75 Jahre - und Angel-Sport-Verein Rheidt e.v.
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wiederum in sich fragwürdig. Denn je nach Standpunkt ist des einen Erfolg vielleicht<br />
des anderen Mißerfolg.<br />
Man glaube auch nicht, dass Gesetze, Verordnungen, Erlasse oder andere Vorschriften,<br />
auf die sich so mancher gerne beruft, der Weisheit letzter Schluß seien.<br />
Gerade Politiker wissen <strong>und</strong> sollten bedenken, wie sie regelmäßig zustande kommen,<br />
nämlich als Kompromiß, wobei sich natürlich diejenigen am stärksten durchsetzen,<br />
die über den größten Einfluß, die stärkste Lobby, verfügen. Das sind übrigens die<br />
Angler am allerwenigsten! Gesetze usw. sind genau so gut oder auch so schlecht wie<br />
alles, was Menschenwerk ist.<br />
Schlimm ist allerdings die Ideologie. Sie gerät nicht selten zur Borniertheit. Schlimm<br />
ist auch reiner Aktionismus, der nur dazu dient, sich selbst <strong>und</strong> vor allem anderen zu<br />
beweisen, dass man ja was tut, <strong>und</strong> deswegen gut sei. Weniger ist in dieser Hinsicht<br />
oft auch mehr.<br />
Ganz besonders schlimm, ja geradezu verantwortlungslos ist es aber auch, in unserer<br />
Kultur- <strong>und</strong> Zivilisationslandschaft die Natur sich selbst zu überlassen. Das führt<br />
unweigerlich zu Fehlentwicklungen. So ist es also z.B. gut, wenn der NABU in der<br />
ehemaligen Kiesgrube in Ranzel überhand nehmende Weiden rodet <strong>und</strong> andere<br />
Pflegemaßnahmen vornimmt. Die Leute verstehen was davon. Umgekehrt gehören<br />
die Gewässer in die Hände der Angler. Die verstehen nämlich was vom aquatischen<br />
<strong>und</strong> subaquatischen Raum <strong>und</strong> dem Uferbereich, der dazu gehört. Und sie gehen<br />
verantwortungsvoll damit um.<br />
Zum Schluß seiner Dankesrede machte der Verfasser noch<br />
“Bemerkungen zum Kiesabbau in Niederkassel”.<br />
In dieser Frage begegnet der aufmerksame Beobachter einer bemerkenswerten<br />
Schizophrenie sowohl in der Politik, wie in der Verwaltung wie auch in der veröffentlichten<br />
Meinung. Auf der einen Seite wird der Abbau von Kies <strong>und</strong> Sand, insbesondere<br />
wenn es sich um die Naßauskiesung handelt, als Frevel angesehen, für den<br />
die Strafe nicht hoch genug bemessen werden kann. Wenn aber ein Baggersee entstanden<br />
ist, gilt er plötzlich als Kleinod, um das sich alle reißen <strong>und</strong> überbieten in der<br />
Phantasie, was damit anzufangen sei.<br />
Bei aller Heimatliebe: Abgesehen vom Rheinufer mit Mondorfer Hafen, <strong>Rheidt</strong>er<br />
Werth <strong>und</strong> den Lülsdorfer Weiden handelt es sich bei Niederkassel um eine Landschaft<br />
mit nichts drin, flach, ausgeräumt, mehr oder weniger trostlos. Lediglich die<br />
durch den Kiesabbau entstandenen ehemaligen Baggerseen geben der Landschaft<br />
hier <strong>und</strong> da einen positiven Punkt.<br />
Unter diesen Umständen müssen Politik <strong>und</strong> Verwaltung <strong>und</strong> die Öffentlichkeit die<br />
Tatsache, dass die Rheinische Niederterrasse, auf der die Stadt Niederkassel liegt,<br />
den wertvollen Rohstoff Kies <strong>und</strong> Sand aufweist, tatsächlich als ein Geschenk des<br />
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