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4 Forschung und Innovation im Unternehmenssektor<br />

leiden unter mangelnden unternehmerischen<br />

Kenntnissen und zeigen sich hinsichtlich des Urheberrechtschutzes<br />

besorgt 24 . Einerseits könnten<br />

gerade diese Jungunternehmen von den Erfahrungen<br />

mit intellektuellem Eigentum von Großunternehmen<br />

profitieren, andererseits setzt dies<br />

natürlich auch wieder Vertrauen in das Partnerunternehmen<br />

voraus. Die steigende Zahl an Kooperationen<br />

von Jungunternehmen mit großen<br />

Firmen führt auch dazu, dass der Flexibilitätsgrad<br />

von Großunternehmen zunimmt und damit<br />

ein wichtiger Wettbewerbsvorteil kleiner Unternehmen<br />

an Bedeutung verliert 25 . Strategische Kooperationen<br />

dienen kleinen Unternehmen also<br />

einerseits dazu, wettbewerbsfähig zu werden und<br />

an der Erfahrung von Großunternehmen teilzuhaben.<br />

Andererseits können aber auch gegenläufige<br />

Effekte eintreten, die Jungunternehmen ihren<br />

komparativen Vorteil rauben.<br />

Zusammenfassend ist die Bedeutung von Kooperation<br />

vor allem hinsichtlich gemeinsamer<br />

F&E und Markterschließung gegeben.<br />

4.3.2 Strategische Kooperation zwischen jungen<br />

Technologieunternehmen und Großunternehmen<br />

Auf Basis einer umfangreichen Befragung 26 unter<br />

jungen österreichischen Technologieunternehmen<br />

soll nachfolgend ein Einblick in die Bedeutung<br />

strategischer Zusammenarbeit mit Großunternehmen<br />

für das österreichische Innovationssystem<br />

gegeben werden. Der Schwerpunkt der<br />

Befragung lag auf den Motiven und Zielen strategischer<br />

Kooperationen sowie auf den Hemmnissen,<br />

die junge Technologieunternehmen auf dem<br />

Weg zu einer Zusammenarbeit überwinden müssen.<br />

Die Rücklaufquote betrug mit dem Stichtag<br />

25.07.2014 rd. 33,3 %. Aus einer bereinigten<br />

Bruttostichprobe von 408 kontaktierten Unternehmen<br />

wurde der Fragebogen von 136 Unternehmen<br />

beantwortet. 27<br />

Im Durchschnitt sind die befragten Unternehmen<br />

vier Jahre alt und hauptsächlich in der Erstellung<br />

und Anpassung von Software (32 % der<br />

Befragten) und im Maschinenbau (22 %) angesiedelt.<br />

Mehrheitlich (70 %) befinden sich die befragten<br />

Start-Ups noch in der Gründungs- und<br />

Aufbauphase ihres Unternehmens und vertreiben<br />

selbst entwickelte Produkte und Dienstleistungen<br />

(77 %). Das zentrale Produkt bzw. die<br />

zentrale Dienstleistung befindet sich jeweils bei<br />

rd. einem Drittel der Unternehmen in der Entwicklungs-<br />

und Markteinführungsphase. Die<br />

meisten der befragten Unternehmen richten ihre<br />

Produkte auf sehr spezifische Anwendungen aus<br />

und verfolgen damit eine Nischenstrategie 28 . Ihren<br />

Wettbewerbsvorteil sehen sie in erster Linie<br />

in der einzigartigen Technologie (53 %) und der<br />

hohen Qualität (52 %) ihrer Produkte.<br />

Die Befragung weist darauf hin, dass Großunternehmen<br />

nicht nur wichtige Kunden (84 %),<br />

sondern auch (sehr) bedeutende Mitbewerber<br />

(55 %) für junge Technologieunternehmen darstellen.<br />

Dies dürfte dem Umstand geschuldet<br />

sein, dass die überwiegende Mehrzahl der befragten<br />

Unternehmen (rd. 94 %) im Business-to-Business<br />

(B2B) tätig ist. Neben den negativen Auswirkungen<br />

auf die Preisgestaltungsfreiheit geben<br />

rd. 32,9 % der Befragten an, dass der bestehende<br />

Wettbewerb mit einem Großunternehmen einen<br />

positiven Effekt auf eigene F&E-Vorhaben habe 29 .<br />

Motive und Ziele<br />

Die Ergebnisse der Befragung deuten darauf hin,<br />

dass ein Trend hin zu strategischen Kooperatio-<br />

24 Vgl. Colombo und Piva (2008); Street und Cameron (2007).<br />

25 Vgl. Narula (2004).<br />

26 Vgl. Reinstaller et al. (2014).<br />

27 Auf Grund der begrenzten Stichprobe sollten die Ergebnisse hinsichtlich ihrer statistischen Signifikanz vorsichtig interpretiert werden.<br />

28 Rd. 60 % geben an, dass es voll zutrifft, dass ihre Produkte und/oder Dienstleistungen auf sehr spezifische Anwendungen ausgerichtet<br />

sind, weitere 31 % geben an, dass dies eher zutrifft.<br />

29 Neben Kooperationen kann sich auch Wettbewerb stimulierend auf Forschungs-, Technologie- und Innovationsaktivitäten auswirken.<br />

Siehe dazu auch Peneder und Wörter (2014).<br />

100 Forschungs- und Technologiebericht <strong>2015</strong>

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