FTB_2015_web_dt.
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3 Wissenschaftliche Forschung und tertiäre Bildung<br />
im Allgemeinen sowie in weiterer Folge zu gesellschaftlichen<br />
und sozialen Bedürfnissen (civic university,<br />
community engagement) gemeint sein. 16<br />
Regionale Transmissionsmechanismen universitärer<br />
Leistungen sind vielfältig und lassen<br />
sich hinsichtlich ihres Beitrags zum regionalen<br />
Innovationssystem grob in drei Kategorien zusammenfassen<br />
17 : Von großer Bedeutung ist der<br />
Wissenstransfer durch hochqualifizierte AbsolventInnen<br />
in die Unternehmen am Standort. Darüber<br />
hinaus bilden Kooperationen, beispielsweise<br />
auf Basis des Kompetenzzentrenprogramms<br />
COMET oder der Christian Doppler Labore sowie<br />
Auftragsforschungsleistungen der Universitäten<br />
weitere Kanäle des direkten Wissenstransfers<br />
zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.<br />
Auch Publikations- und Kommerzialisierungsaktivitäten<br />
der Universitäten sowie universitäre<br />
Spin-Offs tragen zur Verbreiterung der Wissensbasis<br />
am Standort bei. Universitäten und deren<br />
Umfeld sind weiters Anziehungspunkte für<br />
hochqualifizierte Arbeitskräfte. Ebenso bilden<br />
die Nähe zu universitärem Know-how sowie die<br />
Möglichkeit zur Vernetzung am Standort wichtige<br />
Faktoren für das wirtschaftliche Innovationspotential<br />
einer Region. Darüber hinaus erzeugen<br />
Universitäten als Arbeitgeber sowie über die Generierung<br />
von Wertschöpfung, beispielsweise<br />
über Anschaffungen und die Ausgaben von Studierenden<br />
und Beschäftigten, direkte ökonomische<br />
Impulse. 18 Gleichzeitig werden Universitäten<br />
selbst durch die Gegebenheiten am Standort<br />
beeinflusst und können daraus Entwicklungspotentiale<br />
generieren. Universitäten profitieren<br />
von der Nähe zu Forschungs- und Unternehmenspartnern,<br />
Clustern und Netzwerken sowie anderen<br />
Hochschulen, ebenso wie von spezifischen<br />
Gegebenheiten am Standort: Beispiele dafür sind<br />
das geplante „Zentrum am Berg“ der Montanuniversität<br />
Leoben am steirischen Erzberg oder das<br />
DREAM-Wasserbaulabor der BOKU an der Donau.<br />
Damit birgt die Abstimmung universitärer<br />
Entwicklungs-Profilbildungsstrategien auf eigene<br />
und regionale Potentiale und die strategische<br />
Nutzung von Netzwerken für Universitäten<br />
Chancen hinsichtlich Kooperationen und Drittmitteleinwerbung.<br />
Darüber hinaus kann die Vernetzung<br />
von Kompetenzen unterschiedlicher<br />
Partner neben universitärer Exzellenz zur Erzeugung<br />
„kritischer Massen“ in einzelnen Gebieten<br />
führen und trägt damit zur internationalen Sichtbarkeit<br />
von Universitäten bei.<br />
Die Notwendigkeit der Beteiligung der Universitäten<br />
an regionalen FTI- bzw. „Smart-<br />
Specialisation“-Strategien wurde bereits im<br />
Hochschulplan explizit adressiert 19 . Die aktive<br />
Wahrnehmung ihrer Rolle als wissenschaftliche<br />
Leitinstitutionen am Standort in der Gestaltung<br />
strategischer regionaler Prozesse und Prioritätensetzungen<br />
sowie die strategische Kapitalisierung<br />
von Stärken und Potentialen aus dem eigenen<br />
Umfeld durch Universitäten wird nunmehr in<br />
der aktuellen Leistungsvereinbarungsperiode<br />
2013–2105 im Rahmen der sogenannten „Leitinstitutionen-Initiative“<br />
durch das BMWFW forciert<br />
20 . Das Konzept der „Smart Specialisation“<br />
bildet somit einen neuen Kontext für die bereits<br />
in vergangenen Leistungsvereinbarungsperioden<br />
angestoßenen Prozesse universitärer Profilbildungsmaßnahmen.<br />
Diese Initiative soll auch in<br />
zukünftigen Leistungsvereinbarungen weiterentwickelt<br />
und vorangetrieben werden. In der laufenden<br />
Leistungsvereinbarungsperiode wurden<br />
zwei konkrete Maßnahmenvorschläge als Meilensteine<br />
an die Universitäten herangetragen.<br />
Dies umfasst zum einen die Erstellung eines universitären<br />
Standortkonzeptes. In diesem stellt<br />
die Universität ihre strategische Zusammenarbeit<br />
und Netzwerke mit anderen Forschungseinrichtungen,<br />
mit Unternehmen und der Gesellschaft<br />
in einem selbst definierten nahen Umfeld<br />
oder Einzugsgebiet dar. Standortkonzepte müs-<br />
16 Vgl. Lassnigg et al. (2012).<br />
17 Vgl. Veugelers, del Rey (2014); Perkmann et al. (2012); EC (2014); Bonaccorsi (2014).<br />
18 Vgl. Musil und Eder (2013) für Wien.<br />
19 Vgl. BMWF (2011).<br />
20 Vgl. BMWFW (2014).<br />
68 Forschungs- und Technologiebericht <strong>2015</strong>