FTB_2015_web_dt.
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6 Evaluierungen<br />
Ergebnisse der Evaluierung<br />
Die Evaluierungsergebnisse zeigen, dass das Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendium<br />
starke positive<br />
Effekte auf der Ebene der einzelnen WissenschaftlerIn,<br />
der Forschungsinstitutionen und<br />
des österreichischen und europäischen Wissenschaftssystems<br />
hatte.<br />
Auf der Ebene der einzelnen WissenschaftlerIn<br />
zeigt die Evaluierung, dass viele StipendiatInnen<br />
ohne Erwin-Schrödinger-Programm keine<br />
Möglichkeit gehabt hätten, einen langfristigen<br />
Forschungsaufenthalt zu absolvieren. Dies<br />
hätte in vielen Fällen die wissenschaftliche Karriereentwicklung<br />
stark eingeschränkt, denn Forschungsaufenthalte<br />
im Ausland haben eine<br />
deutlich positive Wirkung auf Forschungsoutput<br />
und Karriere. Die bibliometrischen Analysen<br />
zeigen zudem, dass das Schrödinger-Programm<br />
im Vergleich zu einer Kontrollgruppe (WissenschaftlerInnen<br />
mit ähnlichen Merkmalen wie<br />
die Geförderten: Alter, Wissenschaftsgebiet,<br />
Auslandsaufenthalt u. Ä.) eine leicht stärkere<br />
positive Wirkung auf den Publikationsoutput<br />
nach sich zieht. Der höhere Forschungsoutput<br />
und die gute Reputation der Schrödinger-StipendiatInnen<br />
innerhalb des österreichischen Forschungssystems<br />
erklären lt. Evaluierung auch<br />
die eindrucksvolle Karriereentwicklung der StipendiatInnen:<br />
Die Ergebnisse der Online-Befragung<br />
zeigen, dass innerhalb von zwölf Jahren<br />
nach Absolvierung eines Schrödinger-Stipendiums<br />
60 % aller Schrödinger-Alumni eine Berufung<br />
als VollprofessorIn erzielen konnten.<br />
Für die nationale und europäische Forschungslandschaft<br />
stellt die Evaluierung positive Wirkungen<br />
in Hinblick auf eine Steigerung von Wissenstransfer<br />
und Qualifikationen fest. Bibliometrische<br />
Ko-Publikationsanalysen illustrieren einen<br />
positiven Effekt im Hinblick auf die Integration<br />
Österreichs in internationale Forschungsnetzwerke.<br />
Neben dieser positiven Programmwirkung<br />
weist die Evaluierung auch auf starke Hemmnisse<br />
im österreichischen Wissenschaftssystem hin,<br />
welche die positive Wirkung des Programms<br />
deutlich reduzieren. Sowohl Schrödinger-StipendiatInnen<br />
als auch RespondentInnen der Kontrollgruppe<br />
verweisen auf sehr unattraktive Karriereperspektiven<br />
im österreichischen Wissenschaftssystem.<br />
Trotz intensiver Bemühungen in<br />
der letzten Dekade trifft dies lt. den EvaluatorInnen<br />
insbesondere auf Frauen zu. So kehren<br />
aufgrund der unattraktiven Karriereperspektiven<br />
in Österreich zwei Drittel aller Schrödinger-StipendiatInnen<br />
nach ihrem Auslandsaufenthalt<br />
nicht direkt nach Österreich zurück. Dem österreichischen<br />
Innovationssystem gehen die StipendiatInnen<br />
dennoch nicht verloren. Lt. EvaluatorInnen<br />
weisen die bibliometrischen Analysen<br />
darauf hin, dass Schrödinger-StipendiatInnen<br />
„bridge heads“ sind, welche die Integration von<br />
österreichischen Forschungseinrichtungen in internationale<br />
Netzwerke verbessern.<br />
Aus Sicht des Auftraggebers, des österreichischen<br />
Wissenschaftsfonds FWF, zeigt die Evaluierung,<br />
dass der FWF mit dem Schrödinger-Programm<br />
in seiner jetzigen Ausgestaltung jungen<br />
WissenschaftlerInnen aller Fachdisziplinen ein<br />
ideales Postdoc-Programm bieten kann, um entscheidende<br />
Auslandserfahrung zu sammeln 10 . Für<br />
den FWF unterstreicht die Evaluierung, dass folgende<br />
Elemente wesentlich für eine exzellente<br />
wissenschaftliche Karriere sind: internationale<br />
Mobilität, Zeit, sich ausschließlich der Forschung<br />
zu widmen, internationale Netzwerke und Kooperationen<br />
und das sich daraus ergebende, international<br />
sichtbare Publikationsverhalten. All diese<br />
Faktoren bedient das Schrödinger-Programm in<br />
beispielhafter Weise. Die Motive hoch qualifizierter<br />
junger ForscherInnen, im Ausland zu verbleiben<br />
(bessere Karriereperspektiven) als auch<br />
nach Österreich zurück zu kehren (familiäre<br />
Gründe), wertet der FWF als Auftrag, sich weiter<br />
um eine Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
für jüngere ForscherInnen zu bemühen.<br />
10 Kommentar des FWF zur Schrödinger-Evaluierung 2014; https://www.fwf.ac.at/fileadmin/files/Dokumente/Ueber_den_FWF/Publika<br />
tionen/FWF-relevantePublikationen/fwf-kommentar-schroedinger-evaluation_2014.pdf<br />
156 Forschungs- und Technologiebericht <strong>2015</strong>