BUSINESS IN POLEN - Deutsch-Polnische Akademische Gesellschaft
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BIP und Inflation<br />
Business in Polen<br />
II. WIRTSCHAFTLICHE RAHMENBED<strong>IN</strong>GUNGEN<br />
Polen war das erste MOE-Land, das mit der wirtschaftlichen Umgestaltung - von der<br />
Planwirtschaft zu marktwirtschaftlichen Strukturen - begann. Dieser Prozess setzte unter<br />
außerordentlich komplizierten Bedingungen, gekennzeichnet durch eine hohe Inflation,<br />
Mangel an Konsumgütern und einer in hohem Maße zentralisierten Industriestruktur,<br />
ein. Zu Beginn der 90er Jahre war die Wirtschaft des Landes die schwächste in ganz<br />
Mitteleuropa, zu Beginn des neuen Jahrtausends jedoch nahm sie einen Spitzenplatz in<br />
der Region ein. Ungeachtet eines in den letzten Jahre spürbaren Tempoverlustes<br />
hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung geben die ökonomischen Kennziffern des<br />
Jahres 2002 wie auch die erreichten Ergebnisse in den ersten Monaten des Jahres 2003<br />
Anlass auf ein erneutes Anziehen der wirtschaftlichen Entwicklung Polens.<br />
Die Einführung radikaler Reformen war eine Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen<br />
Überlebenskampf Polens. Die Ende 1989 vom damaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten<br />
Leszek Balcerowicz initiierte „Schocktherapie“ resultierte in der Außerkraftsetzung<br />
zentral geleiteten Planungsmechanismen und der Einführung marktwirtschaftlicher<br />
Prinzipien. Nahezu sämtliche staatlichen Stützungen wurden eliminiert. Ein neues<br />
Währungsgesetzt setzte dem vorausgegangenen unrealen Wechselkurs des polnischen Złoty<br />
ein Ende, die Inlandskonvertibilität des polnischen Zloty wurde entsprechend IWF-<br />
Standards eingeführt. Das Außenwirtschaftsgeschäft wurde liberalisiert, Monopolstellungen<br />
im Außenhandel abgeschafft und somit wurde die Grundlage für einen erheblichen Anstieg<br />
sowohl im Export- als auch Importgeschäft geschaffen.<br />
Das ehrgeizige Reformprogramm zeitigte in Kürze entsprechende Effekte. Die Freigabe<br />
der Preise unter den Bedingungen einer Beruhigung der inflationären Entwicklung<br />
gestattete die Preisbildung in Abhängigkeit von der Stärke des Marktes. Im Ergebnis fiel<br />
die noch 1990 existierende Inflationsrate von 686 % auf ein Niveau von 43 % im Jahre<br />
1992. Diese fallende Tendenz setzte sich in den Folgejahren fort und erreichte für das<br />
Jahr 2002 einen Rekordtiefstand von 1,9 % (0,8 % allein am Jahresende).<br />
%<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
70,3<br />
Inflationsentwicklung<br />
43,0 35,3 32,2 27,8 19,9 14,9 11,8 7,3 10,1 5,5 1,9<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
15