FTB_2015_web_dt.
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5 Ausgewählte Themen der österreichischen FTI-Politik<br />
im Dienstleistungssektor, in Hochtechnologiesektoren<br />
größer als in Niedrigtechnologiesektoren<br />
sowie bei KMU geringer als bei Großunternehmen<br />
ist. Allerdings haben Großunternehmen<br />
eine deutlich schwächere Beschäftigungsentwicklung<br />
als KMU.<br />
5.1.3 Zusammenhang zwischen technischen<br />
Innovationen, IKT-Technologien und dem<br />
Beschäftigungswachstum in Österreich<br />
Dieser Abschnitt untersucht den Zusammenhang<br />
zwischen technischen Innovationen und<br />
dem Beschäftigungswachstum in Österreich. Neben<br />
den Beschäftigungseffekten von neuen Produkten<br />
und Prozessen werden auch die Auswirkungen<br />
der Informationstechnik und E-Commerce<br />
Aktivitäten untersucht.<br />
In der einschlägigen Forschung werden die Beschäftigungswirkungen<br />
von IKT-Anwendungen<br />
kontrovers beurteilt. Einerseits sind informationstechnologiegestützte<br />
Anwendungen oft mit<br />
Rationalisierungsmaßnahmen verbunden und<br />
können dadurch zu einem Abbau von Arbeitsplätzen<br />
führen. Andererseits führen IKT-Anwendungen<br />
zu einer Senkung der Transaktionskosten<br />
bei der Informationsbeschaffung und erhöhen<br />
somit die Effizienz der Produktion und mittelfristig<br />
die Beschäftigung. Es ist eine empirische<br />
Frage, welche Effekte überwiegen.<br />
In den österreichischen Unternehmen sind die<br />
Diffusion von IKT und die Nutzung verschiedener<br />
IKT-Anwendungen weit vorangeschritten.<br />
Fast alle Unternehmen verfügen <strong>2015</strong> über eine<br />
Webseite und nutzen Breitbandinternet, mit geringen<br />
Unterschieden zwischen KMU und Großunternehmen.<br />
Mittlerweile beträgt der Anteil<br />
der Beschäftigten mit einem Computerarbeitsplatz<br />
und gleichzeitigem Internetzugang über<br />
40 % (Statistik Austria, siehe Tab. 5‐2). Weniger<br />
verbreitet sind ERP-Anwendungen und E-Commerce<br />
Aktivitäten, welche auch eine vergleichsweise<br />
geringe Dynamik aufweisen.<br />
Jüngere Arbeiten verweisen verstärkt auf den<br />
arbeitsplatzvernichtenden Effekt der IKT-Anwendung<br />
in der Produktion. Insbesondere der<br />
Einsatz von Software-gesteuerten Management-<br />
Systemen macht viele Geschäftsprozesse überflüssig<br />
und führt zu einem Abbau von Arbeitsplätzen.<br />
Dagegen werden die wachsende Verbreitung<br />
und der steigende Absatz digitaler Produkte<br />
und Dienstleistungen eher zu mehr Beschäftigung<br />
führen. 5 Untersuchungen auf Basis von aggregierten<br />
Daten für 27 EU-Länder 6 finden einen<br />
positiven Zusammenhang zwischen der IKT-<br />
Nutzung und der Arbeitsproduktivität. Zudem<br />
gibt es schwache positive Effekte auf die Beschäftigung.<br />
Schwache Beschäftigungseffekte von<br />
IKT-Anwendungen könnten darauf zurückzuführen<br />
sein, dass die Innovationswirkungen mit zunehmendem<br />
Einsatz abnehmen könnten 7 . Mit<br />
zunehmender Breite der Diffusion der IKT-Anwendungen<br />
sind nur noch geringe Zuwächse zu<br />
erwarten. Somit sind auch nur geringe Beschäftigungseffekte<br />
einer weiteren Steigerung der IKT-<br />
Anwendungen zu erwarten. Zusammenfassend<br />
ist festzustellen, dass die aktuelle Forschung<br />
über die Beschäftigungswirkung von IKT kein<br />
klares Bild zeichnet.<br />
Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen<br />
verschiedenen IKT/E-Commerce-Aktivitäten<br />
und der Beschäftigung für österreichische<br />
Unternehmen untersucht. Darüber hinaus werden<br />
auch die klassischen Innovationsindikatoren<br />
in die Betrachtung einbezogen.<br />
Diese Zusammenhänge werden auf der Branchenebene<br />
(NACE-Zweisteller) für den Zeitraum<br />
2002–2010 untersucht. Datengrundlage sind die<br />
Leistungs- und Strukturerhebung, die Innovationserhebung<br />
und die IKT/E-Commerce-Erhebung.<br />
Mit Hilfe des Datensatzes auf Branchenebene<br />
können Unternehmen im Zeitablauf verfolgt<br />
5 Vgl. Brynjolfsson und McAfee (2011).<br />
6 Vgl. Evangelista et al. (2014).<br />
7 Vgl. Acemoglu et al. (2014).<br />
Forschungs- und Technologiebericht <strong>2015</strong> 115