25.12.2014 Aufrufe

Technical Report 0901 Sonderforschungsbereich 696 ... - SFB 696

Technical Report 0901 Sonderforschungsbereich 696 ... - SFB 696

Technical Report 0901 Sonderforschungsbereich 696 ... - SFB 696

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Alternativen vorgezogen wird. Dieses Phänomen, das in der Fachwelt als Rang<br />

Reversal bezeichnet wird, ist in der Praxis vielfach zu beobachten. Ein möglicher<br />

Grund für ein solches Entscheidungsverhalten kann z. B. sein, dass die Modifikation<br />

der Einflussgrößen eine neue Sichtweise auf die Problemstellung liefert [Meixner '02].<br />

Da sich die Bewertung mittels AHP immer nur auf eine zuvor fest definierte Hierarchie<br />

bezieht, ist der AHP unter derartigen Bedingungen instabil. Zuvor wurde aber bereits<br />

auch darauf hingewiesen, dass der AHP nur dann sinnvolle Ergebnisse liefert, wenn<br />

das Entscheidungsproblem zuvor korrekt und damit vollständig abgebildet wurde.<br />

Eine mögliche Umkehrung der Alternativenrangfolge bei nachträglicher Änderung der<br />

Einflussgrößen sollte deshalb vielmehr als Eigenschaft, statt als Kritik gewertet<br />

werden.<br />

Mögliche Fehlinterpretation der Skalenwerte:<br />

Die Verknüpfung der einzelnen Skalenelemente mit den linguistischen Variablen, wie<br />

z. B. „etwas größere Bedeutung als“ oder „sehr viel größere Bedeutung als“ kann zu<br />

Irritationen bei der Auswertung führen. Obwohl ein Kriterium A nur etwas wichtiger im<br />

Vergleich zu B erscheint, also gilt: A = 2 * B, ergibt sich die folgende relative<br />

Gewichtung, wenn nur diese beiden Kriterien miteinander verglichen werden:<br />

A = 66,67% und B = 33,33%, da gilt: A= 2 * B = 66,67%. Wird die prozentuale<br />

Verteilung und damit der Multiplikationsfaktor 2 nicht mit der linguistischen Variable<br />

„etwas wichtiger als“ verknüpft, so erscheint A gegenüber B deutlich wichtiger. Bei<br />

der Interpretation der Ergebnisse einer Bewertung mittels AHP ist folglich ein<br />

gewisses Hintergrundwissen zur Methodik gefragt.<br />

Unvermeidbare Inkonsistenzen:<br />

Inkonsistenzen sind nicht immer zu vermeiden, auch wenn der Bewerter absolut<br />

konsistent entscheiden will. Wird in einem ersten Vergleich festgelegt, dass A = 5 * B<br />

ist und B = 3 * C ist, wobei A, B, und C drei Vergleichselemente (Kriterien, Subkriterien,<br />

Alternativen) darstellen, so müsste der Entscheider zu der Aussage kommen, dass<br />

A = 15 * B ist. Dieser Faktor ist aber kein Element der AHP-Skala. Es kann also<br />

höchstens festgelegt werden, dass A = 9 * B ist. Da die sich hieraus ergebende<br />

Inkonsistenz klein ist – für dieses Beispiel ist C.R. = 0,03 – und geringe Inkonsistenzen<br />

durchaus zulässig sind, überwiegen laut Meixner die Vorteile der von Saaty gewählten<br />

Skala [Meixner '02].<br />

Allerdings wird das beschriebene Phänomen durch eine hohe Anzahl an<br />

Paarvergleichen in Verbindung mit vielen Extremgewichtungen innerhalb einer<br />

Prioritätenmatrix verstärkt. In Addition zu einer geringfügig inkonsistenten Bewertung<br />

- 69 - <strong>SFB</strong> <strong>696</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!