativen und absoluten Bewertungsergebnissen<br />
meist stark divergieren, ist auf mehrere Ursachen zurückzuführen. Zum einen ist beim<br />
AHP der Einfluss der hierarchischen Position einer Anforderung im Hinblick auf die<br />
Gesamtpräferenz stets zu beachten. Diese Beziehung besteht bei einer absoluten<br />
Bewertung nicht. Wird beispielsweise der Anforderungsblock D beim AHP deutlich<br />
unwichtiger als B und C eingestuft, so werden auch tendenziell die D untergeordneten<br />
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