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3 Wissenschaftliche Forschung und tertiäre Bildung<br />

tur mit 42 %. Die Technischen Universitäten<br />

Wien und Graz kommen auf einen Anteil von<br />

rd. 36 %, die Medizinischen Universitäten Wien<br />

und Innsbruck auf rd. 30 %.<br />

3.3.3 Allgemeine Fragestellungen zur<br />

Drittmittelfinanzierung an Universitäten<br />

Mit einem zunehmenden Anteil von drittmittelfinanzierten<br />

Projekten in der Hochschulfinanzierung<br />

sind indirekte Kosten verbunden, die<br />

durch Globalhaushalte gedeckt werden müssen<br />

(z.B. Einwerbung, Verwaltung, Infrastrukturen) 51 .<br />

Zwar sehen beispielsweise Förderprogramme des<br />

FWF als auch der FFG sowie das aktuelle EU-Forschungsrahmenprogramm<br />

Horizon 2020 Drittmittelpauschalen<br />

für universitäre Projekte vor,<br />

diese decken jedoch oftmals nicht die tatsächlichen,<br />

durch ein drittmittelfinanziertes Projekt<br />

verursachten Kosten ab. 52 Eine Untersuchung der<br />

vom BMBF in Deutschland eingeführten Projektpauschale<br />

in die Forschungsförderung hat etwa<br />

ergeben, dass in den untersuchten Projekten<br />

durchschnittlich knapp 41 % an zusätzlichen variablen<br />

Kosten (gemessen an den geförderten<br />

Kosten) angefallen sind. Würde man die Vor- und<br />

Nachlaufphase von Projekten in die Berechnungen<br />

miteinbeziehen, würden die zusätzlichen<br />

Kosten nochmals deutlich ansteigen. 53<br />

Vor diesem Hintergrund stellt sich auch die<br />

Frage nach Auswirkungen drittmittelfinanzierter<br />

Forschung in Bezug auf universitäre Aktivitätsmuster.<br />

So findet eine Reihe von Studien einen<br />

abnehmenden Grenzertrag der Drittmittelfinanzierung<br />

in der Forschung, also eine Abnahme<br />

des leistungssteigernden Effektes der Drittmittelfinanzierung<br />

über die Zeit. Manche identifizieren<br />

sogar einen u-förmigen Verlauf, wonach<br />

Drittmittel ab einer gewissen Höhe auch negative<br />

Effekte auf die Erbringung (anderer Teile) des<br />

universitären Leistungsspektrums haben können.<br />

54 Dies wird zum einen mit den hohen Transaktionskosten<br />

in der Einwerbung und Durchführung<br />

von Drittmittelprojekten begründet, die<br />

sich durch die Bindung von Personalkapazitäten<br />

auch auf die Lehre sowie die Betreuung von wissenschaftlichem<br />

Nachwuchs auswirken können.<br />

Ein in Bezug auf den Erfolg der Einwerbung von<br />

Drittmitteln wichtiger Faktor sind auch die<br />

strukturellen Unterschiede der einzelnen Wissenschaftsdisziplinen<br />

in Bezug auf Publikationsund<br />

Kooperationsneigung, die unterschiedliche<br />

Potentiale für Drittmitteleinwerbungen bedingen.<br />

55 Auch auf die Gefahr der Konkurrenz von<br />

drittmittelfinanzierter Forschung, insbesondere<br />

durch Unternehmen, mit grundlagenorientierter<br />

Forschung, die in der Regel auch in Hinblick auf<br />

verwertbare Ergebnisse mit höherem Risiko behaftet<br />

ist, wird oftmals hingewiesen. 56<br />

3.3.4 Resümee<br />

Der Anteil der F&E-Drittmittelfinanzierung der<br />

österreichischen Universitäten ist in den vergangenen<br />

Jahren gestiegen. Die Implikationen dieser<br />

Entwicklung sind durchaus vielschichtig: Zum<br />

einen sind F&E-Drittmittel in vielen Bereichen<br />

ein nicht mehr wegzudenkender Faktor für die Realisierung<br />

von Forschungsvorhaben sowie zur Erweiterung<br />

des universitären Forschungsportfolios.<br />

Gleichzeitig stellt der zunehmende Wettbewerb<br />

um Mittel im Umfeld knapper öffentlicher Budgets,<br />

bei aktuell auch im internationalen Vergleich<br />

hohem öffentlichen Finanzierungsanteil,<br />

zunehmender Internationalisierung der Forschung<br />

und einer gestiegenen Bedeutung von Effizienzund<br />

Leistungskennzahlen neue Herausforderungen<br />

an universitäres Management. Drittmittelerlöse,<br />

insbesondere auch jene durch Kooperationen<br />

mit der Wirtschaft, gelten dabei einerseits als ein<br />

51 Vgl. Niederl et al. (2011b).<br />

52 Vgl. Elias und Pöchhacker (2012).<br />

53 Vgl. Astor et al. (2014).<br />

54 Vgl. Schubert et al. (2012).<br />

55 Vgl. Bran<strong>dt</strong> et al. (2012).<br />

56 Vgl. Elias und Pöchhacker (2012).<br />

Forschungs- und Technologiebericht <strong>2015</strong> 83

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