BUSINESS IN POLEN - Deutsch-Polnische Akademische Gesellschaft
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Business in Polen<br />
Jedoch können nach wie vor rechtswidrige bzw. durch Rechtsbeugung zustande<br />
gekommene Enteignungsentscheidungen verfassungsrechtlich angefochten werden.<br />
Dieser Prozess setzte mit den politischen und wirtschaftlichen Reformen zu Beginn der<br />
90er Jahre ein. Auf der Grundlage verwaltungsrechtlicher Bestimmungen wurden<br />
mehreren Tausend ehemaligen Eigentümern ihr Besitz zurückgegeben bzw.<br />
Entschädigungen gezahlt. In mehreren Tausend anderer Fällen steht ein Gerichtsurteil<br />
noch aus. Trotz des Fehlens diesbezüglicher allgemeiner rechtlicher Grundlagen ist<br />
somit der Prozess von Eigentumsrückführung bzw. Entschädigungsleistungen im Gange.<br />
Die Implementierung rechtsverbindlicher Reprivatisierungsgrundsätze ist nicht nur eine<br />
moralische Verpflichtung, sondern ist auch von immenser praktischer Bedeutung, da in<br />
einigen Fällen die ungeklärte Rechtslage den Privatisierungsprozess behindert hat. Die<br />
Regierung hat 5 % der Aktien der privatisierten Unternehmen als "Reserve" zur<br />
Befriedigung von Rückführungsansprüchen nach Inkrafttreten einer entsprechender<br />
gesetzlicher Regelungen vorgesehen.<br />
Kapitalmärkte<br />
Die erste Warschauer Börse wurde am 12. Mai 1817 eröffnet. Im 19. Jh. wurden die<br />
meisten Pfandbriefe und anderen Schuldverschreibungen an der Warschauer Börse<br />
gehandelt. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es 7 Börsen in Polen, mehr als 90 der<br />
Börsengeschäfte wurden in Warschau getätigt.<br />
Im Jahre 1989 begann die neue nichtkommunistische Regierung Strukturen des<br />
Kapitalmarkts wiederaufzubauen. Die neue Rechtsgrundlage, das Gesetz über den<br />
Wertpapierhandel und Treuhandfonds, wurde im März 1991 verabschiedet. Im April<br />
1991 wurde die Warschauer Börse gegründet. Zur selben Zeit wurde die<br />
Wertpapierkommission gebildet und ihr Präsident vom Ministerpräsidenten ernannt.<br />
Sowohl die Struktur als auch die gesetzlichen Regelungen des polnischen<br />
Kapitalmarktes wurden den modernsten und effizientesten Systemen, die in anderen<br />
Ländern der Welt Anwendung finden und der polnischen Situation angemessen waren,<br />
nachempfunden. Nach einer gründlichen Prüfung verschiedener Märkte wurde ein<br />
System gewählt und eingeführt, das auf französischen Erfahrungen basiert.<br />
Die Warschauer Börse, die einzige Wertpapierbörse in Polen, ist eine selbständige<br />
Organisation. Gemäß dem Börsengesetz muss die <strong>Polnische</strong> Wertpapierkommission die<br />
Börsenordnung der Warschauer Börse einhalten.<br />
Die Warschauer Börse ist eine gemeinnützige Börsengesellschaft. Ihr Stammkapital<br />
beläuft sich auf 42 Millionen PLN und teilt sich in 60.000 registrierte Anteile. Aktien<br />
der Warschauer Börse können von Banken, Brokerfirmen, dem Staatsschatz,<br />
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