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dr. med. robert g. jackson - Sapientia

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einer halben Stunde nach diesem kurzen Kochen gegessen wird. Aber längere<br />

Hitzeeinwirkung raubt ihm seine lebenspendende Kraft; es kann dann noch<br />

Körpersubstanz bilden, aber keine Energie mehr schaffen. Natürlich wird roh<br />

zubereitete Körnernahrung nicht vollständig verdaut, und das ist ein Energieverlust.<br />

Aber ein Ausgleich (und mehr als das) findet dadurch statt, daß die Körner zum Teil<br />

unverdaut in den Darm gelangen, wo sie sich in Milchsäure zersetzen (dieselbe Säure<br />

wie in dicker Milch), die der wirksamste Gegner der Fäulniskeime im Darm ist. Dies<br />

ist der Grund dafür, daß ich grobkörnige Getreidespeisen den feingemahlenen<br />

vorziehe.<br />

Leicht verdauliche Speisen sind auch sonst keineswegs immer von Vorteil für<br />

unsere Verdauungsfähigkeit, die wie alle übrigen Funktionen schwach wird und sich<br />

mehr oder weniger verliert, wenn die an unsere Verdauungsorgane gestellten<br />

Anforderungen sie nicht in vollem Maße beschäftigen.<br />

Es gibt Diätetiker, die alle Körnernahrung verpönen, sogar Vollkornspeisen. Solche<br />

Ernährungsforscher werden schwerlich imstande sein, eine befriedigende Antwort auf<br />

die Frage zu erteilen, warum die Bulgaren, welche seit Jahrhunderten von schwarzem<br />

Roggenbrot und saurer Milch mit Zusatz einiger Gemüse leben, die höchstgewachsene<br />

und langlebigste Rasse der ganzen zivilisierten Menschheit sind. Jeder<br />

zweihundertfünfzigste Bulgare erreicht ein Alter von hundert Jahren, während die<br />

bestklassierten der andern zivilisierten Länder, wie die Vereinigten Staaten, Kanada,<br />

Großbritannien, Deutschland, Frankreich usw., nur einen Hundertjährigen auf<br />

zehntausend Einwohner aufweisen. Viele der bulgarischen Hundertjährigen vollenden<br />

außerdem noch mehr als ein Jahrzehnt über ihre hundert Jahre hinaus. Natürlich<br />

entspringt dieses einzigartige Ergebnis auch noch einem andern Prinzip, für das ich<br />

beständig eintrete, nämlich der Einfachheit und Natürlichkeit der Mahlzeiten: die<br />

Herstellung ihrer Speisen geschieht auf denkbar einfachste Weise, so daß das<br />

lebendige Naturprinzip nicht verlorengeht.<br />

Um dieselbe Erkenntnis noch von anderer Seite zu stützen, betrachte man auch die<br />

Hochlandschotten, die zweitkräftigste und körperlich tüchtigste Gruppe aller<br />

zivilisierten Völker. Viele Jahrhunderte lang haben die Hochlandschotten<br />

hauptsächlich von natürlicher, unverfeinerter Hafergrütze und Milch gelebt. Macaulay<br />

behauptet sogar, vor 1745 sei dem einkehrenden Wanderer in der Hütte eines<br />

schottischen Hochländers eine Kost vorgesetzt worden, die in keiner Weise feiner<br />

gewesen sei als das Futter für das Vieh. Doch was hat diese grobe, natürliche Nahrung<br />

aus dem Hochländer gemacht!<br />

Wir kommen nun zu der Protein- oder Eiweißmahlzeit, die eine Speise aus Liste 4<br />

— aber nicht mehr als eine — umfassen soll. Wer über fünfundzwanzig Jahre alt ist,<br />

sollte als allgemeine Regel kein Fleisch wählen, außer in sehr kleinen Mengen und mit<br />

genügend basenbildenden Früchten und Gemüsen als Gegengewicht. Es ist niemals<br />

von Vorteil, mehr als ein Viertelpfund mageres Fleisch pro Tag zu verzehren, ganz<br />

gleichgültig, welche Art Arbeit verrichtet wird. — Haben wir eine Eiweißspeise<br />

gewählt, so können wir aus den Listen 3, 7 und 8 aussuchen, was uns gefällt, und alles<br />

in einen Salat mengen, den wir wiederum mit Öl und Mayonnaise oder mit Rahm oder<br />

sogar mit Trockenmilch anmachen. Dann fügen wir aus Liste 2 zwei oder mehrere<br />

Gemüse bei, nach denen uns gelüstet, und dünsten sie, bis sie weich sind, aber nie so<br />

lange, bis sie zerfallen oder ihre natürliche Farbe verlieren. Vor allem Blattgemüse<br />

sollten nie verkocht werden; sie schmecken vortrefflich, lange bevor sie in diesen<br />

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