Technical Report 0901 Sonderforschungsbereich 696 ... - SFB 696
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Viele Charakteristika der NWA können im Vergleich zum AHP nicht grundsätzlich als<br />
besser oder schlechter klassifiziert werden und weisen sowohl Vor- als auch Nachteile<br />
auf. Welche Methode vorteilhafter ist, hängt vom Einzelfall, also vom konkreten<br />
Entscheidungsproblem, den Präferenzen des Anwenders oder vielen anderen<br />
möglichen Faktoren, ab. Für den Anwender sind z. B. die leichte Verständlichkeit und<br />
die einfache Anwendung eines Entscheidungstools mit Sicherheit von Vorteil, da der<br />
Aufwand geringer ist. In dieser Hinsicht ist die NWA dem AHP deutlich überlegen. Sie<br />
zwingt nicht zum paarweisen Vergleich, die Skalen für die absolute Bewertung sind<br />
frei definierbar, der Paarvergleich verlangt lediglich eine „Größer-Kleiner-Gleich-<br />
Betrachtung“. Zudem werden für die Verdichtung der Daten zu einem Gesamtnutzen<br />
lediglich die Grundrechenarten und keine Matrizenmultiplikationen, wie beim AHP,<br />
benötigt. Deshalb bedarf es bei der Anwendung der NWA auch nicht zwingend einer<br />
Softwareunterstützung. Bei größeren Entscheidungsproblemen wird dies jedoch auch<br />
erforderlich sein.<br />
Alle aufgezählten Eigenschaften könnten aber auch aus einer anderen Perspektive<br />
betrachtet werden. Der methodische Ablauf des AHP ist nur unwesentlich<br />
komplizierter als bei der NWA. Der Anwender muss das mathematische Konzept nicht<br />
kennen oder verstehen, um den AHP erfolgreich anzuwenden. Lediglich der strenge<br />
paarweise Vergleich bedeutet einen größeren Aufwand, ist allerdings auch wesentlich<br />
genauer. Zudem kann der Inkonsistenzfaktor als Richtwert für die Plausibilität der<br />
Entscheidungen angegeben werden. Die von Saaty definierte Skala lässt außerdem<br />
eine wesentlich feinere Abstufung zu. Entscheidungsprobleme, die diese Eigenschaft<br />
fordern, sind mit der NWA gar nicht zu lösen.<br />
Im Gegensatz zum AHP fordert die NWA, wie schon erwähnt, eine Klassifizierung der<br />
Kriterien im Hinblick auf ihre Wichtigkeit. So können Muss- und Soll-Kriterien (Kann-<br />
Kriterien) definiert und direkt in die Berechnung integriert werden. Dies ist beim AHP<br />
nicht möglich. Alternativen, die mindestens ein Muss-Kriterium nicht erfüllen, können<br />
nicht in den Bewertungsprozess mit einbezogen werden.<br />
2.3.4 Kepner-Tregoe-Verfahren<br />
Das Kepner-Tregoe-Verfahren, auch unter dem Namen KT-Analyse bekannt, stellt eine<br />
methodische Erweiterung der NWA dar und wird im Rahmen von QFD-Projekten häufig<br />
angewendet. Im Vergleich zur NWA weist die Methode im Wesentlichen drei<br />
Unterschiede auf, die den sonst gleichen Ablauf erweitern [URL08].<br />
Nach erfolgter Definition der Bewertungskriterien fordert die KT-Analyse zusätzlich<br />
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