FTB_2015_web_dt.
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1 Aktuelle Entwicklungen<br />
„Responsible Science“ in Förderprogrammen,<br />
Bündelung bestehender Initiativen sowie der<br />
Auszeichnung erfolgreicher Konzepte und<br />
Projekte erfolgen. Innovative Ansätze partizipativer<br />
Forschung wie „Citizen Science“,<br />
„Crowdsourcing“ und „Open Innovation“ sollen<br />
verstärkt umgesetzt werden.<br />
• Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements<br />
für Wissenschaft und Forschung. Die<br />
Reform gesetzlicher Rahmenbedingungen, etwa<br />
des Bundesstiftungs- und Fondsgesetzes,<br />
der Förderung einer zivilgesellschaftlichen<br />
Selbstverständlichkeit von Mäzenatentum sowie<br />
der Professionalisierung des Fundraisings<br />
in Wissenschaft und Forschung, z.B. durch<br />
Ausbildungsworkshops und Festschreibung<br />
von Prinzipien, soll zur Stärkung des zivilgesellschaftlichen<br />
Engagements beitragen.<br />
• Strategische Weiterentwicklung der Geistes-,<br />
Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK). Hierfür<br />
soll eine eigene Strategie als Rahmen für<br />
eine nachhaltige Weiterentwicklung der GSK<br />
in Österreich entwickelt werden. Begleitet<br />
wird dies durch den Aufbau eines sozialwissenschaftlichen<br />
Datenarchivs, den Ausbau des<br />
an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften<br />
etablierten Zentrums für digitale<br />
Geisteswissenschaften und einer Anreizschaffung<br />
zur Nutzung von bestehenden, europäischen<br />
Forschungsinfrastrukturen (SHARE,<br />
CESSDA, ESS, CLARIN, DARIAH). Die Vernetzung<br />
und Internationalisierung der GSK<br />
soll durch eine verstärke Teilnahme an den<br />
europäischen Joint Programming Initiatives,<br />
den genannten „Wissenstransferzentren“ sowie<br />
im Zuge von Pilotprojekten, etwa im Bereich<br />
Tourismus, realisiert werden.<br />
• Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen<br />
Forschungsraums. Dazu zählen<br />
Maßnahmen zur Stärkung der internationalen<br />
Kooperationen (ERA-Dialoge, Ausschreibungen<br />
für Plattformen zu missionsorientierten<br />
Forschungsthemen in Horizon 2020 sowie EU-<br />
Performance Monitoring der FFG) sowie die<br />
Steigerung der Effizienz im europäischen Forschungsraum,<br />
welche schrittweise durch die<br />
Umsetzung des EU-Aktionsplans erfolgen und<br />
durch weiterführende Studien Evidenz-basiert<br />
unterstützt werden soll. Eine Verbesserung der<br />
Willkommenskultur soll, wie bereits in der<br />
Standortstrategie dargelegt, durch die Berücksichtigung<br />
unterschiedlicher Aspekte, wie der<br />
Weiterentwicklung der Rot-Weiß-Rot-Karte<br />
oder einer verbesserten Transparenz bezüglich<br />
Drittstaaten-Forschender, erreicht und das<br />
Thema nachhaltig verankert werden.<br />
Standortstrategie „Leitbetriebe“<br />
Leitbetriebe 31 sind ein wichtiger Faktor für<br />
Wachstum, Beschäftigung und Innovationskraft<br />
und beeinflussen maßgeblich die künftige Wettbewerbsfähigkeit<br />
eines Landes. Vor diesem Hintergrund<br />
und angesichts verschärfter internationaler<br />
Wettbewerbsbedingungen und wachsender<br />
Standortkonkurrenz wurde unter Koordination<br />
des BMWFW von rd. 40 Vorstandsvorsitzenden<br />
heimischer Leitbetriebe, mit Unterstützung von<br />
wissenschaftlichen ExpertInnen, eine Standortstrategie<br />
erarbeitet und im Oktober 2014 vorgelegt.<br />
Ziel dieser Strategie ist es, den Wirtschaftsstandort<br />
Österreich insgesamt weiterzuentwickeln,<br />
um ihn als Standort attraktiv und<br />
wettbewerbsfähig zu halten. 32 Gemeinsam ist<br />
den Vorschlägen, dass sie in dieser oder in ähnlicher<br />
Form großteils bereits in der FTI-Strategie<br />
der Bundesregierung angesprochen werden, was<br />
als Bestätigung der damals entwickelten Maß-<br />
31 Der Begriff „Leitbetriebe“ bezieht sich im vorliegenden Fall auf die englische Entsprechung „Industrial Frontrunners“ oder „Leading<br />
Competence Units (LCU)“. Wichtigste Eigenschaften von Leitbetrieben umfassen demnach: Kontroll-, Planungs- und Steuerungskompetenz<br />
in Österreich, gesamtwirtschaftliche Wertschöpfungsintensität, hoher Marktanteil, Internationalität und Standortmobilität.<br />
Vgl. Schneider und Lueghammer (2005), Industriellenvereinigung (2009), Schneider et al. (2013).<br />
32 Vgl. Leitbetriebe Standortstrategie (2014); http://www.bmwfw.gv.at/Wirtschaftspolitik/Documents/StandortstrategieLeitbetriebe.pdf<br />
46 Forschungs- und Technologiebericht <strong>2015</strong>