dr. med. robert g. jackson - Sapientia
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gerinnen, bevor sie verdaut werden kann. Und gerade die Patienten, denen der<br />
gemeinsame Genuß von Milch und sauren Früchten von ihrem Arzt verboten wird,<br />
sind dieser Zusammenstellung gewöhnlich besonders bedürftig. Wenn Milch nämlich<br />
in einen stark säuredurchsetzten Magen gelangt (in die Art Magen, für die der Arzt sie<br />
womöglich überhaupt verbietet), dann gerinnt sie nicht sofort, sondern bildet zuerst<br />
einen zähen Klumpen, wie es in Fällen, wo der Magen sie wieder zurückgibt,<br />
beobachtet werden kann. Wäre dieselbe Milch vor dem Hinunterschlucken von<br />
Fruchtsäften durchsäuert oder mit sauren Früchten zusammen gekaut worden, so wäre<br />
sie zu einem sehr feinen, zarten Quark geronnen, den die Magensäfte ohne weiteres<br />
hätten verdauen können. Dies läßt sich beweisen, indem man einem Glase frischer<br />
Milch einen Suppenlöffel voll Zitronensaft beifügt; es bildet sich unverzüglich ein<br />
weicher, feiner Quark. Rührt man ihn durcheinander, so sieht man ihn sich noch feiner<br />
brechen. Solche gesäuerte Milch, die einem Säugling gereicht werden kann, ist eines<br />
der besten Nahrungsmittel für einen übersäuerten Magen. Bei dieser Gelegenheit mag<br />
nochmals kategorisch darauf hingewiesen werden, daß Milch eine Nahrung ist und<br />
kein Getränk.<br />
Die Säure des Obstes beruht auf einem in ihm enthaltenen sauren Salz, das aus einer<br />
nichtmineralischen Säure (Zitronen- oder Apfelsäure) und einer alkalischen<br />
Mineralsubstanz oder Base besteht. Fast unmittelbar nach dem Genuß einer sauren<br />
Frucht, eines sauren Fruchtsaftes oder einer fruchtdurchsäuerten Milchmischung wird<br />
der saure Bestandteil, indem er sich mit Sauerstoff verbindet und als Kohlendioxyd<br />
und Wasser ausscheidet, verbrannt. In diesem Prozeß wird Körperwärme und Energie<br />
frei, und die basischen Mineralsubstanzen (Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium<br />
usw.) bleiben zurück, um die Säure des Magens zu verringern und sich mit dem<br />
Kohlendioxyd zu anderen Salzen zu verbinden: zu den basischen Karbonaten und<br />
Bikarbonaten von Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium usw., den normalen Basen<br />
des menschlichen Blutes. Nur bei Menschen, die eine Idiosynkrasie (krankhafte<br />
Abneigung) gegen Früchte haben, halte ich mit der Mischung saurer Früchte mit Milch<br />
zurück. Solche Leute sind aber meiner Erfahrung nach selten; nach ein- oder<br />
zweitägigem Fasten, sobald sie wirklich hungrig sind, würden auch sie eine<br />
Fruchtmahlzeit ohne die geringsten Beschwerden ertragen können. Diese Tatsache<br />
beweist, daß von einer wirklichen Idiosynkrasie gegen Obst bei den betreffenden<br />
Personen nicht die Rede sein kann. Schuld an ihrer scheinbaren Unfähigkeit, Obst zu<br />
essen, trägt vielmehr der durch falsche oder zu reichliche Nahrung gereizte Zustand<br />
ihres Magens.<br />
Saftige Früchte oder süße Früchte können nach einer Eiweißmahlzeit als Nachtisch<br />
dienen. Der Schwerarbeiter sollte die süßen Früchte bevorzugen, der Geistesarbeiter<br />
die sauren. Der erste braucht energiespendende, der zweite blutreinigende Kost.<br />
Manche Diätautoritäten verurteilen jede Zusammenstellung von Früchten mit<br />
Stärken; das scheint mir allgemein betrachtet auch ganz richtig zu sein. Ich habe aber<br />
dennoch beobachtet, daß eine Kombination von säuerlichen Früchten mit Stärken<br />
gelegentlich entschieden vorteilhaft wirken kann. Sogar wenn im Magen tatsächlich<br />
Gärung stattfindet, wird ein Apfel ihr fast augenblicklich Einhalt tun und auch eine<br />
nochmalige Gärung in den unteren Teilen des Verdauungskanals verhüten. Solche<br />
Einzelheiten muß jedoch jedermann für seinen eigenen Fall selber herauszufinden<br />
trachten.<br />
Alle Melonen- und Kürbisarten können sowohl zu den Gemüsen als auch zu den<br />
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