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1 Aktuelle Entwicklungen<br />

teil der auslandskontrollierten Unternehmen sowohl<br />

an den gesamten F&E-Ausgaben (von<br />

37,6 % im Jahr 2007 auf 34,4 % im Jahr 2011) als<br />

auch an den F&E-Ausgaben des Unternehmenssektors<br />

(von 53,3 % im Jahr 2007 auf 50 % im Jahr<br />

2011) leicht zurückgegangen. Der internationale<br />

Beitrag zur Finanzierung der österreichischen<br />

Unternehmens-F&E ist also rückläufig. Damit<br />

fällt einer der wesentlichen Treiber für die Steigerung<br />

der F&E-Quote seit Mitte der 1990er Jahre<br />

weg. Ohne eine Umkehrung dieser Entwicklung<br />

wird die Dynamik der F&E-Ausgaben im Unternehmenssektor<br />

vermutlich auch in den nächsten<br />

Jahren unter der Entwicklung bis 2007 bleiben.<br />

Die gesamten F&E-Ausgaben auslandskontrollierter<br />

Unternehmen im Krisenjahr 2009 sind<br />

im Vergleich zu 2007 weitgehend stabil geblieben,<br />

um in der Folge von 2009 auf 2011 um etwa<br />

200 Mio. € zu steigen. Dieser allgemeine Befund<br />

überdeckt allerdings wichtige Veränderungen auf<br />

der Ebene einzelner Branchen. So reduzierten<br />

sich diese Ausgaben in der pharmazeutischen Industrie<br />

von 261 Mio. € im Jahr 2007 auf nur mehr<br />

150 Mio. € im Jahr 2011. Trotz moderater Anstiege<br />

in anderen Branchen der Sachgütererzeugung<br />

sind in Summe dadurch die F&E-Ausgaben auslandskontrollierter<br />

Unternehmen in der Sachgütererzeugung<br />

als wichtiger Teil des gesamten Unternehmenssektors<br />

im Jahr 2011 immer noch<br />

unter dem Vorkrisenniveau von 2007. Der festgestellte<br />

Anstieg der gesamten F&E-Ausgaben auslandskontrollierter<br />

Unternehmen ist somit zur<br />

Gänze durch Zuwächse im Dienstleistungssektor<br />

bedingt. Zu beachten ist jedoch, dass dieser<br />

Anstieg der auslandskontrollierten F&E-Ausgaben<br />

im Dienstleistungssektor fast zur Gänze auf<br />

Anstiege in der Dienstleistungsbranche Forschung<br />

und Entwicklung zurückzuführen ist.<br />

Insbesondere im Subsektor „Forschung und Entwicklung<br />

im Bereich Biotechnologie“ verdreifachten<br />

sich die F&E-Ausgaben ausländischer<br />

Unternehmen innerhalb von nur vier Jahren von<br />

83 Mio. € auf 282 Mio. €. Es ist daher anzunehmen,<br />

dass zumindest ein Teil des erwähnten<br />

Rückgangs der auslandskontrollierten F&E in<br />

der pharmazeutischen Industrie durch eine Reklassifizierung<br />

und/oder Umorganisation aus der<br />

Sachgütererzeugung in den Dienstleistungssektor<br />

bedingt ist. Der festgestellte Bedeutungsgewinn<br />

des Dienstleistungssektors basiert somit<br />

nicht nur auf der Etablierung von neuen F&E-intensiven<br />

Firmen, sondern zumindest auch auf<br />

dem Bedeutungsgewinn von Forschungsdienstleistern<br />

im Vergleich zu der Sachgütererzeugung<br />

innerhalb verwan<strong>dt</strong>er Technologien.<br />

Die beschriebenen Trends auf sektoraler Ebene,<br />

insbesondere die steigende Bedeutung des<br />

Dienstleitungssektors, verlaufen für den Zeitraum<br />

von 2007–2011 relativ stetig. Im Gegensatz<br />

dazu zeigt sich auf Ebene der Herkunftsländer<br />

eine deutlich unterschiedliche Entwicklung zwischen<br />

den Zeiträumen 2007–2009 einerseits und<br />

2009–2011 andererseits (Abb. 1‐8). Im Jahr 2009<br />

sanken die F&E-Ausgaben von Unternehmen aus<br />

EU-Staaten in Österreich um etwa 11 % oder gut<br />

200 Mio. €. Im Gegensatz dazu stiegen die Ausgaben<br />

der Unternehmen aus Nicht-EU-Staaten in<br />

Österreich im selben Zeitraum in etwa demselben<br />

Ausmaß, was zu den festgestellten, weitgehend<br />

konstanten F&E-Ausgaben im Jahr 2009 im<br />

Vergleich zu 2007 führte. In der Folgeperiode bis<br />

2011 erhöhten sich die F&E-Ausgaben der Unternehmen<br />

aus EU-Staaten wieder in etwa auf das<br />

Niveau des Jahres 2007, während die der Nicht-<br />

EU-Staaten in etwa auf dem 2009er Niveau stabil<br />

blieben. Abb. 1‐8 zeigt auch deutlich, dass die<br />

Krise zu keiner Ausweitung des Engagements<br />

asiatischer Firmen in F&E in Österreich führte,<br />

deren Herkunftsländer von der Krise weit weniger<br />

betroffen waren als Europa. Ebenso wenig lassen<br />

die Daten den Schluss zu, dass US-Firmen<br />

F&E-Aktivitäten als Folge der Krise in großem<br />

Umfang aus Österreich wegverlagert hätten.<br />

Insgesamt sank im Zuge der globalen Krise<br />

2008/2009 die Bedeutung von Unternehmen aus<br />

anderen EU-Staaten, insbesondere Deutschlands,<br />

zu Gunsten von Aktivitäten von Unternehmen<br />

aus Nicht-EU-Staaten. Trotz dieser Veränderungen<br />

sind deutsche Unternehmen aber weiterhin<br />

von herausragender Bedeutung in der österreichischen<br />

F&E-Landschaft. Im Jahr 2011 waren diese<br />

für 49 % der F&E-Ausgaben auslandskontrollier-<br />

Forschungs- und Technologiebericht <strong>2015</strong> 31

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