Technical Report 0901 Sonderforschungsbereich 696 ... - SFB 696
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Alternativen vorgezogen wird. Dieses Phänomen, das in der Fachwelt als Rang<br />
Reversal bezeichnet wird, ist in der Praxis vielfach zu beobachten. Ein möglicher<br />
Grund für ein solches Entscheidungsverhalten kann z. B. sein, dass die Modifikation<br />
der Einflussgrößen eine neue Sichtweise auf die Problemstellung liefert [Meixner '02].<br />
Da sich die Bewertung mittels AHP immer nur auf eine zuvor fest definierte Hierarchie<br />
bezieht, ist der AHP unter derartigen Bedingungen instabil. Zuvor wurde aber bereits<br />
auch darauf hingewiesen, dass der AHP nur dann sinnvolle Ergebnisse liefert, wenn<br />
das Entscheidungsproblem zuvor korrekt und damit vollständig abgebildet wurde.<br />
Eine mögliche Umkehrung der Alternativenrangfolge bei nachträglicher Änderung der<br />
Einflussgrößen sollte deshalb vielmehr als Eigenschaft, statt als Kritik gewertet<br />
werden.<br />
Mögliche Fehlinterpretation der Skalenwerte:<br />
Die Verknüpfung der einzelnen Skalenelemente mit den linguistischen Variablen, wie<br />
z. B. „etwas größere Bedeutung als“ oder „sehr viel größere Bedeutung als“ kann zu<br />
Irritationen bei der Auswertung führen. Obwohl ein Kriterium A nur etwas wichtiger im<br />
Vergleich zu B erscheint, also gilt: A = 2 * B, ergibt sich die folgende relative<br />
Gewichtung, wenn nur diese beiden Kriterien miteinander verglichen werden:<br />
A = 66,67% und B = 33,33%, da gilt: A= 2 * B = 66,67%. Wird die prozentuale<br />
Verteilung und damit der Multiplikationsfaktor 2 nicht mit der linguistischen Variable<br />
„etwas wichtiger als“ verknüpft, so erscheint A gegenüber B deutlich wichtiger. Bei<br />
der Interpretation der Ergebnisse einer Bewertung mittels AHP ist folglich ein<br />
gewisses Hintergrundwissen zur Methodik gefragt.<br />
Unvermeidbare Inkonsistenzen:<br />
Inkonsistenzen sind nicht immer zu vermeiden, auch wenn der Bewerter absolut<br />
konsistent entscheiden will. Wird in einem ersten Vergleich festgelegt, dass A = 5 * B<br />
ist und B = 3 * C ist, wobei A, B, und C drei Vergleichselemente (Kriterien, Subkriterien,<br />
Alternativen) darstellen, so müsste der Entscheider zu der Aussage kommen, dass<br />
A = 15 * B ist. Dieser Faktor ist aber kein Element der AHP-Skala. Es kann also<br />
höchstens festgelegt werden, dass A = 9 * B ist. Da die sich hieraus ergebende<br />
Inkonsistenz klein ist – für dieses Beispiel ist C.R. = 0,03 – und geringe Inkonsistenzen<br />
durchaus zulässig sind, überwiegen laut Meixner die Vorteile der von Saaty gewählten<br />
Skala [Meixner '02].<br />
Allerdings wird das beschriebene Phänomen durch eine hohe Anzahl an<br />
Paarvergleichen in Verbindung mit vielen Extremgewichtungen innerhalb einer<br />
Prioritätenmatrix verstärkt. In Addition zu einer geringfügig inkonsistenten Bewertung<br />
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