75 Jahre - und Angel-Sport-Verein Rheidt e.v.
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“Gedanken zum Naturschutz”<br />
<strong>und</strong> führte dazu aus: “Was “richtiger” Naturschutz ist, ist fragwürdig, jedenfalls<br />
äußerst umstritten. Jede Interessengruppe hat insoweit einen anderen Ansatzpunkt<br />
<strong>und</strong> andere Zielvorstellungen, so Vogelfre<strong>und</strong>e, Fischfre<strong>und</strong>e, Pflanzenfre<strong>und</strong>e,<br />
Amphibienfre<strong>und</strong>e, Schmetterlingsfre<strong>und</strong>e u.a.<br />
Wer von sich behauptet, alles optimal erstreben <strong>und</strong> erreichen zu können, ist ein<br />
Phantast. Wenn er gar behauptet, allein im Besitz der diesbezüglichen Weisheit zu<br />
sein, beweist er dadurch nur, dass es nicht so ist. Auch in dieser Frage sollte die alte<br />
philosophische Weisheit gelten: “Ich weiß, dass ich nichts weiß.” Dies gilt nicht nur<br />
für die zahlreichen Amateurgruppierungen, die sich im heute so modernen Umwelt<strong>und</strong><br />
Naturschutz betätigen <strong>und</strong> profilieren wollen. Nein, auch Behörden <strong>und</strong> Verwaltungen,<br />
nicht zuletzt aber auch die Politiker, sollten sich dies ständig vor Augen<br />
halten.<br />
Die Erfahrungen mit dem Naturschutz zeigen nämlich: Heute wird verbrannt, was<br />
gestern angebetet wurde. Morgen wird angebetet, was heute verbrannt wird. Wichtig<br />
ist daher das ständige Ringen um das richtige Ziel <strong>und</strong> den richtigen Weg.<br />
Dabei müssen alle zu Worte kommen, die sich mühen. Denn die Bemühungen von<br />
allen haben positive Auswirkungen, gleichviel ob es sich um Vogel-, Fisch-, Pflanzen-<br />
oder andere Naturfre<strong>und</strong>e handelt. Dabei kann keinem ein Vorrang vor dem<br />
anderen eingeräumt werden. Oder sind Vögel wertvoller als Fische, Schmetterlinge<br />
bedeutender als Amphibien, Frösche wichtiger als Bienen, Löwenzahn beeindruckender<br />
als Tulpen? Und der Mensch? Gehört er nicht zur Natur? Sind seine<br />
Bedürfnisse, Wünsche, Erwartungen unberechtigt, unvertretbar oder gar verurteilenswert?<br />
Geradezu aberwitzig ist die Unterscheidung zwischen “reinen” Naturschützern <strong>und</strong><br />
Gruppen, die - ehrlicherweise - auch Nutzen aus der Natur ziehen wollen, wie etwa<br />
Jäger <strong>und</strong> Angler. Wer genau hinsieht, erkennt, dass es den “reinen” Naturschützer<br />
überhaupt nicht gibt. Altruismus ist auch in diesem Punkt eine Unwahrheit. Jeder hat<br />
seinen eigenen persönlichen Vorteil, sein eigenes Vergnügen, seine eigene Befriedigung<br />
aus seiner Schutztätigkeit: Die Vogelfre<strong>und</strong>e, wenn sie Vögel bei der Balz<br />
durch ihr Fernglas beobachten, die Angler wenn sie einen Fisch fangen, die Pflanzenfre<strong>und</strong>e,<br />
wenn sie roden, pflanzen, jäten <strong>und</strong> ernten. Dies alles ist überhaupt nicht<br />
negativ zu bewerten. Niemand hat Anlaß, sich deswegen zu verstecken. Naturschutz<br />
<strong>und</strong> Naturnutz schließen sich nicht aus, sie ergänzen <strong>und</strong> bedingen sich. Das Wildbret<br />
in der Pfanne, der Fisch im Kochtopf bedürfen keiner weiteren Rechtfertigung.<br />
Wir alle dürfen einer an ökologischen Gesichtspunkten orientierten Naturnutzung<br />
nachgehen. Wir sollen verantwortungsvoll handeln. Wir haben aber keinen Anlaß, in<br />
Verantwortungswahn zu verfallen. Entscheidend ist, dass die - aus welchen Gründen<br />
auch immer - am Naturschutz interessierten Gruppen durch ihr Bemühen das fördern,<br />
was der Natur nützen kann <strong>und</strong> soll. Es zählt der Erfolg. Allerdings ist auch der<br />
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