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3 Wissenschaftliche Forschung und tertiäre Bildung<br />
an staatlicher Finanzierung der Hochschulforschung<br />
gehört Österreich zu den Nationen mit<br />
einem überdurchschnittlichen Anteil der öffentlichen<br />
Finanzierung. Auch in den weiteren Finanzierungssektoren<br />
zeigt sich im Ländervergleich<br />
große Heterogenität: So spielt in Großbritannien<br />
die Forschungsfinanzierung an Universitäten<br />
aus dem Ausland eine große Rolle, während<br />
in Deutschland oder der Schweiz die Finanzierung<br />
von Unternehmen deutlich über den Werten<br />
der anderen Länder liegt.<br />
Neben den gestiegenen Herausforderungen<br />
durch die Notwendigkeit der Einwerbung zusätzlicher<br />
finanzieller Mittel durch Forschungstätigkeiten<br />
stiegen auch die Anforderungen an die<br />
Lehre durch wachsende Studierendenzahlen an<br />
österreichischen Hochschulen weiter an. 216.860<br />
Studierenden im Wintersemester 2002 stehen bereits<br />
365.599 Studierende im Wintersemester<br />
2013 gegenüber, was einem Zuwachs von 68,6 %<br />
entspricht (siehe Abb. 3-3).<br />
Wie bisher gezeigt wurde, geht sowohl die Entwicklung<br />
der Hochschulen in Österreich als<br />
auch in anderen europäischen Ländern deutlich<br />
in Richtung Leistungsorientierung und Autonomie.<br />
Damit steigen auch die Anforderungen an<br />
die Hochschulen, zusätzliche finanzielle Mittel<br />
kompetitiv einzuwerben. Kompetitiv eingeworbene<br />
zusätzliche Erlöse sind damit wesentlicher<br />
Bestan<strong>dt</strong>eil der Forschungsfinanzierung von<br />
Hochschulen geworden 5 . In diesem Kontext sollen<br />
auch die Maßnahmen in Bezug auf universitäre<br />
Profilbildung zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Universitäten in der Akquise<br />
von F&E-Drittmitteln beitragen, wie in den Kapiteln<br />
3.2 und 3.3 ausführlich behandelt wird.<br />
Die steigende Bedeutung von F&E-Drittmitteln<br />
in der österreichischen Hochschullandschaft hat<br />
eine Reihe von positiven Effekten, wie die zunehmende<br />
Qualitätsorientierung der Forschungstätigkeit<br />
und wachsende Wirtschaftsorientierung,<br />
bringt aber auch eine zunehmende Reduktion<br />
von Freiheitsgraden, etwa durch die Ko-<br />
Finanzierungsnotwendigkeit von Drittmitteln,<br />
mit sich. So hat beispielsweise eine vom deutschen<br />
Bundesministerium für Bildung und For-<br />
Abb. 3-2: Anteile der Finanzierungssektoren der im Hochschulsektor durchgeführten F&E in ausgewählten Ländern, 2012<br />
Großbritannien<br />
63,0<br />
4,1<br />
14,8<br />
Spanien<br />
72,0<br />
7,3<br />
5,7<br />
Schweden<br />
76,7<br />
4,0<br />
6,5<br />
Niederlande<br />
77,0<br />
8,3<br />
7,1<br />
Schweiz<br />
80,0<br />
10,9<br />
4,8<br />
Dänemark<br />
80,1<br />
2,7<br />
7,2<br />
Finnland<br />
80,8<br />
5,1<br />
9,7<br />
Deutschland<br />
81,2<br />
14,0<br />
4,8<br />
Österreich<br />
85,8<br />
5,2<br />
5,6<br />
Frankreich<br />
87,6<br />
2,7<br />
Norwegen<br />
89,5<br />
4,0<br />
Italien<br />
89,5<br />
1,1<br />
4,9<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Staat Unternehmen Hochschulsektor Ausland privater gemeinnütziger Sektor<br />
Anmerkung: Für Österreich, Norwegen und Schweden wurden aus Gründen der Datenverfügbarkeit Werte für 2011 herangezogen.<br />
Quelle: EUROSTAT (<strong>2015</strong>a).<br />
5 Vgl. BMWFW (2014).<br />
Forschungs- und Technologiebericht <strong>2015</strong> 65