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BUSINESS IN POLEN - Deutsch-Polnische Akademische Gesellschaft

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Vielfältige Maßnahmenpalette<br />

IV. Privatisierung<br />

Von Anfang an galt die Privatisierung als eine der drei wichtigsten Komponenten der<br />

Wirtschaftsreform, zu denen auch die Stabilisierung und Liberalisierung der Wirtschaft<br />

gehörten. Im Juli 1990 waren 8.441 staatliche Unternehmen registriert. Seit Beginn der<br />

Privatisierung staatlicher Unternehmen, d.h. vom 1. August 1990 bis Ende 2002, wurden<br />

6.982 davon dieser Maßnahme unterzogen. Von dieser Anzahl wurden 22,0 % in<br />

Privatrecht überführt (erste Etappe der mittelbaren Privatisierung), in 28,6 % der<br />

Unternehmen wurde die Direktprivatisierung eingeleitet, 25,7 % der Unternehmen<br />

wurden wegen ihrer schlechten wirtschaftlichen Verfassung aufgelöst. Die restlichen<br />

23,7 % umfassen die Liquidierung unrentabler landwirtschaftliche Staatsgüter, deren<br />

Vermögen von der Staatlichen Agentur für Agrareigentum übernommen wurde.<br />

Die Verfahrensvielfalt ist ein besonders charakteristisches Merkmal der Privatisierung in<br />

Polen. Dieser Vielfalt liegt die Absicht zugrunde, die auf die Größe, Finanzlage und<br />

Bedeutung des zu privatisierenden Unternehmens am besten zugeschnittene Methode zu<br />

wählen. Der originelle Beitrag Polens zur Privatisierung besteht auch in der<br />

sektorspezifischen Handhabung dieser Maßnahme. Ganze Wirtschaftssektoren und<br />

Industriezweige wurden untersucht und eine Privatisierungsstrategie für sie entwickelt.<br />

Früher hatte sich damit das Privatisierungsministerium befasst, doch nach seiner<br />

Gründung übernahm das Schatzministerium diese Aufgaben. So entscheidet es über die<br />

für den Einzelfall effektivsten Verfahren, über die Rolle ausländischen Kapitals bei der<br />

Privatisierung der einzelnen Sektoren und über die Auswahl der Unternehmen, die<br />

ausländischen Anlegern angeboten werden können.<br />

Das Gesetz sieht zwei Hauptverfahren der Privatisierung staatlicher Unternehmen vor.<br />

Die erstere ist die indirekte Privatisierung. Sie besteht in einer „Kommerzialisierung“<br />

des staatlichen Unternehmens, d.h. dessen Umwandlung in eine privatrechtliche<br />

Handelsgesellschaft des Staatsschatzes, entweder Aktiengesellschaft oder GmbH. Die<br />

Beteiligungen bzw. Aktien werden anschließend Dritten angeboten. Dieses Verfahren<br />

wird gewöhnlich bei großen und mittelgroßen Staatsunternehmen angewandt.<br />

Kommerzialisiert<br />

Direktprivatisierung begonnen<br />

Liquidierungsverfahren eingeleitet<br />

Liquidierte landwirtschaftliche Staatsgüter<br />

Privatisierungsergebnisse Ende 2002 (%)<br />

23,7%<br />

25,7%<br />

22,0%<br />

28,6%

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