dr. med. robert g. jackson - Sapientia
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Anm. des Herausgeben.<br />
*2) Die Dr. Jackson wohl noch nicht bekannten, sehr genauen Ergebnisse der dänischen Höygaard-<br />
Expedition., erzielt bei Untersuchungen an den Angmagsalik – Eskimos in Ostgrönland, bieten hier<br />
wertvolle Ergänzung. Diese vom Welthandel abgeschlossenen Eskimos leben fast allein von dem, was sie<br />
erlegen und sammeln können, ein sehr mühsames und dürftiges Leben am Rande menschlicher Existenz-<br />
und Anpassungsmöglichkeit. Ihre Nahrung ist immerhin sehr naturnah und ihre Gesundheit, wenigstens<br />
in jungen Jahren, besser als die der mit europäischen Lebensmitteln versorgten Westgrönländer. Die<br />
Angmagsalik – Eskimos leben zu mehr als 9/10 von Fleisch und im übrigen von gesammelten Land- und<br />
Meerpflanzen. Ihr täglicher Nährstoffverbrauch beträgt durchschnittlich: 299 g Eiweiß, 169 g Fett, 122 g<br />
Kohlehy<strong>dr</strong>ate. Das Fleisch wird, trotz des kalten Klimas, zur Hauptsache unerhitzt und roh genossen, in<br />
erster Linie Blut und Fett, dann innere Organe und nur, wenn der Hunger groß ist, auch noch<br />
Muskelfleisch. Kochsalz wird verabscheut. Der Durst ist sehr groß. Bei solcher Nahrung, die zwar<br />
naturnah, aber sehr einseitig ist, haben diese Eskimos als junge Leute eine recht gute Gesundheit; aber<br />
schon mit 35 Jahren, also in der Mitte des Lebens, werden sie durch Arteriosklerose derart schwerfällig,<br />
daß die Männer bei ihrer lebenswichtigen Verrichtung, der Jagd, bald umkommen und kaum je über 50<br />
Jahre alt werden (mittlere Lebensdauer: 27 ½ Jahre!). Es gibt wohl nichts, was besser als dies die<br />
Tatsache beleuchten würde, daß die Natur den Menschen nicht als Fleischesser geschaffen hat, es sei denn<br />
der Umstand, daß jenes Volk, das fast ohne Fleisch, aber hauptsächlich von ungekochter oder wenig<br />
erhitzter Nahrung, namentlich von Obst, Getreide und Grüngemüse, leben muß, nämlich das Volk von<br />
Hunsa am Karakoram, nach den Untersuchungen von Sir Robert McCarrison nicht nur bemerkenswert<br />
frei von Krankheiten ist, sondern überdies sehr alt wird und dabei jugendliches Aussehen und große<br />
Beweglichkeit bewahrt (siehe Ralph Bircher, „Hunsa — das Volk, das keine Krankheit kennt“, Hans<br />
Huber Verlag, Bern).<br />
Anm. des Herausgebers.<br />
Je mehr Zeit verstreicht, um so größer wird bei allen Nahrungsmitteln der Verlust<br />
an energischen Eigenschaften, und, um so größer wird auch, besonders beim Fleisch,<br />
die Gefahr der Verwesungsgifte. Ob gefroren oder nicht, das Fleisch wimmelt wenige<br />
Stunden nach der Tötung des Tieres von Fäulnisbakterien. Diese Mikroorganismen<br />
können sich unmöglich vermehren, ohne jene Gifte zu erzeugen, die ihrem<br />
Lebensprozeß entstammen. Wenn man also Fleisch ißt, muß man auch die<br />
Verwesungsprodukte mitessen.<br />
So gleicht, das muß klargestellt werden, die Art des Fleischessens, wie sie in<br />
zivilisierten Ländern geübt wird, dem Fleischgenuß bei den Eskimos in ähnlicher<br />
Weise, wie etwa Nektar und Ambrosia einer angebrannten Mehlsuppe gleichen<br />
mögen. Wir dürfen nicht vergessen, daß Fleisch schlecht wird, lange bevor unser<br />
Geruchsinn es bemerkt, und wir dürfen auch nicht vergessen, daß es eben der Zerfall<br />
ist, der das gelagerte Fleisch „zart“ macht. Die meisten zivilisierten Menschen wollen<br />
ihre Fleischnahrung aber recht zart haben.<br />
Eingemachtes Fleisch, Pökel- und Rauchfleisch, überhaupt alle Arten von<br />
konserviertem Fleisch, haben als Nahrungsmittel den Nachteil, daß sie ihrer<br />
Natürlichkeit gänzlich beraubt sind. Erstens werden sie erst lange nach der Tötung des<br />
Tieres verzehrt; das lebendige Prinzip fehlt ihnen also schon seit langem. Zweitens<br />
werden sie ausgiebig bei hohen Temperaturen gekocht; dadurch wird alles zerstört,<br />
was noch an Vitamin A und C in ihnen enthalten sein könnte. Drittens sind sie oft mit<br />
Salz oder anderen konservierenden Chemikalien durchsetzt, was wiederum die geringe<br />
Menge von Mineralsalzen, die sie enthalten, vermindert oder zerstört.<br />
Diese Behauptungen sind weder Theorie noch Phantastereien. Die Erfahrungen<br />
vieler Polarforscher haben bewiesen, daß Büchsenfleisch sowie alle nicht frischen<br />
Fleischarten auch in ungesalzenem Zustand nicht vor Skorbut schützen, während<br />
frisch geschlachtetes ungesalzenes Fleisch den Skorbut an der Weiterentwicklung<br />
hindert, ja, ihn noch in vorgeschrittenem Stadium heilen kann. Doch muß es frisch<br />
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