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dr. med. robert g. jackson - Sapientia

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Natur so lange mit der Absonderung des Magensaftes zurück; sie geht darauf aus, die<br />

stärkereiche Nahrung ganz verdauen zu lassen. Wenn nun aber eiweißreiche Kost wie<br />

mageres Fleisch, Fisch, Wildbret, Käse oder Eier in den Magen gelangen, so ist zu<br />

deren Verdauung Magensäure unbedingt nötig. In einem solche Falle ist es für die<br />

Natur wichtiger, die eiweißreichen als die stärkereichen Nahrungsmittel zu verdauen,<br />

denn wenn die eiweißreichen nicht verdaut werden, zersetzen sie sich rasch und<br />

verwandeln sich in Gifte. Deshalb wird im Magen beim Eintreffen eiweißreicher<br />

Nahrung sofort Magensäure abgesondert, um die Eiweißverdauung zu beschleunigen,<br />

und die Stärkeverdauung, die von dem hineingekauten Speichel besorgt wird, muß<br />

alsbald abgebrochen werden. In Gegenwart von Magensaft kann sie, wie gesagt,<br />

unmöglich weitergehen.<br />

Die zivilisierten Menschen essen nun aber beständig sozusagen reine Stärkenahrung<br />

mit sozusagen reiner Eiweißnahrung während ein und derselben Mahlzeit, sogar in ein<br />

und demselben Bissen. Die Fleischpasteten zum Beispiel sind eine solche<br />

Zusammenstellung von fast reinem Eiweiß und reiner Stärke. Die Körnchen dieser<br />

Stärke werden beim Kauen ganz in Fett eingehüllt; Eiweiß- und Stärkebestandteile<br />

werden im Munde ununterscheidbar miteinander vermengt. Was geschieht dann wohl<br />

damit? Werden beide Bestandteile vollkommen verdaut oder wenigstens einer davon?<br />

Die Frage ist so naiv, daß man nur darüber lächeln kann.<br />

Ja, ich weiß es nur zu gut, Tausende von Kulturmenschen leben in dieser Weise<br />

jahraus, jahrein, Tag für Tag, Mahlzeit für Mahlzeit. Aber ich weiß auch, wie die<br />

Meute der Krankheiten und Seuchen hinter ihnen herjagt, Krankheiten, die einfachere<br />

oder wilde Völker nicht plagen, weil diese Völker sich anders ernähren. Und ich weiß<br />

auch, daß alle diese Seuchen und Krankheiten nicht ohne Grund so blühen und<br />

gedeihen.<br />

Da gibt es zum Beispiel Sandwiches, belegt mit Schinken, Braten, Käse, Eiern; es<br />

gibt weißes Brot und Fleisch oder Eier, Fisch oder Käse; all dies wird in hundert<br />

Kombinationen bei jeder Mahlzeit verzehrt. In den gleichen Magen werden Kaffee,<br />

Tee, Milch, Kakao, Essigfrüchte, pikante Saucen, Würzen, Bratensäfte, Liköre,<br />

Kuchen, Puddinge, Pasteten, Nüsse, saure Früchte, eisgekühlte und mit Sodawasser<br />

vermischte Getränke gestopft und geschüttet.<br />

Man verstehe, daß ich nicht unbedingt alle diese Speisen verurteile. Ich betrachte<br />

augenblicklich bloß die Unvereinbarkeit der meisten Speisefolgen, wie sie allgemein<br />

Brauch sind. Gibt es einen Mann, der sämtliche Bestandteile einer sogenannten „guten,<br />

reichlichen Mahlzeit“ miteinander mischt (genau so, wie sie in einem<br />

durchschnittlichen Magen nach einer üppigen Mahlzeit sich vermengen), um dann<br />

dieses unmögliche Durcheinander zu verzehren? Er müßte von Sinnen sein. Wenn aber<br />

solch ein Gemengsel nicht gegessen werden kann und deshalb niemand daran denkt, es<br />

außerhalb des Magens zu mischen und es uns als Speise vorzusetzen — was für<br />

Überlegungen und Betrachtungen führen uns dann dazu, diese selbe Vermengung<br />

innerhalb des Magens vorzunehmen?<br />

In diese Rubrik gehört auch die Gewohnheit, ausgesprochen saure Speisen<br />

zusammen mit Stärkenahrung zu verzehren. Wer eine „gute Verdauung“ hat, kann<br />

diese Praktik zwar wohl eine Weile betreiben, ohne örtliche Beschwerden zu<br />

verspüren, aber gerade die Leute mit der berühmten „guten Verdauung“ leiden oft in<br />

späteren Jahren an schwer oder gar nicht zu kurierenden Magenerkrankungen. Noch<br />

öfters leiden sie dann aber an ganz anderen Krankheiten, die oberflächlich betrachtet<br />

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