FTB_2015_web_dt.
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5 Ausgewählte Themen der österreichischen FTI-Politik<br />
recht unterschiedlich: Während im Hochschulsektor<br />
der Wissenschaftlerinnen-Anteil 34 % beträgt,<br />
beläuft er sich im Unternehmenssektor<br />
nur auf rd. 15 %. Der Unternehmenssektor ist<br />
der größte F&E-Sektor in Österreich, da 62 % aller<br />
WissenschaftlerInnen in Österreich in diesem<br />
Sektor tätig sind. Im Vergleich dazu sind im<br />
Hochschulsektor 33 % aller WissenschaftlerInnen<br />
beschäftigt. Allerdings liegen nur wenige Informationen<br />
über den Status quo von Gleichstellung<br />
im Unternehmenssektor vor, da dies keinem<br />
detaillierten wie kontinuierlichen Monitoring<br />
unterzogen wird.<br />
Ergebnisse der Gleichstellungserhebung<br />
Als Vorbild könnte das Monitoring der außeruniversitären<br />
naturwissenschaftlich-technischen<br />
Forschung in Österreich dienen, das bis 2008 unter<br />
dem Namen „Gender Booklet – Außeruniversitäre<br />
Forschung“ erschienen ist. Die im ehemaligen<br />
Gender Booklet erfassten Forschungseinrichtungen<br />
stellen ein wesentliches Bindeglied<br />
zwischen der universitären Forschung und dem<br />
Unternehmenssektor dar. Das Monitoring der<br />
außeruniversitären naturwissenschaftlich-technischen<br />
Forschung umfasst daher das Austrian<br />
Institute of Technology (AIT), JOANNEUM RE-<br />
SEARCH (JR), Salzburg Research (SR), COMET-<br />
Zentren (COMET), Laura Bassi Centres of Expertise<br />
(LBC), Christian Doppler Labore (CDLs), das<br />
NanoTechCenter Weiz sowie die Mitglieder der<br />
Austrian Cooperative Research (ACR). Andere<br />
außer universitäre Forschungseinrichtungen, wie<br />
beispielsweise die Ludwig Boltzmann Institute,<br />
die Österreichische Akademie der Wissenschaften,<br />
die Josef Ressel-Zentren, die Research Studios<br />
Austria oder auch das IST Austria wurden in<br />
dieses Monitoring bisher nicht einbezogen.<br />
Zwischen 2004 und 2008 wurde im Rahmen<br />
des Gender Booklets ein jährliches Monitoring<br />
der Beschäftigungssituation von WissenschaftlerInnen<br />
vorgenommen. 2014 wurde dieses Monitoring<br />
neuerlich durchgeführt. Dieser Abschnitt<br />
stellt daher die Entwicklung von Gleichstellung<br />
in der außeruniversitären naturwissenschaftlich-technischen<br />
Forschung zwischen<br />
2004 und 2013 34 in den Mittelpunkt. Dadurch<br />
können mittelfristige Veränderungen und deren<br />
Auswirkungen auf die Gleichstellung zwischen<br />
Frauen und Männern dargestellt werden 35 . Die<br />
vorliegenden Monitoring-Daten umfassen zwar<br />
nur einen vergleichsweise kleinen F&E-Sektor<br />
in Österreich, zeigen aber sehr deutlich den<br />
Handlungsbedarf bei der Förderung von Gleichstellung<br />
zwischen Frauen und Männern sowie<br />
erzielte Erfolge auf. Zudem können auch Forschungseinrichtungen<br />
identifiziert werden, die<br />
Fortschritte bei der Förderung von Gleichstellung<br />
erzielt haben und als good practice bezeichnet<br />
werden können. Eine genauere Untersuchung<br />
dieser erfolgreichen Forschungseinrichtungen,<br />
ihrer Aktivitäten und Maßnahmen zur<br />
Förderung von Gleichstellung, könnte wichtige<br />
Einblicke und Lerneffekte für andere Einrichtungen<br />
eröffnen.<br />
Zwischen 2004 und 2013 ist der Anteil an Wissenschaftlerinnen<br />
in der außeruniversitären naturwissenschaftlich-technischen<br />
Forschung von<br />
etwa 20 % auf 25 % gestiegen. Der außeruniversitäre<br />
Forschungsbereich, der einen Schwerpunkt<br />
auf naturwissenschaftlich-technischer Forschung<br />
hat, liegt also in etwa im Durchschnitt<br />
zwischen den beiden großen F&E-Sektoren Österreichs,<br />
dem Unternehmens- und dem Hochschulsektor.<br />
Bei den 2013 neu eingestellten WissenschaftlerInnen<br />
beläuft sich der Frauenanteil<br />
in der außeruniversitären Forschung sogar auf<br />
39 %. Abb. 5‐8 zeigt allerdings, dass zwischen<br />
2004 und 2008 der Frauenanteil eher stagnierte<br />
und der überwiegende Teil des Wachstums zwischen<br />
2008 und 2013 stattgefunden hat. Dieses<br />
Entwicklungsmuster spiegelt sich jedoch nicht<br />
auf der Ebene der einzelnen Einrichtungen wider:<br />
34 Die Gleichstellungserhebung 2014 hat die Beschäftigungsverhältnisse in der außeruniversitären naturwissenschaftlich-technischen<br />
Forschung für das Jahr 2013 erhoben.<br />
35 Die im Folgenden dargestellten Ergebnisse basieren auf Holzinger und Hafellner (2014).<br />
128 Forschungs- und Technologiebericht <strong>2015</strong>